Bewertung
Various Artists

Fast & Furious - Original Motion Picture Soundtrack

Da sind sie wieder: Die etwas anderen Fantastischen Vier, die zwar weder mit Mikrofon, noch mit Heldenkostümen aufwarten, aber dennoch ordentlich Feuer unter dem jeweiligen Hinterteil haben. Und allen voran Vin Diesel als Dominic Toretto würde sich bei seinen kriminellen Machenschaften sicher gerne mal der Fähigkeiten von Invisible Girl bedienen, und sich für andere durchsichtig machen. Ganz und gar sichtbar kehren er, Brian O' Connor (Paul Walker), Schwester Mia (Jordana Brewster) und Liebchen Letty (Michelle Rodriguez) nun nach acht Jahren im originalen Viererpack zurück auf die Leinwand.

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2001 kam mit "The Fast And The Furious" ein Film in die Kinos, der die internationale Autoszene mit eimerweise Endorphinen überschüttete. Nicht nur Tuner und Bleifußfreunde stürmten in die Kinos, sondern auch weibliche Anhänger – weniger der Autos, sondern des coolen Duos Walker und Diesel wegen, die nicht nur aufgrund ihrer Nachnamen prädestiniert für solche Testosteron-Streifen scheinen. Frauen, die – wie die Verfasserin – bis zum Film nicht die leisteste Ahnung hatten, dass Lachgas bei Autorennen eingesetzt wird und noch immer nicht die wirkliche Anwendung wiedergeben können, ließen sich plötzlich überreden, dem Ganzen zumindest eine Chance zu geben. Wo Autoliebhaber frohlocken, stellt sich auch bei Teil 4 für alle anderen die Frage, ob man dieses teilweise proletenhafte Gockelgehabe mag oder nicht. Eine Geschmacksfrage war, ist und bleibt, ob man Filme favorisiert, in denen Prügeleien, Verfolgungsjagden, Waffen- und Kriminaldelikte zum täglich Brot gehören.

Im vierten Teil, der heißt wie der erste und so manchen Internetpiraten dadurch noch zur Weißglut treiben könnte, gibt sich die gesamte alte Garde die Ehre. Im 2003er-Sequel "2 Fast 2 Furious" spielte von der ursprünglichen Riege nur noch Paul Walker mit, und im darauf folgenden dritten Film "Tokyo Drift" war zumindest Vin Diesel zu einer Stippvisite bereit, der für den zweiten Teil noch zu hohe Gehaltsvorstellungen hatte. Nun sind Actionbolzen Diesel und Surferboy Walker wieder vereint. Selbiges gilt für deren Charaktere Dom Toretto und Brian O'Connor, die trotz turbulenter Vergangenheit und noch immer oppositionellen Positionen – LKW-Dealer und Polizist – gemeinsame Sache machen müssen. Zudem trifft Brian nach langer Zeit auch auf Dominics schöne Schwester Mia: Obwohl er seinerzeit versicherte, ihr Herz nicht zu brechen, tat er es doch: Ihre Liaison fand ein Ende, das Klärung bedarf.

Teil vier erzählt die Vorgeschichte zu Teil drei. Klingt zwar erstmal komisch, ist aber so. Ungemein unterstützt werden besonders die temporeichen Szenen von der Musik. Seither findet man auf den Soundtracks zu den furiosen Filmen Rap, R&B und Rockmusik. Von Limp Bizkit, R. Kelly, Joe Budden und Ja Rule über Ludacris und N.E.R.D. zu Dead Prez: Viele namhafte Künstler steuern die Songs bei.

Auf dem nunmehr vierten Sampler taucht vor allem ein Name auffallend häufig auf: Der Kubaner Pitbull alias Armando Christian Pérez. Gleich bei fünf der elf Songs hat er seine Finger mit im Spiel – noch öfter mischt nur Pharrell, die bekanntere Hälfte der schon heute legendären Neptunes, mit. Mit weiteren großen Namen hält man sich diesmal zurück: Busta Rhymes ist der vielleicht einzige. Zudem sind M.I.A., Lil Jon und Robin Thicke so manchem sicherlich ein Begriff. Und zumindest den Fans der Filmreihe ist Don Omar hierzulande kein Unbekannter.

Allein der große Name, wie es sich bereits durch die gesamten drei vorigen Soundtracks hinweg zeigen sollte, ist aber noch kein Hitgarant. Für die mehr oder minder vier bemerkenswertesten Songs zeichnen hauptsächlich diejenigen verantwortlich, die über die Grenzen Amerikas hinaus kaum jemand kennt. So trifft besagter Pitbull, der aber zumindest in den USA Popularität genießt, gleich zwei Mal ins Schwarze: Die Kollaboration für "Krazy" mit Lil Jon – der manchen vielleicht aus Zeiten von Ushers Dancefloor-Dauerbrenner "Yeah" noch im Gedächtnis ist – ist ebenso gelungen wie jene mit Robin Thicke, der sich gemeinhin dem Soul verschrieben hat. Rock allerdings sucht man auf diesem Soundtrack gänzlich vergebens. Stattdessen wird einem nach durchaus amtlicher, mit Beats und Bass gespickter Begleitmusik ein kleines Bonbon serviert, das für angenehm frischen Wind sorgt. Tasha heißt die junge Dame, die für diese Überraschung sorgt: Madonnas "La Isla Bonita" aus dem Jahre 1987 krempelt sie kurzerhand um, würzt das leicht angestaubte Lied mit Beats und schenkt all jenen, die mit Madonnas Version – oder der Frau an sich, nicht sonderlich viel anfangen können eine echte Alternative.

Fazit

Still fast, still furious? Ob der Film dieser hoffnungsvollen Ansage standhalten kann, wird sich im Kino zeigen. Dessen musikalische Untermalung allerdings kann es durchaus. Leider fehlen Kracher wie Ludacris' "Act A Fool" vom "2 Fast 2 Furious"-Soundtrack, deren Refrains sich für lange Zeit ins Gedächtnis brennen, und vielleicht auch nach Jahren noch sofort abrufbar sind. Dem actionreichen Plot und den Bildern, die man aus den vorherigen Teilen noch vor Augen hat, können die abgelieferten Tracks dennoch sicherlich gerecht werden. Ob die Tracks all jenen Zuschauer(inne)n, die nur mit den Filmen in dieses Metier – und in diese zuweilen wie ein Paralleluniversum anmutende Welt – eintauchen, Anlass genug sind, in letzter Konsequenz auch die CD zum Film zu kaufen, ist fraglich bis unwahrscheinlich. Für alle anderen eine nette Ergänzung zur DVD, die selbstverständlich noch am Erscheinungsdatum erworben und neben seine drei Vorgänger ins Regal gestellt wird.

Anspieltipps

Loose Wires

Krazy

Bad Girls

La Isla Bonita

Hörprobe

Hört euch alle Lieder des Soundtrack an. Hier geht es zur Hörprobe.

Tracks

1.BangRye Rye feat. M.I.A.
2.G-StroBusta Rhymes
3.Loose WiresKenna
4.BlancoPitbull feat. Pharell
5.KrazyPitbull feat. Lil Jon
6.You Slip, She GripPitbull and Tego Calderon
7.Head BustShark City Click
8.Bad GirlsPitbull feat. Robin Thicke
9.Virtual DivaDon Omar
10.La Isla BonitaTasha
11.Blanco (Spanish Version)Pitbull feat. Pharell

Aljana Pellny - myFanbase
05.04.2009

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