Bewertung
P!nk

I'm Not Dead

"I'm Not Dead" – So meldet sich Alecia Moore alias P!nk also wieder, nach gut drei Jahren ohne neuem Output. "Gewohnt unverblümt und streitbar", verkündet die Presseinformation. Hat man was anderes erwartet? Nee, nicht wirklich, textlich und musikalisch ist und wird sie vermutlich auch nie Kompromisse eingehen, selbst ist die P!nk. Ist ja auch nicht nötig, zumal der Erfolg nicht ausbleibt. Also geht es in die nächste Runde, natürlich unverblümt und streitbar.

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Und genauso geht's auch schon los. Mit dem Opener und zugleich auch der ersten Singleauskopplung "Stupid Girls" schießt sie gegen die Möchtegernladys a là Paris Hilton. Der Titel und das dazugehörige Video sorgten für Diskussionen, Anklang und auch Kritik. Tja, P!nk versteht es, sich ins Gespräch zu bringen, in diesem Fall provozierend, aber nicht qualitätsfrei, denn "Stupid Girls" behauptet sich als grandioser Opener zu einem überdurchschnittlich gutem Album. Und nun? Nun ist der Hörer gespannt, wie sich der Rest des Albums gestaltet, über das er doch schon soviel hörte.

Bei Krachern wie "Long Way To Happy" freut man sich schon auf die Live-Perfomance der P!nk, stimmlich ist da nämlich noch einiges möglich. Eine große Nummer. Ein weiteres lyrisches Highlight folgt prompt mit "Dear Mr. President". Mit sanften Gitarrenklängen unterlegt (wo sie Unterstützung der Indigo Girls erhielt) richtet sie sich ohne große Umwege direkt an den amtierenden Präsidenten der USA, der nach P!nk einer der schlechtesten sei, der die Staaten je regierte. Da geht sie mit folgenden Zeilen hart ins Gericht: "You're not better than me / I'd like to ask you some questions, if we can speak honestly / What do you feel when you see all the homeless on the street? / Who do you pray for at night before you go to sleep? / What do you feel when you look in the mirror? / Are you proud?". Dito.

Im Titeltrack, einem Ohrwurm erster Güte, trällert P!nk dann "I'm not dead, just floating / I'm not scared, just changing" bevor bei "Cuz I Can" elektronische Komponenten ausgebuddelt werden. Beide Songs bewegen sich auf gutem durchschnittlichen Niveau. Doch P!nk, es geht doch besser, ja viel besser. Lang müssen wir auf diese großen Dinger nicht warten, so zeigt sie sich bei "The One That Got Away" unplugged und stimmlich großartig, in "I Got Money Now" packt sie die gewohnten Beats aus und in "Conversations With My 13 Year Old Self", einem der persönlichsten Songs auf der Scheibe, gibt es den Orchester-Aufmarsch.

Sehr persönlich dann auch die Ansprache im Hidden-Track. Denn bevor sie zusammen mit ihrem Vater "I Have Seen The Rain" in einem Cut aufnimmt, lässt es sich die 26-jährige nicht nehmen, ein Paar Wörtchen über den Song und ihren Vater zu verlieren. Das Ergebnis: beeindruckend!

Wie ist "I'm Not Dead" nun also zu werten? Besser als alles Vorausgegangene ist es sicherlich nicht, dazu sind die Songs stellenweise einfach zu platt, zu poppig, zu uninnovativ. Doch kann sie an "Try This" und "Missundaztood" durchaus anknüpfen und ein weiteres, überdurchschnittlich gutes Album präsentieren.

Anspieltipps:

"Stupid Girls"

"Dear Mr. President"

"The One That Got Away"

Tracks

1.Stupid Girls
2.Who Knew
3.Long Way To Happy
4.Nobody Knows
5.Dear Mr. PresidentFeaturing Indigo Girls
6.I'm Not Dead
7.Cuz I Can
8.Leave Me Alone (I'm Lonely)
9.U + Ur Hand
10.Runaway
11.The One That Got Away
12.I Got Money Now
13.Conversations With My 13 Year Old Self
14.Fingers
15.I Have Seen The RainFeaturing James T. Moore

René Krieger - myFanbase
02.04.2006

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