Grenzenlos
Ich war nie ein allzu großer Fan von deutscher Musik und bevorzuge normalerweise die Musik von amerikanischen oder englischen Pop-Künstlern, doch Ende 2011 trat das Duo Glasperlenspiel mit dem Song "Echt" beim Bundesvision Song Contest an und schnell entwickelte sich der Song zum Hit und auch ich war begeistert, genau wie von den folgenden Singles "Ich bin ich" und "Freundschaft", sowie dem erfolgreichen Debütalbum "Beweg dich mit mir". Nun ist das sympathische Duo zurück mit ihrer neuen Single "Nie vergessen" und dem dazugehörigen Album "Grenzenlos".
"Es ist Popmusik, dazu stehen wir auch", hat Carolin, das weibliche Mitglied des Duos, mal in einem Interview gesagt. Doch leider haben einige Leute immer noch Vorurteile gegenüber dieser Musikrichtung, vor allem wenn sie dazu noch so tanzbar ist, wie die von Glasperlenspiel. Schnell werden Popsongs dann einfach als zu oberflächlich abgestempelt, sowohl textlich als auch musikalisch. Doch bei den beiden Musikern sollte man diese Meinung vielleicht noch einmal überdenken, denn trotz der synthielastigen Beats wirken die Songs echt, da immer wieder richtige Instrumente in die Songs gemischt und in den Texten allerhand Themen wie Trennungen und Familiendramen behandelt werden. Auch für leichte Sozialkritik ist in einigen Titeln Platz.
Der Albumtitel "Grenzenlos" ist auch der des ersten Tracks auf der CD und ein guter Einstieg ins Album, wenngleich die erste Single "Nie vergessen" etwas stärker ist. Der eingängige Popsong, in dem eine Trennung thematisiert wird, passt perfekt in den Sommer. Beim Hören kann man sich praktisch schon vorstellen, wie man bei sonnigem Wetter mit dem Auto und offenem Fenster durch die Gegend fährt und dazu im Hintergrund dieser Song läuft. Auch in "Herz aus Gold" geht es um eine Trennung, der Titel ist jedoch ein wenig rockiger als die erste Single, was dem Duo aber auch steht. So geht es auch in "Unsterblich" weiter, bei dem der von Carolin gesungene Refrain allerdings etwas sanfter ausfällt. Und immer im Hintergrund zuhören – die Synthiebeats. Man merkt, dass Daniel wirklich bis ins kleinste Detail am Sound feilt und viele verschiedene Elemente miteinander vermischt, woraus dann der individuelle Musikstil von "Glasperlenspiel" entsteht.
Das Duo hatte sich vorgenommen sein zweites Album noch einen Tick persönlicher zu gestalten. Dies ist auch gelungen, was man zum Beispiel dem Text von "Was du nicht weisst" anmerkt. Verpackt in einen eingängigen Popsong singen Daniel und Carolin ganz nachdenklich Zeilen wie "All die Erwartungen und wir versuchen stand zuhalten" oder "Was du nicht weißt ich fühl mich oft allein. Ich bin nicht so stark wie du meinst". Mit solchen Texten können sich wohl die meisten Leute identifizieren, denn fast jedem geht es mal so. Auch "So leicht" ist ein netter Popsong, auf dem Album sind allerdings einige stärkere Songs zu finden. In "Wie ich nicht sein will" werden Familienprobleme behandelt und Carolin singt sich emotional durch diesen schönen, melancholischen Song. "Tanzen den Schmerz weg" ist ein moderner, tanzbarer Popsong und wäre ein guter Kandidat für die nächste Single.
Aber auch "Lasst uns was bewegen" könnte ein Hit werden und hat einen sehr motivierenden Songtext. Mit allen Schaumschlägern und Small-Talkern wird im Ohrwurm "Bevor ich gar nichts sage" abgerechnet. Dabei sind die beiden Musiker sehr direkt, ohne große Umschreibungen. Man merkt das, das junge Duo mit ihrer Musik auch etwas sagen möchte. In "Risiko" geht es darum, dass man auch mal Risiken eingehen muss und zum Abschluss gibt es "Zu Hause", ein textlich wie auch musikalisch romantischer Popsong.
Zum Album gibt es auch eine DVD (bei Amazon.de ansehen) mit einer sehr interessanten Dokumentation über die Entstehung von "Grenzenlos". Dabei werden Carolin und Daniel bei den Aufnahmen begleitet, zu Auftritten und auch nach England, wo die beiden mit einem erfolgreichen Produzenten zusammengearbeitet haben. Die zwei kommen in den Interviews sehr sympathisch rüber und gerade Leute, die sich bisher nicht so mit dem Duo beschäftigt haben, können die Musiker kennenlernen.
Fazit
Auf ihrem zweiten Album "Grenzenlos" beweisen Glasperlenspiel mit bedeutungsvollen Texten und modernen Beats, dass Popmusik nicht immer oberflächlich sein muss und dass die sie wirklich etwas zu sagen haben, sei es über Probleme in der Familie, den Druck, den man sich selbst, durch die Erwartungen anderer, macht oder schmerzhafte Trennungen. Durch die Vermischung von verschiedenen musikalischen Elementen erschafft das Duo einen individuellen Sound, der Glasperlenspiel zum aktuell erfrischendsten deutschen Musik-Act macht.
Anspieltipps
Nie vergessen
Was du nicht weisst
Tanzen den Schmerz weg
Lasst uns was bewegen
Bevor ich gar nichts sage
Artistpage
Tracks
1. | Grenzenlos | |||
2. | Nie vergessen | |||
3. | Herz aus Gold | |||
4. | Unsterblich | |||
5. | Was du nicht weißt | |||
6. | So leicht | |||
7. | Wie ich nicht sein will | |||
8. | Tanzen den Schmerz weg | |||
9. | Lasst uns was bewegen | |||
10. | Bevor ich gar nichts sage | |||
11. | Risiko | |||
12. | Zu Hause |
Kevin Dave Surauf - myFanbase
04.07.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 10.05.2013Genre: Pop, Dance
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Aktuelle Kommentare
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