Songs des Jahres

Bester Song-Moment
Stephanie Stummer meint:
#1 Crippled Black Phoenix - Bastogne Blues (0:00 - 2:10)
Der Song beginnt mit dem Monolog eines alten Kriegsveteranen, der davon spricht, wie er einen jungen Mann erschossen hat und ihn dies sein ganzes Leben nicht mehr losgelassen hat. Im Hintergrund steigert sich gleichzeitig ein Sirren so lange, bis sich schließlich die Instrumente dazugesellen, der alte Mann noch immer halb verwundert, halb verängstigt vor sich hin sinniert und letztendlich der fast predigende, beklemmende Gesang einsetzt. Wer jetzt noch keine Gänsehaut hat, hat keine Gefühle.
#2 Menomena - Dirty Cartoons (3:00 - 4:50)
Der Großteil von "Dirty Cartoons" besteht praktisch aus einer einzigen Textzeile: "I'd like to go home" wird von Mal zu Mal inbrünstiger, bei der angegebenen Stelle fast schon sakral gesungen. Wie auch in der Review erwähnt wird: Die Welt scheint stillzustehen. Alles dreht sich nur noch um diesen einen Wunsch.
#3 Grinderman - Mickey Mouse and the Goodbye Man (1:54 - 2:30)
Spätestens wenn man bei dieser Passage angelangt ist, gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass Nick Cave wieder dazu bereit ist, seine Gitarre als Tatwaffe einzusetzen – und sich voll in seinem Element befindet.
Paulina Banaszek meint:
#1 Caribou - Jamelia (1:33 - 3:20)
Alles auf "Swim" scheint auf diesen einen, großartigen Moment hinzuarbeiten. Auf diesen einen Moment, bei dem man die Augen schließt und alles um einen herum vergisst. Bei dem der Körper unweigerlich zu zappeln anfängt und der Puls in die Höhe schnellt. Bei dem man mit Luke Lalonde von den Born Ruffians lauthals gegen das tosende Klirren, Surren und Scheppern der Synthies ansingen möchte, es aber doch sein lässt, weil man diese Wahnsinnsstimme nicht übertönen will. Und bei dem man völlig außer Atem ist, wenn urplötzlich wieder Stille einkehrt.
#2 Janelle Monáe - Come Alive (War of the Roses) (1:26 - 2:38)
Für mich der absolute Höhepunkt von "The ArchAndroid": Janelle Monáe schreit, nein SCHREIT "like a schizo running wild" die gegen sie anheulenden E-Gitarren in Grund und Boden und erreicht dabei Frequenzen, bei denen man Angst haben muss, dass einem die eigene Brille auf der Nase zerspringt.
#3 John Grant - Queen of Denmark (1:41 - 2:15)
In den Strophen dieses fabelhaften Songs steht das balladeske Klavier noch in krassem Gegensatz zu den spitzen, trotzigen Lyrics. Erst im Refrain, diesem so herrlich bissigen, von wirbelnden Drums angekündigten Refrain, kommt auch musikalisch plötzlich all der Hohn, die Bitterkeit, die Zynik durch. Grant explodiert, flucht, wütet und zetert, nur um kurz darauf scheinbar wieder die Lieblichkeit in Person zu werden.
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Willi S. meint:
#1 Emily Jane White - I Lay To Rest (California) (0:00 - 0:35)
Wenn bei diesem "Ode to Sentience"-Paradestück innerhalb der ersten halben Minute die tiefen Klaviertöne nach und nach mit sperriger E-Gitarre, majestätischen Streichern und eindringlichem Gesang verschmelzen, überkommt mich jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut. Oder anders gesagt: "Grundgütiger, wie ist das zum Weinen schön!"
#2 Joanna Newsom - Baby Birch (5:50 - 9:30)
Ein veritables Bilderbuch-Finish! Das stärkste Harfen-Stück auf (Burg-)Fräulein Newsoms höchst ambitioniertem Dreifachalbum schwingt sich im Verlauf der letzten beiden Strophen mit tatkräftiger Gitarrenunterstützung, mitreißenden Handclaps und ansteckendem Chorgesang in schier unfassbare kreative Höhen empor. Vom mehr als denkwürdigen Songtext ganz zu schweigen.
#3 Crystal Castles - Doe Deer (1:02 - 1:12)
Rampensau Alice Glass wandelt offensichtlich nicht nur bei Live-Auftritten, sondern auch im Tonstudio auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn. Dieser Verdacht drängt sich mir auf, wann immer ich ihren verrückten Lacher während dieses ohnehin schon zutiefst verstörenden Glitch-Juwels vernehme. Für viele vermutlich unanhörbar, ist dies in meinen Ohren der genialste Moment, den das insgesamt starke zweite Album von Crystal Castles zu bieten hat.
