Interview mit Sarah Drew

Den "Everwood"-Fans ist sie bekannt aus der Rolle der schüchternen Hannah. Im exklusiven Interview mit myFanbase steht Sarah Drew Rede und Antwort, erzählt, wie sie zur Schauspielerei kam und warum sie drei Jahre nach dem Ende der Serie ein Sofa aus "Everwood" ihr Eigen nennt.

Wie immer stellen wir euch auch das Originalinterview zur Verfügung. Ihr findet es hier.

Foto:

Achtung: © myFanbase 2009 - Das Exklusivinterview darf nicht auf anderen Internetseiten oder an sonstiger Stelle veröffentlicht werden!


1. Welches ist deine liebste Kindheitserinnerung?

Ich erinnere mich an einen besonders schönen Moment, als ich per Telefon die Zusage für die Titelrolle im Theaterstück "Annie" am Theater in meiner Stadt erhielt. Damals war ich elf Jahre alt und hatte schon lange davon geträumt, diese Rolle zu spielen. Es war, abgesehen von Rollen im Schultheater, meine erste Hauptrolle und ich erinnere mich, dass ich vor Freude geschrien habe und herumgesprungen bin.

2. Zu welchem Zeitpunkt und aus welchen Gründen hast du dich entschieden, Schauspielerin zu werden?

Ich kann mich an keine Zeit in meinem Leben erinnern, zu der ich keine Schauspielerin werden wollte. Schon als ich sehr jung war, war ich überzeugt davon, dass die Schauspielerei meine Berufung ist. Meine Eltern erinnern sich immer noch an eine Aufführung im Kindergarten, als wir Kinder vor allen Eltern ein Stück vorgeführt haben, und ich auf der Bühne gesprochen habe, als hätte ich seit Jahren nichts anderes gemacht. Damals haben meine Eltern sich gewundert, aber letztlich war es das, was ich immer wollte: Auf der Bühne stehen und vor Publikum schauspielern. Als Kind habe ich im Wohnzimmer eine eigene Bühne aufgebaut, Songs vorbereitet, Eintrittskarten gemacht und bin vor meiner Familie aufgetreten. Mit zwölf habe ich sogar gemeinsam mit einem Freund ein Musical geschrieben, das wir in unserer Garage produzieren wollten – dazu ist es zwar nie gekommen, weil plötzlich alle Beteiligten abgesprungen sind, aber wir haben den Soundtrack damals aufgenommen. Das Musical hieß "The Ancient Secrets of Camaboo Island" und den Soundtrack hole ich von Zeit zu Zeit hervor.

Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass meine Liebe zur Schauspielerei weiter geht, als einfach nur auf der Bühne zu stehen und auftreten zu wollen. Ich liebe es, mich in andere Figuren hinein zu versetzen, zu verstehen, wie Menschen denken und was sie dazu bringt, die Dinge so zu tun, wie sie sie tun. Ich habe wirklich großes Glück im Leben, ich finde es toll, in eine fremde Rolle zu schlüpfen und die Welt aus anderen Augen zu sehen. Das macht mich offener und verschafft mir eine Menge Mitgefühl und Empathie für andere Menschen. Ich habe zwei große Lieben im Leben: Gott und Menschen – alle möglichen, von Grund auf verschiedenen Menschen, und mein Beruf ermöglicht es mir, die Menschen zu verstehen.

3. Seit nun mehr sieben Jahren bist du mit Peter Lanfer verheiratet. Wo habt ihr euch kennengelernt? Plant ihr Nachwuchs?

Peter und ich haben eine Woche lang als Jugendleiter bei einem christlichen Jugendcamp namens "FOCUS" gearbeitet und dort gemeinsam den Gottesdienst geleitet. Peter hat mich danach sechs Monate lang mit handgeschrieben Briefen umworben, danach haben wir uns zwei Monate lang E-Mails geschrieben und circa einen Monat lang miteinander telefoniert, bis wir uns wieder sahen. Unser erstes Date war ein komplettes Wochenende bei mir zuhause – mit meinen Eltern und meinem Bruder, alles sehr altmodisch. Nach dem Wochenende hatten wir zwei Jahre lang eine Wochenendbeziehung, bis wir uns verlobt haben. Wir wollen unbedingt auch Kinder haben, vermutlich zwei oder drei. Momentan ist der Zeitpunkt noch nicht der Richtige, aber wir freuen uns sehr darauf, wenn es soweit ist.

