Bewertung
Armstrong, Kelley

Nacht der Dämonin

Das Verlangen nach Chaos.

Inhalt

Die Journalistin Hope Adams stammt väterlicherseits von einer seltenen Dämonenspezies ab, die süchtig nach Chaos ist. Um zu lernen, ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse besser zu kontrollieren, nimmt sie einen gefährlichen Auftrag von Benicio Cortez an. In Miami soll sie sich in eine Gruppe junger Paranormaler einschleusen, die Diebstähle begehen und gegen das Cortez-Imperium rebellieren. Anfangs scheint sich Hope als Spionin gut zurechtzufinden, doch dann verschwinden zwei Mitglieder der Gang spurlos und ein anderes wird getötet. Hopes Ex-Freund, der Werwolf Karl, macht sich sofort auf den Weg nach Miami. Auch Benicios jüngster Sohn Lucas und dessen Frau, die Hexe Paige, schreiten ein.

Kritik

"Nacht der Dämonin" ist bereits der achte Band der "Women of the Otherworld"-Reihe, wobei die Autorin Kelley Armstrong den Frauenaspekt inzwischen nicht mehr ganz so eng sieht. Zum ersten Mal gibt es auch einen männlichen Erzähler, Lucas, aus dessen Sicht mehrere Kapitel geschrieben sind. Die Hauptprotagonistin, die den größeren Teil der Handlung erzählt, ist jedoch Hope, eine Journalistin aus reichem Hause und Halbdämonin, die alles wahrnehmen kann, was mit Chaos zu tun hat. So kann sie zum Beispiel aufgewühlte, wütende oder unmoralische Gedanken lesen und vergangene Ereignisse sehen, die von sehr starken, negativen Emotionen wie Angst und Hass geprägt waren. All diese Erscheinungen von Chaos – Hass, Schmerz, Wut, Aufregung, Angst, etc. – wirken berauschend auf Hope, was für sie gleichzeitig eine Qual ist, denn eigentlich will sie sich nicht an dem Leid anderer weiden.

Hopes Fähigkeiten und die Wirkung, die Chaos auf sie ausübt, sind durchaus faszinierend und werden interessant beschrieben. Das allein reicht aber nicht für einen spannenden und unterhaltsamen Urban-Fantasy-Roman. Zuletzt haben mich Kelley Armstrongs "Women of the Otherworld"-Bücher nicht mehr wirklich überzeugt und das setzt sich leider auch mit "Nacht der Dämonin" fort. Die Story vermag einfach nicht richtig zu fesseln. Man durchschaut als Leser zwar nicht sofort alle Hintergründe, aber man gelangt sehr viel schneller als Hope und Co. auf die richtige Fährte und hat zum Teil Mühe, nachzuvollziehen, warum die Hauptprotagonisten so weit hinterherhinken. Sie wirken irgendwie zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um den Ereignissen, die sie umgeben, glaubwürdige Spannung zu verleihen.

In den früheren Bänden der Reihe war nicht zuletzt das Aufeinandertreffen der verschiedenen paranormalen Spezies – Magier, Hexen, Werwölfe, Vampire, Nekromanten, Dämonen – und ihre oftmals konfliktreiche, turbulente Zusammenarbeit ein Garant für gute Unterhaltung, doch davon ist nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Wir haben hier zwar auch wieder verschiedene Spezies, aber im Wesentlichen geht es um eine noch unerfahrene Heldin (Hope), um die sich gestandene Profis gruppieren, die schon des Öfteren mit Verbrechen und Intrigen zu tun hatten. Diese Kombination besitzt kaum Witz oder Originalität. Auch die Gastauftritte anderer Figuren aus dem "Women of the Otherworld"-Universum fallen eher enttäuschend aus und lassen keine wirkliche Notwendigkeit erkennen. Sie wirken zu sehr in die Handlung gezwungen.

Fazit

Schade. Die "Women of the Otherworld"-Reihe verliert zunehmend an Schwung und lässt in ihrem achten Band Spannung und Witz vermissen.

Maret Hosemann - myFanbase
31.07.2011

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