Bewertung
Jordan, Sophie

Firelight. Brennender Kuss

"Verblüfft schnappe ich nach Luft, während das Loch in meinem Inneren erlischt. Einen endlos langen Augenblick starren wir uns an. Er, ein Jäger. Ich eine Draki."

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Inhalt

Jacinda ist eine Draki - halb Drachenwesen, halb Mensch. Gemeinsam mit ihrem Rudel lebt sie in den Bergen, gut versteckt vor den Menschen. Als sie eines Tages jedoch eine Dummheit begeht und dabei fast von den erbarmungslosen Drakijägern geschnappt wird, verändert sich alles. Plötzlich muss sie mit ihrer Schwester und ihrer Mutter das Dorf verlassen, um fortan in der Welt der Menschen zu leben. Für Jacinda alles andere als ein Kinderspiel. Ihre Mutter scheint etwas Wichtiges zu verbergen und in der Schule trifft Jacinda ausgerechnet auf Will, jenen Drakijäger, der ihr in den Bergen zur Flucht verhalf. Während Jacinda damit beschäftig ist, ihren inneren Draki am Leben zu erhalten, für den die Welt der Mensch wie Gift ist, muss sie gleichzeitig gegen ihre aufkeimenden Gefühle für Will ankämpfen.

Kritik

Bei so viel Feuer schmilzt das Herz! Nach allerhand fabelhaften Geschichten über Vampire, Werwölfe und Feenwesen sind nun einmal mehr Drachenwesen an der Reihe. Und so schleicht sich mit "Firelight. Brennender Kuss", dem Auftakt einer geplanten Trilogie, eine weitere Romantasy in die Herzen junger Erwachsener bzw. Jugendlicher ... und meins. Es wird sehr romantisch und brandgefährlich, wenn das Drakimädchen Jacinda und der Drakijäger Will einander erblicken und das Gefühlskarussell sich zu drehen beginnt. Wer kann da schon wiederstehen?

Mit "Firelight" erschafft die Bestseller-Autorin Sophie Jordan zwar nichts wirklich Neues, in Bezug auf die einleitende High-School-Lovestory, dafür überzeugt sie mit der Umsetzung ihrer drachenähnlichen Wesen, Draki genannt. Im Grunde genommen ist es nichts anderes, als wenn sich ein Mensch in einen Werwolf oder Gestaltenwandler umformt, was wir ja nun schon zu Genüge kennen. Nichtsdestotrotz verzaubert Jordan mit einfallsreichen Ideen und einem gut durchdachten Hintergrundwissen, hinsichtlich ihrer erdachten Spezies ... und einer (wie bereits erwähnt) kribbeligen Liebesgeschichte, die besonders für romantisch eingestellte Herzen sehr geeignet sein dürfte. Brennende Küsse gibt es hier nämlich in Hülle und Fülle! Der Beititel verspricht diesbezüglich nicht zu viel. Da kommt das Leserherz schon mal in Wallung.

Gleich zu Beginn wird es spannend und sehr fantastisch. Gekonnt entführt Jordan den Leser in die Welt der Draki und deren Feinde. Sich in die Geschichte einzufinden ist eine Leichtigkeit, dank des fließenden wie lebendigen Schreibstils, der für ein Jugendbuch sehr angemessen ist und rasch Bilder im Kopf entstehen lässt. Es dauert nicht Lange und man weiß im Grunde genommen, in welche Richtung die erste Begegnung zwischen Will und Jacinda gesteuert wird. Gerade das macht das Katz- und Mausspiel in Sachen Liebe wohl so aufregend. Schließlich weiß man als Leser worauf man sich einlässt, wenn man sich die Inhaltsangabe vorknöpft und sich entsprechend auf eine gefühlsbetonte Lovestory freut, die mittels phantastischer Elemente in eine bekannte und doch fremde Welt einlädt. Kein Wunder also, dass sich die Seiten fast von alleine umblättern. Für wahr!

Mit Will und Jacinda treffen, wie es sich für eine Romantasy gehört, zwei Persönlichkeiten aufeinander, die einander brauchen, aber eigentlich nicht zusammen sein dürfen. Schließlich muss es dramatisch bleiben, sonst wird es schnell langweilig – keine gute Voraussetzung für eine Trilogie. Ergo begleiten wir die Hauptprotagonistin Jacinda (Ich-Perspektive) vorerst bei alltäglichen Problemen in Punkto Liebe sowie Schulalltag. Zickige Mitschülerinnen, fiese Widersacher und gelegentliche Schwärmereien geben demgemäß den Ton an. Gefolgt von der eigentlichen Eroberung sowie unausweichlicher Konfliktsituationen. Es prallen zwei verfeindete Welten aufeinander. Mensch trifft auf Draki und das nicht nur außerhalb von Jacindas Familie. Das bietet genügend Unterhaltungswert.

Im Ganzen lässt es sich mit Will und Jacinda gut mitfiebern. Zwar findet sich auch hier die gewohnte Ausgangssituation, dass der attraktive wie unnahbare Womanizer normalerweise einen großen Bogen um das weibliche Geschlecht macht, bei der Hauptprotagonistin aber aus heiterem Himmel ein Auge zudrückt. Allerdings findet Jordan in diesem Fall eine plausible Erklärung für dieses Phänomen. Gefallen hat mir dabei, dass die Anziehungskraft der beiden nicht nur rein auf die Optik bezogen wird. Selbstverständlich sehen beide schon toll aus und besonders Will kann sich vor Angeboten kaum retten, dennoch geht das gegenseitige Interesse etwas in die Tiefe bzw. hat noch andere Gründe. Hinzu kommt Jacindas innerer Kampf, zu dem zu stehen was sie ist, oder sich dem zu beugen, was von ihr erwartet wird.

Einzig stören tut zuweilen Jacindas Wankelmütigkeit. Manchmal erscheint sie wie eine Fahne im Wind. Mal möchte sie Will am liebsten um den Hals springen, dann will sie ihn doch lieber zum Teufel jagen, um sich letztlich von ihren Gefühlen hinreißen zu lassen. Hier hört das Gefühlskarussell wahrlich nicht auf sich zu drehen. Das Ganze wiederholt sich nämlich ... mehrfach. Was soll's! Schlimmer ist da wieder einmal das Ende, das an einer spannenden Stelle eingeführt wird und den Leser erwartungsvoll wie ungeduldig zurücklässt. Die Fortsetzung folgt im September 2011 mit dem 2. Band "Vanish" (engl. Originaltitel) - leider nicht hierzulande.

Fazit

Eine gelungene Romantasy, die hält, was versprochen wird. Zwar gilt auch hier das Motto "Kennst du eine, kennst du alle", bezüglich der anbahnenden Romanze, dennoch überzeugt Jordan mittels einer zauberhaften wie neuartigen Spezies und macht dann doch etwas ganz eigenes draus, emotionale Konflikte und brennende Küsse inklusive. Romantasy-Fans dürften definitiv auf ihre Kosten kommen.

Doreen B. - myFanbase
19.08.2011

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