Bewertung
Bourne, J.L.

Tagebuch der Apokalypse

An alle Überlebenden!

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Inhalt

Das Ende der Menschheit scheint gekommen. Ein Virus lässt die Verstorbenen als blutrünstige Zombies wiederkehren, deren einziges Ziel es ist, lebendes Fleisch zu verzehren. Die Zivilisation bricht nach und nach zusammen. Ein junger Militärpilot, der dank seiner Umsicht und seiner Ausbildung bisher überlebt hat, hält seine Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Zunächst alleine, später mit anderen Überlebenden, schlägt er sich durch eine Welt des Grauens.

Kritik

Ein großer Teil der Zombiefilme, die ich bisher gesehen habe, erwies sich letztlich als zu billig, unausgegoren und klischeehaft, um etwas anderes als enttäuschend zu sein. Bei Büchern sieht das schon ganz anders aus. Bisher habe ich eigentlich nur gute Zombieromane gelesen und auch J.L. Bournes "Tagebuch der Apokalypse" bildet da keine Ausnahme. Die Handlung bietet Spannung, Dramatik und makabere Momente, ohne je unglaubwürdig zu werden. Man spürt während des Lesens förmlich, dass sich Bourne wirklich mit dem Genre auskennt und genau weiß, worauf es ankommt.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist der Roman im Stil eines Tagebuchs gehalten, das von einem jungen Militärpiloten geführt wird. Dessen Überleben ist kein glücklicher Zufall, den wir Leser einfach mal so hinnehmen müssen, sondern wird nachvollziehbar erklärt. Der junge Soldat war schon vor der Katastrophe recht umsichtig und hat sich mit alternativen Energiequellen beschäftigt. Als sich abzeichnet, dass die Welt bald ins Chaos stürzen wird, reagiert er schnell und nutzt seine militärischen Kontakte, um sich mit den nötigen Dingen für einen Ausnahmezustand einzudecken. Gleichzeitig verlässt er sich nicht auf die militärische Führung und bleibt zu Hause, statt wie befohlen zur Basis zurückzukehren. Dies rettet ihm das Leben. Unser Erzähler ist also ein Mann, der überlebt, weil er klug und gut ausgebildet ist, aber auch, weil er eigenmächtig handelt. Er ist alles in allem eine authentische Figur.

Durch die Schilderungen des Soldaten sind wir mittendrin in dieser sterbenden Welt. Der Zusammenbruch der Zivilisation wird dabei sehr überzeugend und glaubwürdig beschrieben. Es wird deutlich, dass es nicht gleich einen kompletten Ausfall sämtlicher technischer Errungenschaften gibt, da viele Systeme auch ohne menschliches Zutun noch eine Weile weiter laufen und erst nach und nach zusammenbrechen. Für die Überlebenden, die dieses Dahinscheiden der Zivilisation machtlos mit ansehen, geht es aber immer noch viel zu schnell.

Die Zombies sind im richtigen Maße entsetzlich. Ihre motorischen und geistigen Fähigkeiten sind sehr stark eingeschränkt und doch sind sie extrem gefährlich, da sie unbarmherzig nur von diesem einen Impuls angetrieben werden: Hunger auf lebendes Fleisch! Schusswunden, abgetrennte Gliedmaßen und andere eigentlich verheerende Verletzungen halten sie nicht auf - man muss sie schon mit einem Kopfschuss (erneut) töten. Die Zombies sind den Überlebenden zahlenmäßig weit überlegen und werden von Geräuschen angezogen. Eine quietschende Tür zu öffnen oder einen Motor zu starten, kann somit für die lebenden Menschen schon das Todesurteil bedeuten. Der Tagebuchschreiber und seine Gefährten müssen sich gut überlegen, wann sie Waffengewalt einsetzen, da jeder Schuss weitere hundert Zombies anlockt. Für die Überlebenden ist jedoch nicht nur die ständige Gefahr, die von diesen untoten Wesen ausgeht, eine Qual, sondern auch deren Anblick, Geruch und ständiges Stöhnen. All dies wird sehr spannend und einleuchtend beschrieben.

Natürlich ergeben sich auch die einen oder anderen Momente grotesker Komik, da viele Zombies verzerrte Abbilder ihrer früheren Existenzen sind und zum Teil in den Gebäuden feststecken, die früher ihre Arbeitsplätze waren, oder immer noch Utensilien mit sich herumschleppen, von denen sie längst nicht mehr wissen, wie man sie verwendet. Unserem Tagebuchschreiber und seinen Freunden offenbaren sich einige schreckliche, tragische und bizarre Bilder. Da die kleine Gruppe immer wieder von Zombies angegriffen wird oder Nachschub an Lebensmitteln, Medikamenten, etc. benötigt, ist sie ständig in Bewegung und hält sich zeitweise nicht nur an Land, sondern auch in der Luft und auf dem Wasser auf. Dadurch wirkt die Handlung sehr dynamisch.

Fazit

Zombieunterhaltung vom Feinsten gibt es nicht im Kino, sondern im Bücherregal. J.L. Bournes "Tagebuch der Apokalypse" beweist dies.

Zur Rezension von Band 2 "Tagebuch der Apokalypse 2"

Maret Hosemann - myFanbase
11.03.2011

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