Bewertung
Funke, Cornelia

Tintentod

Und alles war gut...

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© Cecilie Dressler Verlag GmbH

Ende 2007 erschien nach Band 1 und 2 auch der dritte Teil der "Tintenwelt"-Trilogie, bei dem die Messlatte hoch gelegt wurde, nachdem auch schon die anderen Bücher sich an großer Beliebtheit erfreuten und Millionenfach verkauft wurden.

Inhalt

Im letzten Band der Trilogie sieht es für die Guten nicht sehr berauschend aus: ein Verwandter des Natternkopfes wird neues Oberhaupt von Ombra, der Stadt, die einst der mittlerweile tote Speckfürst regiert hatte, nachdem Cosimo, der Schöne, in einem Kampf gegen die Männer der Natter gestorben ist. Er lässt viele Spielleute hängen, die sich ihm nicht bereitwillig anschließen wollen.

Farid versucht indessen, an der Seite von Orpheus, den im letzten Band verstorbenen Staubfinger von den Toten zurückzuholen. Doch Orpheus vergnügt sich lieber mit den Mägden, trinkt Met, isst viel oder verunstaltet die Feen und andere Geschöpfe in der von Fenoglio erschaffenen Tintenwelt. Diesem geht es ebenfalls nicht besser, da er in Selbstmitleid versinkt und sich Vorwürfe macht, er hätte seine Welt gut zusammengebastelt, aber eben nicht perfekt gemacht. Fenoglio trinkt darum viel und geht nur noch wenig unter die Leute, was er einst recht gern getan hat.

Alles scheint aus den Fugen zu geraten, doch da versucht die Hässliche, die Schwiegertochter des verstorbenen Speckfürsten und Tochter des Natternkopfes, ihren selbst entworfenen Plan an der Seite von Mortimer auszuführen, da sie, wie auch er, nichts von ihrem Vater oder dessen Verwandten, dem Hänfling, hält...

Kritik

Der letzte Band der Reihe, mit Namen "Tintentod", ist extra dick und extra lang. Schon diese zwei Punkte sind für mich ausschlaggebend, dass ich das Buch auch gerne zur Hand nehme und dann für ein paar Stunden darin versinke und in eine andere Welt übergehe – für einen kurzen Moment die Wirklichkeit vergessen und einfach nur lesen. Auch der dritte Teil der Reihe erlaubt einem das und so hat es mich immer wieder gefreut, wenn ich das Buch erneut aufschlagen konnte, um darin zu schmökern.

Das Buch selbst ist sehr, sehr schön und mit viel Gefühl geschrieben. Es braucht gar nicht einmal rührende Momente, denn schon einfach Seiten aus einem beliebigen Kapitel sind so gut und intensiv geschrieben, dass man sich wundern muss, wie es der Autorin in so kurzer Zeit gelang, auch dieses Buch zu schreiben (der letzte Band kam ein eineinhalb Jahre davor auf den Markt).

Wieder agiert die Geschichte um Elinor, am Anfang des Bandes, als Nebenplot, gegen Ende des Buches wird jedoch auch der Nebenplot immer spannender. Ich freue mich, dass aus der mürrischen Elinor (sie wird auch die "Bücherfresserin" genannt) aus dem ersten Band eine nette Person geworden ist, die nicht nur Sorgen um ihre langsam in die Brüche gehenden Bücher hat, die sie einst so liebte, sich aber auch um ihre Familie Gedanken macht.

In den anderen zwei Büchern ging es eher um Staubfinger und Farid, aber auch Mo und Meggie, doch in diesem Buch wird mehr auf den "Kampf" zwischen Orpheus und Fenoglio, der ja der Erfinder der Tintenwelt und des Buches "Tintenherz" ist, angespielt. Denn während Fenoglio mit ansehen muss, wie sich der selbstverliebte Orpheus die Tintenwelt so gestaltet, wie er sie gern hätte (und keine Zeit findet, den Feuerspucker Staubfinger zurückzuholen), hält Orpheus sich für den Größten und alle anderen für bedeutungslos. Immer wieder kommt es zu kleinen Auseinandersetzungen der Dichter, was zwischendurch etwas langweilig wird, doch auch manchmal sind die Wortgefechte sehr spannend, da es Fenoglio, ein Mann der Worte, ein Einfaches ist, Orpheus zu ärgern, da er seine Schwächen sehr schnell erkennt. Auch sehr schön beschrieben sind berührende Momente, von denen es, wie auch schon in den anderen Büchern, sehr viele gibt.

Fazit

Da Cornelia Funke schon früh klarmachte, dass eine Trilogie geplant wäre, ist es mittlerweile sehr offensichtlich, dass kein weiteres Buch mehr erscheinen wird. Doch "Tintentod" bietet einen würdigen Abschluss einer äußerst gelungenen Buchreihe.

Zur Rezension von Band 1 "Tintenherz"

Zur Rezension von Band 2 "Tintenblut"

Niko Nikolussi - myFanbase
25.04.2008

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