Bewertung
Stiefvater, Maggie

Lamento. Im Bann der Feenkönigin

"Ich darf eigentlich nicht von dir fasziniert sein..."

Foto:

Inhalt

Deirdre ist eine 16-Jährige, überaus talentierte Harfespielerin. Doch leider wird sie vor Auftritten immer wieder von Lampenfieber geplagt. Vor einem großen Auftritt flüchtet sie in ein Nebenzimmer der Bühne und nicht mal ihrem besten Freund James gelingt es, sie aufzuhalten. Dort angekommen hört Deirdre den zarten Klang einer Flöte und merkt, dass sie nicht alleine ist. Vor ihr steht Luke, den Deirdre aus ihren Träumen kennt. Gemeinsam spielen sie einen bezaubernden Titel auf der Bühne, doch sofort danach verschwindet Luke so plötzlich wieder aus ihrem Leben, wie er gekommen ist. Sie macht sich auf die Suche nach ihm und kommt seinem schrecklichen Geheimnis auf die Spur: er wurde von einer rachsüchtigen Feenkönigin verflucht und hat den Auftrag, Deirdre zu töten.

Kritik

Nachdem mir "Nach dem Sommer" von Maggie Stiefvater so gut gefallen hat, dachte ich, muss ich mir auch mal ihren Debütroman holen und lesen. Natürlich kann man ihn keinesfalls mit ihren "Wolves of Mercy Falls"-Büchern vergleichen, doch auch "Lamento" hat seine positiven Seiten.

Es dauert hier leider etwas lange, bis die Story wirklich Fahrt aufnimmt und die fantastischen Elemente zum Vorschein kommen, doch nach etwa der Hälfte geht es richtig los. Die Charaktere sind allesamt sehr gut durchdacht. Da Deirdre die Geschichte erzählt, erfahren wir sehr viel über sie. Sie ist ein ganz normales Mädchen, ohne irgendwelche übernatürlichen Kräfte, was sie sehr sympathisch macht. So kann man sich als Leser sehr gut in ihre Gefühle und Handlungen hineinversetzen. Sie hat Probleme wie jeder andere Mensch, vor allem mit ihren Eltern und ihrer gesamten Familie. Doch sie hat auch diese eine Person, die ihr immer wieder zur Seite steht. Das ist ihr bester Freund James, auf den sich das junge Mädchen in absolut jeder Situation verlassen kann. Er ist wie Deirdre musikalisch begabt und somit haben sie etwas, das sie verbindet. Sie wissen nicht, wie gefährlich die Musik ist, denn diese Begabung missfällt der Feenkönigin, weshalb sie Deirdres Tod will.

Doch das junge Mädchen, welches schon immer auf sich allein gestellt war und früh lernen musste, Verantwortung zu zeigen, lässt sich so leicht nicht unterkriegen. Auch Luke, der zunächst sehr gestellt wirkt und einen nicht von seinen Gefühlen überzeugen kann, wird im Laufe der Geschichte zu einem gelungenen und authentischen Charakter, was dem außerordentlichen Schreibstil von Maggie Stiefvater zu verdanken ist. Die detailgerechte Art, mit der sie alles, vor allem die Charaktere, beschreibt, lässt die Geschichte sehr lebendig wirken. Deirdre und Luke wachsen einem sehr ans Herz.

Luke ist ein Held, wie er im Buche steht, und die Liebe, die ihn mit Deirdre verbindet, ist so stark, dass alles andere um sie herum unwichtig erscheint. Beiden ist nichts wichtiger, als die Sicherheit des jeweils anderen. Die Liebe, die sie füreinander empfinden, macht sie stark. Die Gefühle der beiden werden sehr authentisch und nicht übertrieben oder gar kitschig geschildert, so dass man Deirdre und Luke gerne auf ihrem Weg begleitet.

"Lamento" besitzt viele Facetten, die dieses Buch zu einem eigenständigen und fantastischen Werk machen. An erster Stelle sei hierbei nochmals auf die musikalischen Details verwiesen, die den Leser, gleich einer fortlaufenden Melodie, durch die Geschichte begleiten. Es entsteht eine spannende Geschichte über Liebe und Freundschaft, die durch dunkle Bedrohungen auf die Probe gestellt wird. Dabei erschafft die Autorin eine märchenhafte Welt, die nicht nur eine faszinierende, sondern auch eine besonders bedrohliche Seite hat.

Im Laufe der Geschichte werden immer nur Bruchstücke über die Geheimnisse der Protagonisten offenbart, sodass die Spannung bis zur letzten Seite groß ist. Trotz des langen Einstiegs und des etwas abrupten Endes, das einige Fragen offen lässt, ist Maggie Stiefvater mit "Lamento" ein magisches Debüt gelungen.

Fazit

Ein schönes Buch, welches gut die irische Mythologie einbringt und den Leser aufgrund eines flüssigen und detailgerechten Schreibstils in den Bann der Feenkönigin zieht.

Sanny Binder - myFanbase
11.01.2011

Diskussion zu diesem Buch