Bewertung
Kasten, Mona

Save Me

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Inhalt

Ruby Bell besucht mit einem Stipendium das renommierte Maxton Hall-College, das ihr den Weg zur Oxford-Universität ebnen soll. Dass ihre Mitschüler in Saus und Braus leben, interessiert sie da wenig, da sie lieber wenig auffallen will. Doch als sie auf ein Geheimnis von Lydia, der Schwester von James Beaufort, stößt, nimmt eben dieser sie ins Visier. Während er sie zunächst zu erpressen versucht, merken Ruby und James doch gleichermaßen, dass zwischen ihnen etwas ist. Doch sie kommen aus so verschiedenen Welten, dass sich viele Herausforderungen ergeben, die sich zwischen sie drängen.

Kritik

Mona Kasten hat mit ihrer "Begin Again"-Reihe ab 2016 richtig einen rausgehauen auf dem deutschen Buchmarkt, da sie quasi die erste deutschsprachige Autorin war, die den aufkommenden Hype um Romane aus dem New Adult-Genre aufgegriffen und bedient hat. Auch ich hatte richtig Spaß an der Reihe, die meiner Meinung nach sogar mit jedem Band noch besser geworden ist. Mit "Save Me" bietet sie den Auftakt für ihre "Maxton Hall"-Reihe, die im Mai 2024 auch als Serienadaption ihre Premiere bei Prime Video feiert.

Das Figurenrepertoire ist groß und versammelt die unterschiedlichsten Persönlichkeiten. Die Jungs dieser Reihe kommen alle aus reichem Haus und dementsprechend wirkt auch ihr Verhalten über weite Strecken. Zu diesen Jungs gehört auch unser Protagonist James, der gerade zu Beginn des Romans nicht gut wegkommt, da er als eingebildet, arrogant und rechthaberisch präsentiert wird. Dem gegenüber steht Ruby, die ein Familienmensch ist, gut organisiert und unheimlich zielstrebig. Gerade dieses Eingebettetsein in eine intakte Familie lässt auch ihr Empathievermögen immer wieder erstrahlen, so dass man Ruby wirklich nur schnell ins Herz schließen kann. Die Liebesgeschichte zwischen James und Ruby entwickelt sich unheimlich gemächlich, was ich aber sehr zu schätzen wusste, da ich es nicht verstanden hätte, wenn sie dem eben beschriebenen James direkt verfallen wäre. Ganz im Gegenteil stellt sie sich ihm erstmal entgegen und bestraft sein Verhalten rigoros. Gerade dieses selbstbewusste Entgegentreten hat mir sehr imponiert. Die Annäherung der beiden hat mich dann in einen unwiderstehlichen Sog versetzt, da ich mich ihren gemeinsamen Momenten nicht entziehen konnte. Das liegt sicherlich auch daran, dass James ebenfalls eine Perspektive bekam und seine Erlebnisse und seine Denkwelt so aufschlussreich dargestellt wurden. Die negativen Charakteristika, die ich ihm zugesprochen habe, lösen sich auf, beziehungsweise werden erklärt.

Ihre gemeinsamen Momente sind durch viele süße, lustige, aber auch ehrliche Erlebnisse geprägt. Natürlich wird auch Drama geboten und das gleich in zweifacher Dosis. Die erste Portion Drama ist sinnvoll gesetzt und wird letztlich auch wieder glaubwürdig aufgelöst. Die zweite Portion Drama ist ganz am Ende gesetzt und entlässt uns Leser mit einem fiesen Cliffhanger. Dass einer gebracht wurde, finde ich sinnvoll, da so die Lust auf den zweiten Band ins Unermessliche gesteigert wird. Aber die Härte dieser Szene mag ich noch nicht so recht zu beurteilen, da warte ich lieber den zweiten Band ab. Positiv ist sicherlich auch, dass es viele Nebenschauplätze gibt, die unheimlich viel Potenzial erhalten. Seien es eben die Freunde von James, wo jeder sein eigenes Drama parat zu haben scheint, oder Lin, die beste Freundin von Ruby, die ihr mit Rat und Tat zur Seite steht, oder Ember, Rubys Schwester, die mit ihrem Übergewicht offensiv umgeht. Dazu kommt auch noch Lydia, James' Schwester, die sicherlich die Überraschung des Bandes ist, weil ihre Entwicklung vollkommen unerwartet verläuft, aber ebenfalls viel Potenzial für den zweiten Band bietet.

Minimale Abstriche sehe ich dennoch. Dass Mona Kasten sich für eine jüngere Altersgruppe bei den Figuren entschieden hat, fällt nicht immer so stark ins Bild, weil sich viele eher verhalten, als wären sie dem elterlichen Einfluss schon längst auf dem College entflohen. Das finde ich etwas schade, da Kasten selbst angegeben hatte, für diese Reihe einen anderen Ton finden zu wollen. Den zweiten Aspekt, den ich zu kritisieren habe, ist der Umgang mit James' Perspektive. Diese fand ich großartig, fand sie aber häufig an den falschen Stellen gesetzt. Manche Szenen haben regelrecht nach seiner Sichtweise geschrien, dann wurden sie aber nicht geboten. Wenn seine Perspektive dann aber kam, hätte ich eigentlich Ruby für passender erachtet. Aber es ist Kastens erster Versuch mit mehreren Perspektiven, daher ist das zu entschuldigen.

Fazit

Mona Kasten gelingt mit "Save Me" ein guter Auftakt. Vor allem die Protagonistin Ruby weiß sehr zu überzeugen und kann in ihrem Zusammenspiel mit ihrem Gegenpart James ihm viel Profil verleihen, so dass sie als Paar direkt eine Zugkraft entwickeln, der ich mich nicht entziehen konnte. Zudem wirkt das Geschehen sehr komplex, da es viele Nebenfiguren gibt, die alle ihre Geschichten erzählt haben wollen, so dass sich zwei Bände sicherlich allemal auszahlen werden. Schwächen sehe ich noch in den technischen Erzählelementen wie Erzählstimme und Erzählperspektive.

Serie: Maxton Hall - Die Welt zwischen uns

Lena Donth - myFanbase
06.05.2024

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