Interview: Rapsoul

Das Debütalbum von Rapsoul steht bereits seit 2 Wochen in den Läden, nun hatten wir auch die Gelegenheit CJ, Steve und Jan mit unseren Fragen zu bombadieren.

myFanbase: Im Gegensatz zu vielen anderen Formationen eures Kalibers seid ihr keine gecastete Truppe und habt euch schon weit vor Unterzeichnung des Plattenvertrags zusammengefunden und Musik gemacht. Wie kam es dann letztendlich zum ersten eigenen Plattenvertrag beim Major SonyBMG?

CJ : Jan und Steve waren schon bei 3p im Verlag, ich selber war mit einer Band hauptsächlich im Soulbereich unterwegs. Wir haben uns dann durch Zufall vor einem Plattenladen kennen gelernt. Die Nachtwandler waren ja damals schon ein Produzententeam von 3p und haben dann ihr eigenes Label gegründet. Da wir in Kontakt mit ihnen standen, haben wir einfach mal ein Demo abgegeben. Die Jungs fanden die Sachen gut und haben uns eine professionelle Aufnahme ermöglicht, die dann irgendwann bei BMG gelandet ist und uns direkt ein Deal eingebracht hat.

myFanbase: Steve und Jan waren ja bereits schon als Duo "Dreckskind & Pechvogel" unterwegs und kennen sich seit Jahren, wie kam dann CJ dazu? Und war der Weg zu Rapsoul eher ein Zufall oder war das schon auch euer gemeinsames Ziel?

CJ :
Wie gesagt, die Jungs hab ich vor einem Plattenladen kennen gelernt. Sie hatten ja schon ein Projekt. Aber da sie Lust hatten was mit mir zu machen, mussten wir uns vom Style ein bisschen in eine andere Richtung bewegen und souliger werden. Was uns - meiner Meinung nach - auch gelungen ist, und die Chemie stimmt ja auch. Die Jungs sind wie Brüder für mich.

myFanbase: Nach eurem Plattenvertrag ging es dann auch direkt los. Studio, Tour im Vorprogramm der Backstreet Boys und Veröffentlichung eurer ersten Single "Verzweifelt". Wie war dieser erste große Schritt ins Musikbusiness?

CJ :
Es war auf jeden Fall spannend, war aber auch nicht unbedingt leicht. Ich mein, wir waren mit den Backstreet Boys auf Tour und hatten keine feste Fanbase und mussten somit alle Leute von Null auf Hundert von uns überzeugen.
Hinterher lagst du nachts im Bett und hast versucht zu realisieren, was an diesem Abend abgelaufen ist. Man muss ja den ganzen Rummel um einen - Pressetermin und Promoarbeit – verarbeiten, weil es ja direkt am nächsten Morgen weitergeht. Deshalb denke ich, dass es nicht immer leicht war.

myFanbase: In "Verzweifelt", eurer ersten Singleauskopplung des bald erscheinenden ersten Albums "Unbeschreiblich", singt ihr über euch selbst folgende Zeilen: "Und ich bin verzweifelt, und ich weiß auch nicht weiter, und ich frag’ mich ständig: Sind wir geboren für Klang und Melodie?" Wie ist eure Antwort auf die Frage?

Jan:
Ja, wir sind geboren für Klang und Melodie !

myFanbase: Bei der zweiten Single "Gott schenk ihr Flügel" geht es hingegen um drei Mädchen und deren Schicksale. Wie ist das bei euch, fällt es leichter über andere Leute bzw. allgemeine Dinge zu schreiben und später diese auch zu performen anstatt eigene Erfahrungen mit der Musik öffentlich zu verarbeiten?

