Bewertung
Beatsteaks

Boombox

Drei Jahre musste es dauern, bis Arnim, Bernd, Thorsten, Peter und Thomas wieder ein großartiges Stück Musik veröffentlichen konnten. Die Zeit dafür wurde im Proberaum verbracht – wo auch aufgenommen wurde. Das Ergebnis: "Boombox".

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"Fix It" ist ein typischer Beatsteaks-Opener: Laut und chaotisch, immer sobald Arnims Stimme einsetzt. So schnell, wie es gekommen ist, so schnell wird es auch schon wieder von "Milk & Honey" abgelöst. Der leidenschaftliche Beatsteaks-Fan wird betonen, wie schlecht diese Wahl für die erste Singleauskopplung war. Dass es zu weich sei, zu poppig, viel zu viele Neufans anlockt, die man nicht neben sich auf dem Konzert stehen haben möchte. Doch hört man sich "Milk & Honey" genauer an, merkt man, was für eine pure Durchhaltehymne es ist. "Milk & Honey" ist ein Lied, das man auf sich wirken lassen muss, ohne den Singlestatus. Da fangen dann die Schwarz-Weiß-Bilder von Künstlertypen aus dem dazugehörigen Video von ganz alleine im Kopf an zu leben.

"Let's See" hat einen Reggaeunterton, der nicht so penetrant ist wie bei anderen Bands, die damit gute Laune erzwingen wollen. Als Highlight würde man dieses Experiment zwar auch nicht verschreien wollen, doch solide ist es allemal. Ähnlich chillig wird es bei "Automatic", auch wenn die Gitarre vielleicht ein bisschen zu sehr im Hintergrund steht. Wenigstens lüftet dieser Song das Geheimnis des Albumnamens: "We're stealing it from different planets and we put it on a BOOMBOX."

"Bullets From Another Dimension" ist die Art von Beatsteaks-Song, die man auf "Limbo Messiah" so lieb gewonnen hat: Laut, dreckig, durcheinander. Und gleichzeitig die schönste Liebeserklärung: "Until the lights come on, I'll keep your troubles out, I'll give you what you need, I'll console you while you sleep".

Und dann kommt ein Song, der einem fast zu normal vorkommt. Doch bevor man auf der CD weiterskippen kann, erklingt Peters Stimme. "Under a Clear Blue Sky" ist das neue "Hey Du". Und spätestens beim Refrain ist man überzeugt. Den besagten Proberaum spürt man übrigens bei "Behaviour" – und den Punkrock gleich mit. Classic-rockig wird es mit "House on Fire".

"Access Adrenalin" füllt das Album ebenso auf wie "Cheap Comments" und "Alright". Man fühlt sich wohl, man rockt ein bisschen los. Genau für dieses Lebensgefühl hat man ja schließlich auch ein neues Beatsteaks Album gebraucht.

Fazit

"Boombox" wurde von den Beatsteaks nicht dafür gedacht, vergangene Erfolge zu toppen, sondern eher, um damit auf die Bühne zu gehen und ihren Ruf als beste Live-Band Deutschlands gerecht zu werden – und auf Europa auszudehnen. Das dürfte ihnen auch geglückt sein – wir werden es zumindest bei der kommenden Tour und als Headliner von "Rock am Ring"/"Rock im Park" sehen. Und dann verzeiht man ihnen auch die Anlockung neuer Fans mit "Milk & Honey".

Anspieltipps

Milk & Honey

Bullets From Another Dimension

Behaviour

Artistpage

Beatsteaks.com

Tracks

1.Fix It
2.Milk & Honey
3.Cheap Comments
4.Let's See
5.Bullets From Another Dimension
6.Under a Clear Blue Sky
7.Access Adrenalin
8.Behaviour
9.Automatic
10.Alright
11.House on Fire

Simone Bauer - myFanbase
30.01.2011

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