Bewertung

Review: #2.07 Musterkinder

So, nach einiger Verzögerung also auch ein Review zu dieser Folge. Bitte glaubt nicht, dass die Verspätung an der Qualität der Folge liegt, denn die war wirklich auf einem durchaus soliden bis guten Standard. Hierbei springt besonders die CotW ins Auge, mit der erneut viel Zeit verbracht wird. Allerdings ist es bei einer solch guten CotW mit derart wichtigem, seriösen und tiefgreifendem Thema verzeihbar, ja sogar fast wünschenswert, dass einige Staffelhandlung einen Moment innehalten um ihr die volle Entfaltung zu ermöglichen.

"Zeuge"

Aber ganz hält dann der Seasonarch doch nicht an. Die einzige, wirklich zentrale Staffelhandlung, die in dieser Folge vorangetrieben wird, ist die des Verdachtes um Logan. Hier wird durch die in der vergangen Woche dargebotene Aussage des "Zeugens" einiges an Leben eingebracht. Zwar wird nichts Definitives geklärt, doch es scheint doch so, als sei der werte Arzt, der sich zu seiner Aussage durchrang, nicht wirklich jemand, der des Nächtens in einem Pickup auf einer Brücke rumgurkt und aussteigt, wenn er eine Massenschlägerei beobachtet.

Zudem wird bereits in dieser Folge eine Verwicklung in düstere Machenschaften angedeutet. Immerhin kommt es in dieser Serie nicht dazu, dass jemand, der in Mordanklagen verwickelt, ist "rein zufällig" in einem Zigarrenladen einkauft, der für Drogengeschäfte und wer weiß was sonst noch bekannt ist. Höchstwahrscheinlich hat Logan recht und jemand versucht ihm etwas anzuhängen. Dass diese vermeintlich aus der Luft gegriffene Beschuldigung genau an dem Tag auftaucht, als klar wird, dass der in Dingen Polizeiarbeit bestenfalls unterdurchschnittlich begabte Sheriff Lamb sein Amt behalten wird, scheint auch nur bei einem sehr oberflächlichen ersten Blick ein Zufall zu sein. Viel wahrscheinlicher scheint, dass jemand nicht wollte, dass in dieser Sache zu genau geforscht wird.

Goldgräberin

Auch die CotW aus der dritten Folge der Staffel hat (wie ich ja vorhergesagt hatte) Nachwirkungen. In dieser Folge werden diese nun endlich aufgenommen. Dick scheint mit Geld und ohne Eltern ganz gut klarzukommen. Anders verhält es sich mit Beaver. Er scheint nicht wirklich so freiheitsliebend zu sein wie sein Bruder, sondern sich nach der beschützteren Umgebung seiner Mutter zu sehnen. Verständlich, da es ja zu Beginn dieser und zum Ende der letzten Staffel deutlich wurde, dass er der Punchingball Dicks Juniors sowie Seniors ist.

So oder so: die beiden sind nun ungebundene, durchaus wohlhabende Männer (hat in Neptune eigentlich kein reicher, männlicher Heranwachsender mehr Eltern?), und die werte Stiefmutter steht ohne alles da. Also versucht sie sich in ihrem "Job" hochzuarbeiten – erst will sie Logan Geld für ihre Dienste abnehmen und versucht sich dann an Duncan. Ob es gescheitert ist oder nicht erfahren wir nicht, aber es wird sich sicherlich ergeben, dass sie durch ihre "Not" näher in den Fokus der Geschehnisse rückt.

Kindesmissbrauch

Nun zum Kernpunkt dieser Folge. Eigentlich ist er kurz behandelt: es ist erschreckend, wie viele Verdächtige sich schon bei ersten Blick herauskristallisieren; wie viele Eltern ihre Kinder auf dubiose Art und Weise behandeln. Dass es letztlich die Eltern von Meg sind, die ihr Kind in einem Haus misshandeln, in dem Duncan einst ein und aus ging, macht es noch erschreckender, vor allem angesichts der Tatsache, dass nicht er es ist, der diesen Verdacht hat, sondern letztlich Veronica.

Aber auch hier ist zu beobachten, dass auf diesen Punkt hingearbeitet wurde. Bereits in der erste Folge, in der Meg vorgestellt wurde (einige von euch erinnern sich an die lange zurückliegende erste Staffel) wurde angedeutet, dass ihre Eltern durchaus verdächtige Erziehungsmethoden haben. Dies tauchte immer wieder auf (siehe die "Beschaffungsaktion" des Laptops, der ja letztlich zu dieser Enthüllung führte) und wurde hier zu einem spektakulär inszenierten Höhepunkt gebracht. Wirklich hervorragend gemacht und der Behandlung eines solch ernsten Themas durchaus würdig.

Zwei Dinge beschäftigen einen im Hinsicht auf die weiterführenden Staffelhandlungen. Erstens: die neue Facette des Don Lambs. Er mag ja inkonsequent und inkompetent sein, aber auch er hat eine (unschöne) Vergangenheit, ein Herz und ein Sinn für das Richtige (auch wenn es manchmal anders scheint). Zweitens: die merkwürdige, ja beängstigende Szene im Hause Goodman. Wie es Veronica schaffen konnte, diese Szene einzig aus dem Grund zu verwerfen, dass es nicht das Kind ist, bei dem Meg wusste, dass es misshandelt wird, ist mir völlig unverständlich. Sonst ist sie doch auch eine unnachgiebige Stochererin – und in dieser Szene sieht sie nichts merkwürdiges? Sehr schleierhaft.

Fazit

Eine Folge mit sehr guter CotW, die allerdings in Dingen Staffelhandlung stockt und etliche Storylines gänzlich unberührt lässt.

Ja, wie anfangs erwähnt, ist es durchaus nicht tragisch sich für einen wirklich guten CotW mal ein wenig in Dingen Staffelhandlung zurückzutreten. Allerdings wurden hier meiner Ansicht nach die falschen Dinge unberührt gelassen. Nach dem Cliffhanger der letzten Woche hätte man erwartet, dass die Geschichte um die Ratte wieder aufgenommen wird. Nun müssen sich Zuschauer dieses wichtige Detail über zwei Wochen hinweg merken und das in einer Serie, deren Zuschauerzahlen bereits seit einiger Zeit daran kranken, dass sie zu viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer verlangt. Trotzdem bleibt die CotW eine tolle Inszenierung eines extrem wichtigen und interessanten Themas und beschert dieser Folge so verdiente sieben Punkte.

Martin Schultze - myFanbase

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