Jan:
Uns fällt es leichter über eigene persönliche Dinge zu schreiben und zu performen. Aber ich denke schon, dass man vieles nachvollziehen kann und somit über andere Themen, in die man kein Persönlichen Einblick hatte, schreiben sollte.

myFanbase: Das Musikgeschäft gilt ja als eines der härtesten und gnadenlosesten. Wie geht ihr mit diesem Erfolgsdruck um, kommen da bei euch Ängste hoch? Oder würdet ihr sagen der besteht bei euch bisher noch gar nicht?

Jan:
Ich würde sagen, dass diese Angst bei uns noch nicht besteht. Denn wir hatten vorher nichts, haben zur Zeit ein bisschen Erfolg, und das kann uns ja nicht zu Kopf steigen. Es kommt ja noch nicht viel dabei rum.

myFanbase: Kommen wir kurz zu einem derzeit ja recht brisanten Thema, dem deutschen Rap. Durch die Medienpräsenz des Labels Aggro Berlin und der Rapper Sido und Bushido und deren harten Lyrics wurde ja ein regelrechter gesellschaftlicher Brennpunkt heraufbeschworen, welches inzwischen auch schon bei der Indizierungsstelle zum Thema geworden ist, vor allem im Hinblick auf die Jugend. Wie seht ihr das? Ist dieses Streitthema gerechtfertigt?

Jan: Ich denke, dass dies ein Eingriff in die Künstlerische Freiheit ist, denn die Jungs machen auch nur Musik. Und dass die damit auf dem Index landen, find ich nicht gut.

Ich mein, der ganze Ami-Kram wird ja auch nicht laufend zensiert, und die beinhalten ja auch Themen von Sex bis Drogen. In Deutschland ist die Situation sehr schwer, da man denkt, dass gerade Jugendliche beeinflusst werden und auf die falsche Bahn geraten. Aber ich glaube, dass nicht.

myFanbase: Könntet ihr euch vorstellen in der Zukunft neben sozialen Brennpunkten auch auf politische Brennpunkte in eurer Musik einzugehen, oder haltet ihr euch da lieber komplett raus?

Jan:
Nee. ich denke schon, dass wir auch auf solche Thematiken eingehen werden, auch wenn unser jetziges Album kein politisches Thema behandelt.

myFanbase: Wenn ihr konstruktive Kritik über eure Musik lest oder hört, wie viel Bedeutung schenkt ihr dieser, sofern die Verkaufzahlen stimmen und ihr weiterhin einen guten Fan-Background habt?

Steve:
Ich mein, die Fanbase ist uns natürlich sehr wichtig. Die Verkaufszahlen haben im Großen Ganzen nichts damit zu tun. Wenn jemand an uns konstruktive Kritik übt, ist uns das nur recht - ob nun positiv oder negativ. Es ist ja ein Feedback, mit dem man arbeiten kann und sich - wenn es gut läuft - auch weiterentwickelt.

myFanbase: Bald seid ihr auch auf eurer ersten Headliner-Tour unterwegs. Die Frage ob ihr euch drauf freut, kann ich mir sicherlich schenken. Aber was sind da Eure Erwartungen? Was wünscht ihr euch?

Steve:
Von unserer Seite aus, wünschen wir uns eine Tour die von vorne bis hinten den Leuten gefällt. Wir versuchen natürlich dafür unser Bestes zu geben und hoffen, dass wir den Fans was zurück geben können. In Form von unserer Musik, unserer Performance, unserer Erscheinung, vielleicht auch Autogramme geben - einfach ne gute Zeit mit ihnen verbringen. Das ist für uns wichtig und macht auch ein Konzert für uns aus. Natürlich wollen wir auch ein ausverkauftes Haus. (lacht)

myFanbase: Wenn ihr mal zurückblickt, wie seid ihr in musikalischer Sicht aufgewachsen? Was waren so die Künstler/Gruppen, die euch früher beeinflusst haben und wie sieht das ganze jetzt aus?

