Bewertung
Dittrich, Verena & Sommer, Marie

Zuckerpüppis. Zwei Frauen packen aus!

Ein unverblümter Mailwechsel über Männer, Mode und den Ernst des Lebens.

Foto: Copyright: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
© Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag

Inhalt

Die feministische Schrift des Monats kommt diesmal aus einer Ecke, aus der man sie nicht erwartet hätte: Ein pinker Rahmen, ein Pop-Art-Cover. Darin: E-Mails, die sich die Autorinnen Verena Dittrich und Marie Sommer geschrieben haben.

Kritik

Angekündigt wurde dieses Buch unter dem Deckmantel von "Sex and the City". Wer ausufernde Gespräche über Schuhe, Taschen, Schminke erwartet, hat Recht, aber täuscht sich auch. Denn die beiden Mittdreißigerinnen nennen sich nur deswegen Zuckerpüppis, weil es ihnen vor dem Wort "Emanze" graut. Da passt Zuckerpüppis besser zu ihren "Püppigesicht", wie eine der beiden es ausdrückt, als dass die korrekte Bezeichnung "Feministin" es ihnen recht machen könnte. Vor allem Marie Sommer empfiehlt aber in regelmäßigen Abständen Feminismusliteratur, wie beispielsweise das umjubelte "Bitterfotze".

Doch eben auch die erstere Annahme, die über Schuhe, Taschen, Schminke, wird bedient. Die Mails triefen vor starkem Berliner Akzent – und der dadurch bedingten offenen Schnauze. Die beiden üben scharfe Kritik an "Germany's Next Topmodel", das nur dazu da ist, falsche Schönheitsideale in junge Mädels zu impfen, und an der Cosmopolitan. Gleichzeitig klärt das Buch aber auch den Mythos, warum Frauen nichts zum Anziehen haben. Glücklicherweise geht es aber an keiner einzigen Stelle ums Einparkvermögen.

Dafür streiten sich die beiden schon mal um die beste Faltencreme. Das Pornokapitel findet man da schon spannender, immerhin tauschen sich hier das Dirty Girl und die Sexgöttin aus. Und kommen beide zu demselben Entschluss wie Petra Joy, die über "50 Shades of Grey" in der SZ urteilte.

Richtig amüsant wird es dann bei Anekdoten zum Ritzenflitzer (zu Deutsch: String). Und dann wird es wieder klug: "High Heels sind Folterinstrumente für die Frau, um sie von den wirklich wichtigen Dingen dieser Welt abzuhalten, damit die Männer schön in Ruhe Business machen können."

Fazit

"Zuckerpüppis" ist eine spaßige Lektüre für zwischendurch. Sie kann aber auch zum Ärgern oder Nachdenken anregen. Nur manchmal sind die Themen, über die sich die beiden Autorinnen aufregen oder die uns zum Nachdenken bringen, ein wenig zu unsubtil. Man hätte lieber weniger über Faltencremes von ALDI gelesen, sondern mehr über die Anekdoten zum Verhalten der Frau alleine in der Wohnung. Darin erkennt man sich nämlich wirklich wieder.

Simone Bauer - myFanbase
23.07.2012

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