Bewertung
Christina Aguilera

Bionic

Christina Aguilera stand, trotz ihrer großartigen Stimme, immer eher im Schatten von Britney Spears. Dennoch hat sie bereits über 30 Millionen Alben verkauft und mit jedem Album neue Facetten von sich gezeigt. Bei ihrem ersten Album war sie noch eher das süße Mädchen von nebenan, während sie drei Jahre später mit ihrem freizügigen Style und ihrem Album "Stripped" schockierte. Mit "Back to Basics" machte sie dann 2006 eine Reise in die Vergangenheit und nun, noch einmal vier Jahre später, kehrt sie mit "Bionic" zurück und widmet sich dem Electro-Pop. Doch nun steht Christina erneut im Schatten einer anderen Sängerin, die während Christinas Pause den Pop-Thron eroberte - Lady GaGa.

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Jedoch nerven die Vergleiche mit Lady GaGa ganz gewaltig. Natürlich gibt es da einige Ähnlichkeiten, besonders im Video zu "Not Myself Tonight", jedoch ändert Christina mit jedem Album ihren Style und schon auf ihrem Best-Of-Album von 2008 deutete sich an, dass sie sich in Zukunft eher dem Electro-Pop widmen würde. Lady GaGa wurde jedoch erst 2009 richtig bekannt. Und auch vom Style her sind sie sich nur teilweise ähnlich, denn Christinas Outfits sind zwar sexy, aber noch lange nicht so durchgeknallt wie die von Lady GaGa. Und wenn man "Bionic" mit "The Fame" vergleicht, merkt man auch, das die Songs nicht viel gemeinsam haben, besonders deshalb weil Christina die stärkere Stimme hat.

Aber genug von den Vergleichen. Nun widme ich mich der Kritik des Albums "Bionic", mit dem Christina jeden Fan erneut von ihrem Talent überzeugen wird. Schon der gleichnamige Opener zeigt in welche Richtung Christinas Musik auf diesem Album geht und ist sehr elektronisch. Als Opening ist der Song durchaus gelungen und besitzt zudem einen eingängigen Refrain. Es folgt die erste Singleauskopplung "Not Myself Tonight", ein radiotauglicher Electro-Pop-Song, der aber beim Hören nicht sofort ins Ohr geht. Möglicherweise auch der Grund, weshalb die Single kein großer Erfolg wurde und es in den USA nur auf Platz 23 schaffte. Es folgt der Song "Woohoo", der bereits als zweite Single angekündigt wurde und Rap Parts von Nicki Minaj enthält. Der Song ist definitiv ein Ohrwurm und erinnert durch Nicki ein wenig an den Song "Can't Hold Us Down", bei dem Christina auch mit einer Rapperin, nämlich Lil' Kim, zusammenarbeitete. "Elastic Love" ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig und schon fast zu elektronisch, weshalb auch Christinas Stimme nicht so gut zur Geltung kommt. Dennoch ist es mutig von ihr, so einen Song auf das Album zu packen.

Mit "Desnudate" folgt ein Song, der noch am ehesten auf "Stripped" gepasst hätte. Ein toller Popsong mit Latin-Elementen. Auch hier dreht sich wieder alles um Sex, wie fast auf dem ganzen Album. Das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein, aber hier ist es schon fast ein wenig zu viel des Guten. Das Intro "Love & Glamour" leitet den Song "Glam" ein, wieder ein Electro-Pop-Song in dem es, wie der Titel schon andeutet, um Fashion und Glamour geht. Ein wenig erinnert der Song an Madonnas "Vouge". Der Song "Prima Donna" würde eine gute Single abgeben, denn hier stellt Christina wieder ihre stimmlichen Qualitäten unter Beweis und der Song überzeugt zudem mit einem starken Refrain. Das Intro "Morning Dessert" kommt eher langweilig daher. Daraufhin gibt es "Sex For Breakfast", ein sehr langsamer und sinnlicher Song, der ebenfalls gut auf das Album "Stripped" gepasst hätte. Allerdings dreht sich auch hier wieder alles nur um das Eine.

Der zweite Teil des Albums beinhaltet vorwiegend Balladen, wie "Lift Me Up", eine der stärksten Balladen von "Bionic", die sich sicher gut als Single machen würde und an alte Erfolge, wie "Hurt" oder "Beautiful", anknüpfen könnte. Dagegen ist "All I Need" nicht ganz so stark, obwohl Christina auch hier stimmlich überzeugt. Allerdings bleibt der Song nicht im Gedächtnis hängen, genau wie "I Am". Auch eine schöne Ballade, aber kein Albumhighlight. "You Lost Me" ist dafür, neben "Lift Me Up", die beste Ballade des Albums. Die Lyrics sind toll und Christina überzeugt erneut mit ihrer starken und gefühlvollen Stimme. Das Intro "My Heart", in dem Christinas Kind und Ehemann zuhören sind, ist zwar süß, wirkt aber auf einem Album, das sich größtenteils um Sex dreht, eher unpassend.

Danach folgen noch drei Uptempo-Songs. "I Hate Boys" ist ein partytauglicher Electro-Pop-Song mit einem lustigen Text, den man jedoch nicht allzu ernst nehmen sollte. Und auch "My Girls", den Christina zusammen mit Peaches singt, kann überzeugen. Zu den Highlights des Albums zählt jedoch der letzte Song "Vanity". Christina wirkt so von sich selbst überzeugt, das sich beim Hören des Songs auch gleich das eigene Selbstbewusstsein steigert. Wer noch fünf Bonussongs möchte, sollte zur Deluxe Edition greifen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Fazit

Christina kann auch mit ihrem neuen Album überzeugen und zeigt mal wieder eine neue Facette von sich. Dennoch gibt es auch einige schwächere Songs und zudem dreht sich ein Großteil der Songs nur um Sex. Diese kleinen Schwächen können den guten Gesamteindruck kaum schmälern. Und auch Vergleiche mit Lady GaGa sind völlig unberechtigt, denn außer dem Genre Electro-Pop haben die Songs nichts miteinander gemeinsam.

Anspieltipps

Desnudate

Prima Donna

Lift Me Up

You Lost Me

I Hate Boys

Vanity

Artistpage

Aguilera.de

Tracks

1.Bionic
2.Not Myself Tonight
3.Woohoofeaturing Nicki Minaj
4.Elastic Love
5.Desnudate
6.Love & Glamour (Intro)
7.Glam
8.Prima Donna
9.Morning Dessert (Intro)
10.Sex for Breakfast
11.Lift Me Up
12.My Heart (Intro)
13.All I Need
14.I Am
15.You Lost Me
16.I Hate Boys
17.My Girlsfeaturing Peaches
18.Vanity

Kevin Dave Surauf - myFanbase
04.07.2010

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