Bewertung
Element of Crime

Fremde Federn

Qualität setzt sich durch. Qualität schlägt sich nieder auf die Nachfrage. Qualität ist es, was Element of Crime seit nunmehr 25 Jahren in aller Regelmäßigkeit abliefert - alle Jahre wieder. Element of Crime: Eine Art Gütesiegel der deutschen Pop-Landschaft, das man auf auf eine blanke Blechbüchse kleben kann und sie glänzt wie Gold.

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Vollkommen zu Recht sind Element of Crime eine Institution. Vollkommen zu Recht weiß die Band um Sven Regener eine beachtliche, unumstößliche Fan-Gemeinde hinter sich, die treu ist. Anspruchsvoll dürfen sie sein, die Fans, denn Anspruch hat die Band an sich selbst. Und das beweist sie am laufenden (Ton-)Band. Zum Gesamt(kunst)werk Element of Crime wurde im vergangenen Vierteljahrhundert vermutlich alles gesagt, das von Belang und Interesse ist.

Was also tun, wenn man im vergangenen Jahr erst ein Studioalbum auf den Markt geworfen hat, das Gold erlangte und Anklang fand? Wenn man im Grunde seit Jahren nichts anderes tut, als kleine und große musikalische Geniestreiche zu verzapfen, die besonders textlich zu bestechen wissen? Genau - man bedient sich anderswo. Da mag man noch so super sein: andere sind es auch. Dachten sich Element of Crime und ließen sich hinreißen zu zahlreichen Cover-Versionen. Dachten sich auch die anderen und baten Element of Crime, bei ihnen abzukupfern.

Gegenseitige Wertschätzung ist es also, die als Basis diente für "Fremde Federn". Wirklich neu ist keiner der zwanzig Titel auf der Compilation. Jeden von ihnen kann man irgendwo ausfindig machen - allerdings verbunden mit viel Mühe, hohen Kosten, unter Umständen mit Blut und Schweiß und Tränen. Wie praktisch: "Fremde Federn" als Schatzkiste. Ebenfalls praktisch: Die Schatzkiste gibt es pünktlich zur Weihnachtszeit. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt? Mitnichten. Denn wenn das Weihnachtsgeschäft tatsächlich die Verkaufszahlen ankurbelt, dann im Falle von Element of Crime vollkommen zu Recht: Qualität als Zauberwort.

Fazit

Vor allem die Mischung macht "Fremde Federn" zwar nicht schillernd, aber bunt: Von Freddy Quinn über Wham!, Serge Gainsbourg bis Udo Lindenberg ist vieles dabei. Selbst "Last Christmas" wird wieder hörbar bis erträglich, wenn Element of Crime den eigentlich doch ganz anrührenden Text hervorkratzen unter Lametta und Kunstschneeschaum. Mit seinen Jungs, aber ganz ohne Schnickschnack macht Sven Regener zu seinem, was anderen gehört.

Anspieltipps

Heimweh

Leider nur ein Vakuum

You Only Tell Me You Love Me When You're Drunk

Last Christmas

Das Lied Von Der Unzulänglichkeit Menschlichen Strebens

Zwei Gitarren

Artistpage

ElementofCrime.de

Tracks

1.Heimweh
2.My Bonnie is Over the Ocean
3.It's All Over Now, Baby Blue
4.Spooky
5.Leider nur ein Vakuum
6.Auf der Espressomaschine
7.Motorcyle Song
8.Hamburg 75
9.Blaumeise Yvonne
10.I Started a Joke
11.You Only Tell Me You Love Me When You're Drunk
12.Last Christmas
13.Ruf aus der Gruft
14.Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens
15.Zwei Gitarren
16.Akkordeon
17.Le Vent Nous Portera
18.She Brings the Rain
19.Leise rieselt der Schnee
20.Across the Universe

Aljana Pellny - myFanbase
06.12.2010

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