Bewertung
Armentrout, Jennifer L.

Obsidian - Schattendunkel

"Einen Moment lang konnte ich ihn wieder nur anstarren. Er war wahrscheinlich der heißeste Typ, der mit je begegnet war, aber ein absoluter Vollidiot. Das soll nun mal einer verstehen."

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Inhalt

Als die siebzehnjährige Buchbloggerin Katy Swartz mit ihrer Mutter aus Florida in den verschlafenen Ort Ketterman in West-Virginia zieht, ahnt sie nicht, dass sich ihre Leben für immer verändern wird. Schnell freundet sie sich mit Dee, dem Nachbarsmädchen, an und zieht damit die Aufmerksamkeit und Abneigung von Dees Bruder Daemon auf sich. Dieser ist gegen die Freundschaft der beiden und versucht Katy anfangs, durch sein schlechtes Benehmen zu vergraulen. Doch Katy lässt sich nicht bevormunden und möchte sich weiterhin mit Dee treffen. Als sich die Ereignisse überschlagen und Katy Merkwürdigkeiten entdeckt und mehrmals in Gefahr gerät, lässt sich bald nicht mehr verleugnen, dass mit ihren Nachbarn irgendetwas nicht stimmt und sie nun mehr denn je in Gefahr schwebt.

Kritik

Die Buchreihe von Jennifer L. Armentrout wurde zunächst ausschließlich via E-Book veröffentlicht, wurde dann auf Anhieb so erfolgreich, dass ihre Bücher kurze Zeit später in den Druck gingen und an die Spitze der New York Times-Bestsellerliste wanderten. Nachdem ich die ersten beiden Bände gelesen habe, kann ich dem Erfolg nur zustimmen.

Sofort vom wunderschönen Buchcover angesprochen, wanderte "Obsidian" direkt auf meine Wunschliste und dann in meine Hände. Vom Klappentext könnte man meinen, dass es sich um eine Art "Twilight"-Abklatsch handelt, doch dem ist nicht so, obwohl sich gewisse Parallelen nicht verleugnen lassen. Im Vergleich zu der Vampirgeschichte ist "Obsidian" jedoch um einiges besser (obwohl ich "Twilight" zu seiner Zeit ebenfalls toll fand, zumindest Band 1) und das liegt nicht zuletzt, an der sympathischen Hauptfigur der Katy Swartz. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, steht für ihre Meinung ein und lässt sich weder von Daemons unfassbarer Attraktivität noch seinem losen Mundwerk blenden und kontert stets auf seine Sprüche. Die Protagonistin ist, wie natürlich die weibliche Leserschaft, sofort von Daemons Äußerem hingerissen und kann sich, im Gegensatz zu Katy wunderbar über den steten Schlagabtausch zwischen den beiden amüsieren, sodass man nicht nur sehr häufig schmunzelt sondern auch sehr oft laut lachen muss.

Auch Dee, ihre neue beste Freundin und Daemons Schwester, wächst einem gleich ans Herz, alles was sie möchte ist, eine "normale" Freundin zu haben, die sie in Katy endlich zu finden scheint. Ihr Bruder ist davon alles andere als begeistert und versucht Katy zu verscheuchen, sei es in der Schule oder selbst in aus ihrer Straße. Doch sie lässt sich nicht von seinen leeren Drohungen davon abbringen sich weiter mit Dee zu treffen.

Trotz Daemons augenscheinlicher Abneigung gegenüber Katy spürt man sofort, dass sich zwischen beiden eine Art Hass-Liebe entwickelt und obwohl Katy es noch nicht wahrhaben möchte: sie interessiert sich sehr wohl für den Idioten von nebenan und er sich für sie. Die beiden beginnen, zunächst unfreiwillig, mehr Zeit miteinander zu verbringen und als Daemon sie mehrmals rettet, nimmt das Unheil seinen Lauf. Denn nun kann Daemon Katy nicht mehr als geistig Verwirrte abtun, was die Merkwürdigkeiten betrifft, die sie seit ihrer Ankunft in Ketterman beobachtet hat, wie: Ein Mann mit schwarzer Sonnenbrille, der sie zu beobachten scheint, Dees Arm, der unsichtbar wird, Daemons wahnsinnige Schnelligkeit, was Bewegungen betrifft, und seine Ausdauer unter Wasser zu bleiben.

Die Geschichte nimmt ab diesem Zeitpunkt an Fahrt auf und konzentriert sich mehr auf das Übernatürliche und das Geheimnis der Blacks und manch anderer Bewohner von Ketterman, ohne den Fokus auf Katys Einleben in der neuen Gemeinde und der Anziehung zwischen ihr und Daemon zu verlieren. Als dann, nach einer weiteren Rettungsaktion, endlich das Rätsel um Familie Black gelöst wird, geht einem buchstäblich ein Licht auf. Andeutungen gab es im Laufe der Geschichte schon einige, aber so richtig wahrhaben konnte man es noch nicht. Was einfach daran liegt, dass diese Spezies in der Jugendbuchliteratur noch so unverbraucht ist.

Es bleibt spannend und der Kampf zwischen Feind und Freund wird gut dargestellt. Man fiebert mit, möchte, dass seinen lieb gewonnenen Charakteren kein Leid geschieht, und freut sich über Katys Mut ihre Freunde vor dem Tod zu bewahren. Katy hat sich verändert, sie und Daemon sind nun verbunden und damit wurde eine neue interessante Situation geschaffen, die den Folgeband "Onyx" sicher ebenso lesenswert machen werden wie es "Obsidian" schon ist.

Man darf gespannt sein, wie und ob sich die aufkeimende Liebe der beiden entwickelt und ob nicht vielleicht doch Katy recht hat und Daemons Interesse ausschließlich aus der Verbindung herrührt, die sie beide nun umgibt. Aber mal ehrlich, wer glaubt das schon? Die beiden fühlen sich seit ihrer ersten Begegnung zueinander hingezogen und sowohl die Lust als auch die Gefühle, die die beiden füreinander hegen, spürt man in jeder ihrer Szenen.

Die Erzählsprache ist locker und passt wirklich zu einer Siebzehnjährigen. Die Geschichte an sich ist, abgesehen von den fantastischen Elementen, relativ realitätsnah, was das Verhalten und die Sprache der Charaktere angeht. Diese Dinge lassen die Erlebnisse von Katy glaubhaft erscheinen und ermöglichen die volle Identifikation mit ihrem Charakter. Es wird heftig geflirtet, beleidigt, getriezt, verteidigt und auch Gefühle sehr verletzt. Lust und aufkeimende Liebe werden in Frage gestellt und neue Freundschaften entwickeln sich – alles Dinge, mit denen man selbst, während man erwachsen wird, auch zu tun hat.

Fazit

"Obsidian – Schattendunkel" ist wirklich ein absolut gelungener erster Band einer Fantasy-Liebesgeschichte, die tolle Charaktere, Witz, Spannung und Übernatürliches bietet. Für Fans dieses Genres ein unbedingtes MUSS.

Zur Rezension von Band 2 "Onyx - Schattenschimmer"

Zur Rezension von Band 3 "Opal - Schattenglanz"

Anika W. - myFanbase
10.02.2015

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