Bewertung
30 Seconds to Mars

This is War

"This is War" ist ein bezeichnender Titel für das dritte Studioalbum der amerikanischen Musiker, denn der Streit mit der Plattenfirma zog sich über Monate hin. Jared Leto wollte kein Album auf den Markt werfen, dass mit Kompromissen produziert wurde. Und so liegt uns jetzt einer der ehrlichsten Tonträger seit langem vor.

Die CD kommt mit verschiedenen Covern – während auf meinem Exemplar eine wildfremde Frau herunterlächelt, haben andere jetzt einen Tiger zu Hause oder das Antlitz von Freunden von 30 Seconds To Mars, wie Bam Margera oder Gabe Saporta. Das Intro "Escape" wirkt unheimlich – und gibt einen Vorgeschmack auf das, was in 12 Songs folgen wird. Ein breiter Sound, der dennoch nur von vier Männern – Schauspielstar Jared Leto an der Gitarre und am Gesang, sein älterer Bruder Shannon am Schlagzeug, am Bass und Synthesizer Tim Kelleher und am Keyboard und der Leadgitarre Tomislav Milicevic, der auch mal die Violine bedient - produziert wird, ein Chor, der "This is War" verkündet, und Jared Letos markante Stimme - in zweieinhalb Minuten ist also bereits alles gesagt und man freut sich auf das Durchhören der CD, die eine Stunde Spielzeit aufzeigt.

Die Multiinstrumentalisten machen weiter mit einem starken Beat bei "Night of the Hunter", dessen Vibe nach dem Opener ein wenig fröhlicher wirkt. Es folgt "Kings and Queens", die erste Single. Es ist zugleich der stärkste Song auf dem Album, weil er unfassbar mitreißt. Man schwelgt in Melancholie und ist trotzdem irgendwie stolz auf die Vergangenheit. Es ist die Hymne von dem, was man verloren hat. Für das Video bekamen Jared Leto und seine Jungs von allen Seiten Komplimente. Musiker und Blogger waren sich schnell einig: Die kostümierten, Fahrradfahrenden Kids im nächtlichen Videoclip haben endlich mal wieder Lust auf Musikvideos gemacht.

Auch der Titeltrack "This is War" enttäuscht nicht. Hier lassen es 30 Seconds To Mars erstmals ruhig angehen, bevor sie im Refrain richtig ausbrechen und ihre Kriegserklärung abgeben. Ein Gemeinschaftsgefühl kommt auf. Dies ist eine rebellische Band und solche gibt es im blitzblanken Musikmarkt nur noch selten.

"100 Suns" ist ein wunderschönes, puristisches Stück, das ebenso hervorsticht wie das losrockende "Closer to the Edge". Bei "Hurricane" bleibt die Handbremse angezogen, was eine schöne Atmosphäre kreiert – über sechs Minuten hinweg. Ihr Werk ist ihnen hier wirklich gelungen. "Vox Populi" ist opulent und mischt wieder alles auf einmal unter den kraftvollen Text von Leto – wieder ruft er auf, sich zu verbrüdern und gegen alles vorzugehen, dass einen gefangen hält. Vielleicht hätte ein Album mit so viel politischen Inhalt besser in die Bush-Ära gepasst, doch auch jetzt ist in Amerika noch immer nicht alles gut geworden – Lokalpolitik, unterdrückende Cliquen oder alleine hirnrissige Verbote der Eltern können als Ziel festgesetzt werden.

"Alibi" ist ein einfaches Stück Musik, "Stranger in a strange Land" rockt in verschiedenen Facetten. "L490" ist reduziert, vielleicht auch ein wenig uninteressant (der Mönchgesang am Schluss macht ein wenig Angst).

Fazit

Das Album ist so vielschichtig, dass einmal Anhören nicht reicht, um es vollständig wirken zu lassen. Die Jungs haben sich seit "A Beautiful Lie" weiter entwickelt und man entdeckt bei jedem neuen Anhören neue Details, verliebt sich in neue Noten.

Anspieltipps

Kings and Queens

This is War

100 Suns

Search and Destroy

Artistpage

30SecondstoMars.de

Tracks

1.Escape
2.Night of the Hunter
3.Kings and Queens
4.This is War
5.100 Suns
6.Hurricane
7.Closer to the Edge
8.Vox Populi
9.Search and Destroy
10.Alibi
11.Stranger in a Strange Land
12.L490

Simone Bauer - myFanbase
08.01.2010

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