Bewertung
Förster, Jana

Fuck me now and love me later

33 Frauen erzählen von verrückten, missglückten, abenteuerlichen und hocherotischen One-Night-Stands.

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Inhalt

Jana Förster schwimmt nicht auf der "50 Shades of Grey"-Welle mit. Ihr erstes erotisches Erzähltes Sachbuch "Ausgezogen" erschien nämlich zeitgleich 2011. Mit "Fuck me now and love me later" legt sie nun nach.

Kritik

Zumal SM auch nur in einem Kapitel eine Rolle spielt. Und außerdem überwiegen die missglückten One-Night-Stands bei den 33 Geschichten, die Jana Förster von Frauen aus der ganzen Republik erfahren und niedergeschrieben hat. Wobei: "Schlechter Sex" ist ein anderes Buch des Verlags und hatte bereits das kunterbunte Cover, mit dem auch "Fuck me now and love me later" glänzt. Manchmal bleibt der One-Night-Stand auch ganz aus. Dagegen haben einige der erzählenden Frauen ein ganz simples Mittel: Online-Dating.

Dann gibt es noch die andere Seite: Gephotoshoppte Männer, die auch wirklich gut im Bett sind. Aussehen zählt eben einfach bei diesem Abenteuer, die wenigsten Frauen lernen im Buch ihre Männer genauer kennen. Nur ein paar bleiben danach zusammen. Diese Lektüre erscheint alles in allem für romantische Menschen fast falsch, dennoch ist so ein Buch wohl wichtig, um zu untermauern: Starke Frauen können sich einfach nehmen, was sie wollen. Und sei es im Stau während eines Ärzte- bzw. Madonna-Songs. Oder während einer Helge-Schneider-Platte. Überwiegend könnte sich die Leserschaft wohl passendere Musikuntermalung vorstellen, doch für die Damen im Buch klappte es.

Manche Abenteuer sind auch wirkliche Abenteuer: So vernascht die 30jährige Charlotte nach einem Fallschirmflug ihren Anweiser. Und manchmal ist es gar wie im Fernsehen: Da ist der gutaussehende Arzt, dem man gerade noch so nicht im Behandlungszimmer al la "Grey's Anatomy" die Kleidung vom Leib reißt (dafür aber beim Hausbesuch) und dort der attraktive Copilot, den man "Pan Am"-mäßig in Griechenland bekommen kann. Und da Deutschland auch "Cougar Town" sein kann, greifen ältere Frauen gerne zu Jünglingen, eine verheiratete Geschäftsreisende noch dazu in (zu-schön-um-wahr-zu-sein) Paris. Ein weiterer Grundsatz, der wohl gegen die Romantik geht: Viele bestätigen, dass das Fremdgehen der langjährigen Beziehung gut tut.

Ebenfalls beliebt ist, den besten Freund beim DVD-Abend, den Kollegen bei der Weihnachtsfeier oder den Mitschüler beim Abiball zu verführen. Letzteres findet auf einem Friedhof statt – und einige weitere Anekdoten ebenfalls im Freien. Dabei kommt es gleich zweimal dazu, das Fremde zusehen und, na ja, nicht nur das. Das kommentieren die Protagonisten niemals, während man selbst extrem angewidert weiterblättert.

Fazit

Überhaupt, die Schreibe. Oftmals gehen viele Passagen zu schnell – und manche zu langsam. Gags werden nicht bis zum Ende durchgezogen, viele dargestellte Frauen nehmen sich auch selbst viel zu ernst. Das strengt beim Lesen auf Dauer an, dabei sollte es doch eigentlich eine nette Lektüre zum Zeitvertreib sein. Denn auf irgendeine Art und Weise Anregen tut das Buch leider nicht.

Simone Bauer - myFanbase
26.05.2013

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