Bewertung
Pearce, Jackson

Drei Wünsche hast du frei

"Können wir die Förmlichkeiten überspringen und das hier beschleunigen?" - "Was beschleunigen?" - "Das mit den Wünschen. Ich bin hier, um dir drei zu erfüllen."

Foto:

Inhalt

Viola weiß nicht, was sie machen soll. Seit ihr schon immer bester und kürzlich fester Freund Lawrence mit ihr Schluss gemacht hat, weil er homosexuell ist, fühlt sie sich innerlich zerbrochen und nirgends mehr dazugehörig. Der Wunsch, diesen Umstand zu ändern, ist so stark, dass sie ausversehen einen Dschinn heraufbeschwört und drei Wünsche geschenkt bekommt. Überrumpelt von den unheimlichen Aufritten ihres Wunschgewährers, verweigert Viola vorerst ihre Wünsche und schickt ihn fort – weiß sie doch selbst nicht genau, was sie braucht, um endlich wieder glücklich sein zu können. Ganz zum Missfallen ihres Dschinn, der die Sehnsüchte seiner Herren sonst innerhalb eines einzigen Tages stillt und somit schnellstens in seine Heimat Caliban verschwinden kann, was sein größter Wunsch ist. Denn jeder Tag in der Welt der Sterblichen lässt ihn älter und menschlicher werden. Aber was kann ein Dschinn schon tun, wenn die eigene Herrin sich als Sturkopf in dieser Angelegenheit entpuppt und ihm von Tag zu Tag auch noch sympathischer wird? Es gibt nur einen Ausweg: ein Drücker muss her und Viola zwingen, ihre Wünsche auszusprechen, damit er selbst endlich wieder glücklich sein kann.

Kritik

Was würdest du tun, wenn du drei Wünsche frei hättest? Eine Frage, die man im Laufe seines Lebens bestimmt schon einmal gehört oder selbst gestellt hat. Von einem hübscheren Aussehen bis zu unermesslichem Reichtum ist sicherlich alles vertreten, was das Menschenherz begehrt. Aber wo fängt man an und wie trifft man wirklich die richtige Wahl? Genau mit dieser Thematik beschäftigt sich die Romandebütantin Jackson Pearce in "Drei Wünsche hast du frei" auf eine so zauberhafte und süße Weise, dass es einem glatt ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert, wenn Viola und ihr Dschinn sich gegenseitig verwünschen und zugleich näher kommen. Ich wünschte ...

Alles beginnt, als die junge Viola in der Schule sitzt und sich danach sehnt, nicht mehr das für alle unsichtbare Mädchen zu sein, obwohl sie es in Wahrheit gar nicht ist. Prompt erscheint ein goldhäutiger Junge (nur für Viola sichtbar) vor ihrer Nase und entpuppt sich als ihr Wunschgewährer, mit einer gehörigen Portion Arroganz und Ungeduld im Gepäck. Von nun an beginnt für Viola und Dschinn ein chaotisches und gefühlsverwirrendes Abenteuer, an dem beide noch Lange zu knabbern haben. Jackson Pearce macht es einem dabei leicht, mit ihren Hauptprotagonisten mitfiebern zu können, beide werden nämlich in der Ich-Erzählperspektive dargestellt und zwar im Präsens. Komischerweise wird es dabei nie langweilig. Das liegt zum Teil daran, dass die jeweiligen Erlebnisse und Gefühle (besonders im Fall des Dschinn) wichtig für den weiteren Verlauf der Handlung sind und sie im richtigen Tempo erzählt werden.

Beide Charaktere haben gute Gründe für ihr Handeln. Viola, weil sie unglücklich ist bzw. spürt, dass sie innerlich nicht vollkommen ist – woran ihr Ex- und mittlerweile wieder bester Freund Lawrence nicht ganz unschuldig ist –, aber auch nicht weiß, wie sie diesen Riss kitten kann, ohne jemand anderen damit zu schaden. Andererseits will sie ihre Wünsche nicht einfach für eine schlankere Figur, einen kurzen Rausch der Beliebtheit etc. vergeuden. Wie man sich schon denken kann, geht beim Wünschen dennoch so einiges schief und somit gerät Violas Welt abermals ins Wanken. Eine gute Lektion, die aufzeigt, was ein einziger Wunsch so alles anrichten und für Auswirkungen auf das eigene Umfeld haben kann, auch wenn er ganz unbeabsichtigt ausgesprochen wurde. Manchmal muss man mit seinen Wünschen eben vorsichtig umgehen. Sie könnten plötzlich wahr werden und zwar anders, als man denkt.

Was Dschinn betrifft, so hat er ebenso gute Gründe seine Aufgabe/Wünsche so schnell wie möglich zu erfüllen. Denn auch die Welt der Wahrheitsgewährer hat ihre ganz eigenen Vorschriften und Vorzüge. Kein Wunder also, dass er es kaum erwarten kann, Viola die Wünsche so schnell wie möglich zu bewilligen, damit er in seine geliebte Heimat Caliban zurückkehren kann, um sein unsterbliches Leben fortzuführen. Der primäre Grund dafür zeigt sich in seiner Angst, auf der Erde älter und sterblicher zu werden. Immerhin sind seine Haare und Nägel bereits innerhalb weniger Tage sichtbar gewachsen. Ja, die haben Probleme, diese einstigen Flaschen- bzw. Lampenbewohner. Nach mehrmaligen erwähnen dieses für uns lächerlichen Desasters kann es einem schon ein wenig auf den Keks gehen. Wie gut, dass es auf der Erde Scheren gibt.

Somit wäre "Drei Wünsche hast du frei" eine rundum gelungene Fantasy-Romanze... wenn es da nicht ein paar Kleinigkeiten geben würde. Zum Einen ist es schade (aber gleichzeitig schön), dass hauptsächlich Viola und Dschinn im Mittelpunkt des Geschehens stehen, die Nebencharaktere dabei aber leider größtenteils farblos bleiben. Und nicht zu vergessen das "Yeah"-Phänomen. Das ist nämlich das Lieblingswort der meisten Protagonisten in diesem Stück und das brachte mich irgendwann zum Aufstöhnen, besonders weil es fast jeder sagt. Bei einer einzelnen Person hätte es vielleicht noch als Charaktertypisch durchgehen können, aber so wirkt es irgendwie deplatziert. Weniger "Yeah" wäre wünschenswert gewesen. Na ja, man kann eben nicht alles haben, was man sich wünscht.

Fazit

"Drei Wünsche hast du frei" ist eine zuckersüße und märchenhafte Paranormal-Romance über einen bezaubernden Dschinn, drei verflixte Wünsche und die Frage, was einen auf Dauer wirklich glücklich machen würde - einfühlsam und humorvoll erzählt. Genau das Richtige für verregnete Herbsttage. Yeah!

Doreen B. - myFanbase
07.10.2010

Diskussion zu diesem Buch