4. Du bist ein sehr gläubiger Mensch. Hast du jemals eine Rolle abgelehnt, weil du sie mit deiner Ehe oder deinem Glauben nicht vereinbaren konntest?

Ja, das habe ich schon ein paar Mal gemacht und jedes Mal, wenn ich eine Rolle aus Glaubensgründen abgelehnt habe, hat Gott mir die Tür für etwas Besseres geöffnet. Nachdem ich einige solcher Situationen erlebt habe, wurde mir klar, dass es das Beste ist, das zu tun, was Gott am meisten gerecht wird, und darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut wird. Bisher wurde ich noch nicht enttäuscht.

5. Was hältst du vom Serienfinale von "Everwood"?

Dem Ende der Serie stehe ich mit gemischten Gefühlen gegenüber und habe bei der Schluss-Szene, in der das Riesenrad vor der Kulisse der Stadt gezeigt wurde, geweint, denn ich habe in dem Stadtteil gelebt, in dem das Haus der Familie Brown stand. Obwohl ich denke, dass die Autoren das Ende gut umgesetzt haben und die losen Enden miteinander verknüpft haben, gab es doch noch eine Menge Potential für weitere Geschichten. Wir hätten noch viele Jahre weiterdrehen können, wenn wir die Chance dafür gehabt hätten.

6. Für den Fall, dass die Serie doch hätte verlängert werden sollen, wurde ein alternatives Finale gedreht. Kannst du uns etwas darüber erzählen?

Der größte Unterschied war der in der Geschichte zwischen Ephram und Amy. Ephram hat im alternativen Serienfinale einen Telefonanruf von Madison bekommen, als er gerade auf dem Weg zum Riesenrad war. Amy wartete alleine am Riesenrad und der Zuschauer wusste nicht, was nun mit Madison, Amy und Ephram passiert. Was Hannah angeht, sollte der Zuschauer nicht sehen, für welches College sie sich entscheidet, und somit die Frage offen bleiben, ob sie in Everwood bleibt oder nicht. Ansonsten war das alternative Serienfinale der ausgestrahlten Version sehr ähnlich.

7. Bist du mit dem Ende, welches deine Figur Hannah bekommen hat, zufrieden oder hättest du dir einen anderen Ausgang erhofft?

Ja, ich bin zufrieden mit Hannahs Ende, weil es das Publikum im Glauben gelassen hat, dass es Hoffnung für Hannah und Bright gibt. Ich denke, das ist das, was die Zuschauer wollten.

8. Hast du drei Jahre nach dem Ende der Serie noch irgendwelche Erinnerungsstücke aus "Everwood"?

Als die Serie beendet wurde, wurden alle Möbel, Kleidung und Requisiten verkauft, und ich habe eine Couch, ein paar Stühle, einen großen Schreibtisch und jede Menge Kleidung gekauft. Ich denke also ständig an Everwood, immer wenn ich auf meiner Couch sitze und immer wenn ich ein T-Shirt trage, das Hannah einst anhatte.

9. Stehst du noch in Kontakt zu deinen ehemaligen Schauspielkollegen aus der Serie?

Ja, ich habe gerade Emily VanCamp und Chris Pratt auf der Party zu Tom Amandes' fünfzigstem Geburtstag getroffen und das war toll. Außerdem haben Emily, Tom und ich über Weihnachten ein kleines Geburtstagsvideo für Merrilyn Genn gemacht, was ein großer Spaß war. Emily und ich treffen uns ab und zu zum Essen. Wir waren bei "Everwood" eine große, wunderbare Familie.

10. In der zweiten Staffel der Serie "Mad Men" spielst du Kitty, die Frau des homosexuellen Art Directors Salvatore Romano. Werden wir dich in der dritten Staffel wieder sehen?

Ich wurde für mindestens drei Episoden der dritten Staffel verpflichtet.

11. myFanbase ist ein Online-Magazin über TV-Serien. Hast Du eine Lieblingsserie?

"Friday Night Lights", das Schauspiel und die Drehbücher sind fantastisch und das Ehepaar in der Serie ist eines der besten, das ich je im Fernsehen gesehen habe. Es geht in der Serie um echte Probleme und Szenarien, und das ist einfach toll.


Annika Leichner (Interview) & Sandra G. (Übersetzung) - myFanbase