Schrei
Tokio Hotel sind wohl das momentan größte Phänomen auf dem Musikmarkt. Bei keiner anderen Band oder anderen Künstlern gehen die Meinungen soweit auseinander wie bei dieser Kombo. Auf der einen Seite stehen gefüllte Konzerthallen und auf der anderen Seite Hetzkampagnen und Schabernack im Internet. Welche Seite wird nach dem Genuss des Albums wohl eingenommen werden?
Die 4 Freunde machen für den einen Teil der Bevölkerung Rock und für den anderen Teil Musik zum Schreien. Insofern passt der Titel des Debütalbums auch ganz gut: Schrei.
Um beim Thema zu bleiben: "Schrei" ist auch der erste Titel und inzwischen auch als Single erhältlich. Da ich zu denjenigen Verfechterinnen des guten Rocks zähle, kann ich mich nur schütteln angesichts der Dreistigkeit der Zwerge, ihre Musik als Rock zu bezeichnen. Hört man die ersten 5 Sekunden, mal sind es mehr, mal weniger, könnte man noch annehmen, dass es ein klasse Song wird, doch dank der durchdringenden Stimme des Sängers Bill wird man von diesem Gedanken direkt wieder geheilt.
Warum "Durch den Monsun" so erfolgreich wurde, ist mir bis heute ein Rätsel- Bill hält leider keinen Ton und "er" hört sich auch eher wie eine "sie" an. Dem passt er sich mit seinen Extensions jetzt auch aussehenstechnisch an. Während der Text von "Leb die Sekunde" sinnfrei bleibt und die Intention der Liedproduktion wohl darin besteht, Krach zu machen (Herzlichen Glückwunsch, das ist Euch gelungen!), kann ich "Rette mich" einfach nicht mit der Gruppe in Einklang bringen. Es passt einfach nicht. Abgesehen davon schleppt sich der Refrain nur so dahin, an einen Beat ist nicht im Entferntesten zu denken. "Freunde bleiben" ist dann mal ein Song, den ich der Gruppe abkaufe. Von alltäglichen Problemen im Jugendalter wird mit netten Kraftausdrücken und rotzfrech (passend zu Interview-Aussagen von Tom, Bills Zwillingsbruder, der von sich behauptet, mit seinen 15 Jahren schon mit 25 Frauen geschlafen zu haben) berichtet. Das kann schon hinkommen.
"Ich bin nicht ich" und "Wenn nichts mehr geht" kann man gesanglich komplett vergessen, wobei der Text von "Wenn nichts mehr geht" zumindest nicht grundschlecht ist. Er wäre sogar ganz gut, kämen nicht plötzlich Engel vor. Sollte etwa Besserung in Sicht sein? Schongang für meine geschundenen Ohren? Nein, denn "Lass uns hier raus" ist zwar rotzfrech, aber die betonte Großkotzigkeit unterstreicht die Unglaubwürdigkeit der Gruppe nur noch weiter. Während "Gegen meinen Willen" vom Liedtext ungewohnt tief geht, natürlich an TH-Verhältnissen gemessen, könnte man "Jung und nicht jugendfrei" glatt nicht komplett grottig finden, würden es die frühen Ärzte singen, aber da sie das nicht tun, kann man auch diesem Song nur das Prädikat "peinlich" aufdrücken.
Bei "Letzter Tag" wünsche ich mir, es sei der letzte Song, aber es wartet noch "Unendlichkeit". Es wäre sogar ertragbar, wenn der Gesang nicht ständig gleich bliebe, es eine Melodie und nicht nur eine Stimmlage gäbe. Insgesamt kann man dazu wohl nicht mehr sagen.
Tracks
1. | Schrei | |||
2. | Durch Den Monsun | |||
3. | Leb Die Sekunde | |||
4. | Rette Mich | |||
5. | Freunde Bleiben | |||
6. | Ich Bin Nicht Ich | |||
7. | Wenn Nichts Mehr Geht | |||
8. | Laß Uns Hier Raus | |||
9. | Gegen Meinen Willen | |||
10. | Jung Und Nicht Mehr Jugendfrei | |||
11. | Der Letzte Tag | |||
12. | Unendlichkeit |
Nicole - myFanbase
01.03.2006
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Veröffentlichungsdatum (DE): 19.09.2005Genre: Rock, Punk, Pop
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