Bewertung

Review: #2.01 Wo steht wer?

Es ist schon komisch mit "White Collar". Da ist die Serie monatelang verschwunden von den Bildschirmen und man bemerkt es fast gar nicht. Aber sobald sie wieder da ist, wird einem augenblicklich klar, warum man die Serie mag und es sich doch lohnt, mit Neal Caffrey und Peter Burke die Zeit in den lauen Sommermonaten totzuschlagen. #2.01 Withdrawal bietet dem Zuschauer von allen guten Dingen ein bisschen, von tollen Charaktermomenten der beiden Protagonisten, über einen interessanten Fall bis zu gewohnt (aber dennoch geschätzten) atemberaubenden Bildern New Yorks, und kann somit als vollkommen gelungener Wiedereinstieg bezeichnet werden.

He's your friend. You'll figure it out.

Inhaltlich setzt die 2. Staffel zwei Monate nach den Ereignissen aus #1.14 Out of the Box an, und somit ist zwar einige Zeit seit Kates Tod vergangen, aber natürlich nicht annähernd genug für Neal, um mit diesem Schicksalsschlag abzuschließen. Es gelingt ihm und Peter zwar relativ schnell, ihren alten Deal wieder aufzunehmen und Neal als Berater fürs FBI einzusetzen, aber von nun an stehen sie unter noch größerer Beobachtung als zuvor. Denn schließlich haftet nun der Fluchtverdacht auf Neal. Das weitaus größere Problem ist aber Neal selbst, der mit seiner Trauer, seiner Angst und seinen Rachegelüsten nicht wirklich gut umgehen kann. Peter macht sich Sorgen und merkt, dass Neals gefasstes Verhalten nur Fassade ist. Dies führt zu zwei wunderbaren Aspekten dieser Episode, zum einen dem ungewöhnlichen Bündnis zwischen Peter und Mozzie, welches in erster Linie pures Vergnügen ist und die Episode ungemein auflockert. Mozzies Vorkehrungen für ihre gemeinsamen Treffen sind so herrlich abstrus und albern und werden von Peter auch noch so trocken durch den Kakao gezogen, da kann man nicht anders als mit einem breiten Grinsen vor dem Fernseher zu sitzen. Aber hinter alle dem Witz steckt doch auch ein ernster Hintergedanke und es ist toll, dass auch Peter Mozzie gegenüber am Ende ausspricht, dass er ebenfalls Neals Freund ist und er sich nicht nur aus beruflichen Gründen um ihn sorgt.

Der zweite Aspekt ist natürlich die Interaktion zwischen Peter und Neal selbst. Wirkt die Beziehung zwischen ihnen durch die Umstände bedingt am Anfang der Episode noch etwas unterkühlt, wird doch spätesten in ihrer Dialogszene im Hause der Burkes klar, wie nahe sie sich dennoch stehen. Neal gesteht Pete, dass er wirklich auch schon kurz vor Kates Tod beschlossen hatte, nicht mehr zu fliehen und seinem Leben in New York eine Chance zu geben. Dieses Geständnis war ein Riesenschritt für ihn als Charakter und beiden ist dies bewusst, eine tolle Szene, die von Matt Bomer und Peter DeKay wie immer wunderbar einfühlsam gespielt wurde. Und spätestens hier wird dem Zuschauer wieder bewusst, wie sehr die Serie von diesen beiden Figuren und der Chemie zwischen den Darstellern lebt, allerdings im positivsten Sinne. Denn man hat damit ein Herzstück etabliert, was einen emotional an die Show bindet.

The Architect

Der Fall der Woche um einen cleveren Bankräuber mit dem Synonym 'The Architect' schafft es auch, vollkommen zu überzeugen und ist deshalb für den Wiedereinstieg optimal. Nicht nur kann Neal in mehreren Situationen mit seinen Fähigkeiten glänzen, sei es als Charmeur, als Einbrecher oder als cleverer Kombinierer (mit beeindruckendem um die Ecke Denken, wenn es um die Motive und Mittel des Verdächtigen geht), vor allem aber hat man hier mal wieder einen Fall, der ganz klar in der White-Collar-Kategorie einzuordnen ist, was für mich in Staffel 1 viel zu häufig nicht der Fall war. Außerdem ist der Antagonist, dargestellt von Gastdarsteller und dem Regisseur dieser Episode Tim Matheson wirklich sehr charismatisch und kann Neal ordentlich herausfordern. Das erhöht den Reiz, sowohl für unsere Protagonisten als auch die Zuschauer.

The new lady suit

Lauren Cruz ist in Staffel 2 erst einmal Geschichte, dafür ist Diana Lancing nun vollwertiges Mitglied in Peters Team. Bedauerlich ist für mich zwar wieder einmal, dass Lauren wortlos verschwunden zu sein scheint (falls ich dahingehend etwas nicht mitbekommen habe, lasse ich mich im Forum gerne eines besseren belehren), aber Diana ist eine klare Bereicherung. Marsha Thomason gelingt es auch in den wenigen, kurzen Szenen, in denen sie zu sehen war, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihre Freundschaft mit Pete und ihre gemeinsamen Ermittlungen im Fall Fowler und der Musicbox versprechen eine viel versprechende Geschichte für die 2. Staffel zu werden. Und natürlich ist da noch der Cliffhanger vom Ende der Episode, schließlich ist sie im Besitz der ominösen Musicbox. Ob sie diese nun aus eigennützigem Handeln gestohlen hat, oder ob Peter vielleicht sogar davon weiß kann man jetzt natürlich noch nicht beurteilen. Aber das Ziel, das Interesse des Zuschauers zu wecken ist erreicht und ich bin gespannt, wohin sich dieser Aspekt entwickelt.

Fazit

Der Einstieg in die 2. Staffel "White Collar" ist auf ganzer Linie gelungen und beweist, dass der Erfolg der 1. Staffel keine Eintagsfliege war und auf einem guten Fundament fußt. Die Serie beruft sich auf ihre Stärken und kann auch im alltäglichen Klein-Klein des Falls der Woche überzeugen. Das macht Lust auf mehr und ich freue mich auf neue Episoden der Serie.

Cindy Scholz - myFanbase

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