Christian Finck meint:
#1 Eminem ft. Lil' Wayne - No Love (3:10 - 4:11)
Diese knappe Minute Rap, ist für mich das genialste was ich je in diesem Genre gehört habe. Mit welchem Tempo und welchen Skills Eminem seine Zeilen schmettert ist unnachahmlich. Das ist einfach fantastisch und lässt so ziemlich drei Viertel der anderen Rap-Superstars alt aussehen. Eminem ist zurück, und zwar stärker und bissiger als je zuvor.
| zum Video in der Videogalerie
#2 Shakira - Devoción (2:13 - 2:58)
Nicht mal eine ganze Minute dauert dieser Song-Moment, aber er geht bei mir tief unter die Haut. Man hört Shakira wunderschöne hohe Töne anschlagen, die man von ihr noch nicht gehört hat und anschließend folgt ein simples, aber extrem effektives Gitarrensolo. Im ersten Moment erscheint es nicht besonders, aber diese Szene wächst von Mal zu Mal.
#3 Hurts - Better Than Love (Live Version) (2:40 - 2:55)
Dass die auf diversen Videoportalen ansteuerbare Live Version des grandiosen Songs "Better Than Love" wesentlich besser als die Studioversion ist, steht wohl außer Frage. Man erkennt hier wirklich das große, leider durch das Album nicht ganz ausgeschöpfte, Potential der Band. Und wenn man dann zum ersten Mal den klaren, hoch gesungenen Refrain hört ist man einfach fasziniert und will diesen Song immer wieder hören. Wunderbar!
Micha S. meint:
#1 P!nk – Raise Your Glass (2:29 – 2:31)
Ein einladender Party-Kracher, ein wild rockender Ohrwurm, ein Feiern der Einzigartigkeit eines Jeden und ein sympathisch-authentisches Dankeschön an ihre Fans – typisch P!nk. Die zwei Sekunden, in denen das Mädel zu früh in den Chorus einsetzt, sind da mehr als nur ein Gimmick, das Aufmerksamkeit verschafft oder zum Lachen bringt. Es passt zur Message. Es ist die Message. Ein gut gemachter Fehler! | zur Hörprobe in der Videogalerie
#2 Claas-P. Jambor - Trying to Heal (3:07 – 4:03)
Eine knappe Minute Feuerwerk aus Gitarren, Schlagzeug, Bass und Effekten, die zwei Botschaften des Titels zugleich ausdrücken: Zum einen die Scherben, die Tränen und das Chaos, zum anderen das Wissen, das weniger bewusstes Vorhaben als Vertrauen ins Leben ist: "I'm trying to heal" – und das schreit der Schleswiger zu Recht am Ende seiner fünften Platte laut hinaus.
#3 Cee Lo Green – Fuck You! (2:54 – 3:09)
Bis auf die Beleidigungen in fast jeder Zeile ein Song, der 1:1 aus den 60ern stammen könnte. Das Klavier stampft genauso wie Bass und Drums treiben, Greens Stimme tänzelt lockerleicht und doch ausdrucksstark hoch und runter, während die Backgrounddamen für die letzte Dosis Motown Soul sorgen. Der Grund, warum ich das Stück in einer anderen als der "Bester Song"-Kategorie nominiere, sind 15 Sekunden, in denen der Kerl weint, schreit und quietscht – und das dennoch als Gesang wirken lässt. Sowas nenn ich Kunst, so was macht einen Song perfekt und speziell, so was ist Cee Lo at his best.
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Maria Gruber meint:
#1 Clueso & Stüba Philharmonie - Gewinner (00:04 - 01:37)
Mit epischer Dramatik spielt das Orchester bis hin zum fulminanten Fortissimo. Dann setzt plötzlich der herzschlagartige Beat von Cluesos "Gewinner" an, begleitet von der viertaktigen Grundmelodie der E-Gitarre. Und spätestens wenn Clueso die ersten Zeilen des Songs anstimmt, fällt man seelisch in ein dunkles Meer.
#2 The Tallest Man on Earth - King of Spain (0:00 - 1:15)
Hat jemand schon mal einen solch gewaltigen Songbeginn gehört, der mit einer einzigen Akustikgitarre produziert wurde? Virtuose Kristian Matsson zaubert hier mit seinem Instrument temperamentvollen Folk, der den Hörer direkt auf die spanische Halbinsel transportiert. | zum Video in der Videogalerie
#3 Timid Tiger - Electric Island (00:25 - 01:08)
Wer wissen will, wie sich gebündelte gute Laune anhört, der sollte dem Anfang plus Refrain von Timid Tigers "Electric Island" lauschen. Elektropop vom Feinsten und ein Garant für ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
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Ameli H. meint:
#1 Interpol - The Undoing (1:12 - 1:41)
Ein Paul Banks, der Spanisch spricht? Gibt es etwas Besseres? Interpol schafft es mal wieder eine einzigartige Stimmung zu erschaffen.
#2 Blood Red Shoes - One More Empty Chair (0:43 - 1:10)
Das Lied gehört zu meinen Lieblingen aus dem Album "Fire Like This" und diese Stelle ist einfach mitreißend, wie die beiden von langsam-sich-ziehend aus dem Nichts heraus an Tempo gewinnen...
#3 Against Me! - I Was a Teenage Anarchist (0:30 - 0:55)
Hier sollte man das ganze Lied nehmen, oder zumindest alle Refrains. "I Was a Teenage Anarchist" ist mit Abstand das Beste aus "White Crosses" und reiht sich locker in die Liste von genialen AM!-Liedern ein, die man schon nach dem ersten Hören nie wieder vergessen wird.
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