Bewertung
Faber, Dietrich

Der Tod macht Schule

Bröhmann ermittelt wieder.

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Inhalt

Zunächst scheint es, als ließe sich der Steinwurf in das Büro der Schuldirektorin Ellen Murnau als dummer Streich abtun, doch als weitere Attacken auf die Pädagogin erfolgen, muss Hauptkommissar Henning Bröhmann etwas tun, was er gar nicht gerne macht: ermitteln. Auch in Bröhmanns Privatleben läuft es weiterhin alles andere als rund. Seine Ehe steht auf wackeligen Beinen und seine 15-Jährige Tochter hat einen drei Jahre älteren Freund, den Bröhmann nicht ausstehen kann.

Dass Bröhmann sich in die Schulpsychologin Stefanie Assmann verguckt, die wie er verheiratet ist, und sich der alternde Lokalreporter Manfred Kreutzer als Praktikant auf dem Polizeirevier herumtreibt, um für einen Kriminalroman zu recherchieren, macht die Sache auch nicht leichter.

Kritik

Nach "Toter geht's nicht" lassen wir uns mit "Der Tod macht Schule" zum zweiten Mal von Hauptkommissar Henning Bröhmann in die Abgründe der oberhessischen Provinz entführen. Bröhmann bekommt Beruf - und Privatleben weiterhin schwer unter einen Hut und ist als Ermittler nach wie vor so untalentiert und unentschlossen, dass er schon Mühe hätte, in einen "Tatort"-Fanclub aufgenommen zu werden, dennoch entwickelt er zu seiner eigenen Überraschung leichte Anflüge von Ehrgeiz. Der Fall um die Schuldirektorin Ellen Murnau lässt ihn nicht kalt und dass er im Laufe der Ereignisse von seinen Kollegen in den Hintergrund gedrängt wird, kratzt an dem Stolz, von dem er selbst nicht wusste, dass er ihn hat.

Der Kriminalfall gestaltet sich durchaus spannend, da es einige mögliche Verdächtige, aber keine konkreten Beweise gibt und Bröhmann und seine Kollegen sich nur an Gerüchten, Halbwahrheiten und Anschuldigungen orientieren können. Die bedrohte Schuldirektorin Ellen Murnau ist unter den Lehrern umstritten, dient einigen Eltern, die mit den Noten ihrer Sprösslinge unzufrieden sind, als Sündenbock und hat auch noch eine hässliche Scheidung hinter sich. Die gesamte Situation an der Schule dürfte so manchen Leser an die eigene Penne erinnern, denn diffamierende Gerüchte über das Privatleben von Lehrern gab und gibt es eigentlich immer - und sie stammen nicht nur von Schülern.

Die größte Stärke von "Der Tod macht Schule" ist aber der lakonische Humor, der auch schon im ersten Teil gut funktioniert hat. Bröhmann gerät in einige frustrierende Situationen, die ihn mit den nervigen Eigenheiten seiner Mitmenschen und den Unwegsamkeiten des sozialen Miteinanders konfrontieren. Besonders Bröhmanns kurzer Campingtrip mit der Kindergartengruppe seines Sohnes und die Eskapade von Bröhmanns Hund Berlusconi, der seinem Namen dabei alle Ehre macht, regen massiv zum Schmunzeln an. Den Alltag Brömanns mitzuerleben, bedeutet, sich daran zu erinnern, warum man manchmal gerne völlig alleine auf diesem Planeten wäre.

Unterbrochen wird die Handlung einige Male durch Auszüge aus dem entstehenden Kriminalroman des Polizeipraktikanten Manfred Kreutzer, der offensichtlich unter einer literarischen Grundbehinderung leidet, sich aber selbst für den legitimen Erben von Arthur Conan Doyle und Agatha Christie hält. Die Auszüge aus seinem Werk geben mir das Gefühl, mich bei allen Autoren, deren Bücher ich jemals schlecht bewertet habe, aufrichtig entschuldigen zu müssen. Der Ausdruck unterirdisch ist noch schmeichelhaft für das, was dieser nutzloseste Praktikant in der Geschichte des Praktikantentums da verzapft.

Fazit

Auch das zweite Abenteuer von Henning Bröhmann, dem Anti-Ermittler und überforderten Familienvater aus Hessen, liest sich unterhaltsam.

Zur Rezension von Band 1 "Toter geht's nicht"

Maret Hosemann - myFanbase
23.01.2013

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