Steve:
Also Jan steht halt unheimlich auf Udo Lindenberg, und International steht er sehr auf Michael Jackson. Beim Cj sind es so Gruppen wie Anthony Hamilton, The Temptations und O’jays - also hauptsächlich Blackmusic und Soul. Bei mir ist das eine andere Geschichte. Ich bin auch unter anderem mit Soul aufgewachsen, aber meine Eltern haben z.B. auch sehr viel Neue Deutsche Welle und 80er Zeug gehört. Also Inspiriert werden wir von vielen Seiten in der Musik – okay, Cj hauptsächlich durch Soulstücke, das neue Jaheim Album ist super, sagt er – aber so sind wir nicht festgefahren, auch wenn wir meistens auf Blackmusic feiern gehen.

myFanbase: In eurem Album kann sich textlich sehr viel auf persönliche Erfahrungen und Erlebnisse ableiten, so zum Beispiel in "Wo ist Dein Lächeln hin?". Wie persönlich ist das Album, in Prozent?

Steve:
Sorry, ich hab die Frage nicht verstanden, aber ich soll sagen, Cj hört auch gerne Musik von Streetlife Entertainment.

myFanbase: Okay, alles klar. ich wiederhol mal die Frage. In eurem Album kann sich textlich sehr viel auf persönliche Erfahrungen und Erlebnisse ableiten, so zum Beispiel in "Wo ist Dein Lächeln hin?". Wie persönlich ist das Album, in Prozent?

Steve:
100 Prozent !! (lacht) Okay, bei dem Track "Wo ist die Liebe hin!" geht es jetzt natürlich um eine Liebe. Aber nicht um die Liebe zu einer Frau im Sinne von "Verliebt sein", sondern eher die Liebe zu einer guten Freundin, die man verliert aufgrund von Einwirkungen, auf die man selber keinen Einfluss nehmen kann - und sich Menschen einfach dadurch verändern und Verloren gehen. Wir haben so was erlebt, und ich glaube auch, dass andere so was schon erlebt haben.

myFanbase: Gehen wir noch mal zurück. Was habt ihr vor Rapsoul so gemacht, nach Schule und evtl. Ausbildung? War Musik als Beruf schon immer euer oberstes Ziel? Was, wenn es jetzt nicht so geklappt hätte, was würdet ihr jetzt machen?

CJ:
Also Musik war halt immer ein Teil unseres Lebens. Ich denke, wenn wir es nicht gepackt hätten, wäre es trotzdem weitergegangen bis wir es geschafft hätten. Und vorher haben wir halt Nebenjobs und Ausbildungen gehabt, wobei wir uns auch mit Nebenjobs über Wasser gehalten haben. Man muss halt aber recht viel aufgegeben für die Musik.

myFanbase: Nähern wir uns dem Ende. Was wünscht Ihr euch neben dem Erfolg mit der Musik für die Zukunft? Noch mehr Erfolg? Familie?

CJ:
Familie ist natürlich sehr wichtig. Ne eigene Familie gründen. Für mich ist persönlich auch sehr wichtig ein Häuschen zu haben und abgesichert zu sein. Viele Kinder in die Welt setzen, die richtig schlimm sind. Am besten mit verweisen nach Hause kommen und ihren eigenen Geist besitzen und sich selbst präsentieren.

myFanbase: Da MyFanbase auch über US-Serien berichtet, habt ihr da eine die ihr regelmäßig verfolgt? Wenn ja, warum?

CJ:
Also die Dave Chapelle Show find ich super. Und als Sohn eines GIs schau ich natürlich gern die Def Comedy Jam. Aber leider wurde ja die Method Man- und Redman-Show abgesetzt. Insgesamt wir schauen schon recht viel Comedy und Normale Filme.

Wir danken für das beantworten der Fragen und wünschen euch für die Zukunft, das Album-Release und die anstehende Tour alles Beste, vielleicht sieht man sich ja ;-).

Rapsoul:
Yo. Schau mal rein und alles gute !!!

Review: Rapsoul - "Unbeschreiblich"
Biographie: Rapsoul


Foto: © SonyBMG