Bewertung

Review: #1.12 Der Kampf der Tritonen

So, (mal wieder) nach einer Pause kommt nun doch "Veronica Mars" mit der 12. Folge in unsere Heime geflattert. Nachdem ich mich ja noch bei der vorangegangenen Folge darüber beschwerte, dass sie zu wenig bewegt, zu wenig versucht den Stein der Seasonarches ins Rollen zu bringen, ist es hier ganz anders. Mit "Clash of the Tritons" kommt eine Episode daher, die so viel bewegt, dass es schwer ist mitzuhalten.

Geheimnisse

Durch ihre genial implantierte Abhörleitung kommt Veronica den Geheimnissen um Lillys Tod einen ganzen Schritt näher. Doch nicht nur das, sie erfährt auch einiges über die Personen selbst, die sie abhört.

Zuvorderst ist da Eli "Weevil" Navarro, von dem sie erfährt, dass er eine Beziehung, vielleicht die Beziehung seines Lebens, mit Lilly Kane hatte. Nach etlichen Andeutungen in den vergangenen Folgen nun endlich der unwiderlegbare Beweis, dass auch Weevil in die Geschichten um Lilly verstrickt ist. Man sieht außerdem, wie viel sie ihm tatsächlich bedeutet hat. In Anlehnung an das Schicksal seines Cousins in der zweiten Folge ("Credits Where Credits Due", na erinnert ihr euch an meine Worte von damals?) wurde aber auch er in seiner hoffnungslosen Liebe zu einer 09erin enttäuscht und sie wurde ihm durch Logan wieder entrissen. Schön, dass man diesen kleinen Querverweis so platziert hat, denn solche Dinge, die kleinen Sachen, in die sich eine Serie verstrickt, machen eine wirklich gute Serie aus. Und ganz nebenbei wird Weevil als das dargestellt, was er noch ist: ein Teenager, der mit seiner Gesamtsituation und mit der Liebe gelegentlich überfordert ist.

Ein weiteren Einblick gewährt uns Duncan. Veronica findet heraus, dass er neben den Antidepressiva noch andere Medikation erhält. Ebenfalls etwas, dass sich abzeichnete, aber stets knapp unter der Oberfläche lauerte. Nun bleibt die Frage, welche Medikation das sein könnte und vor allem, weswegen sie Duncan braucht – eine Tür schließt sich, eine weiter öffnet sich. Sehr schön.

Ein Leben Zerfällt

Was mich an dieser Episode am meisten bewegt, ist die totale Zerstörung von Logans Leben. Seine hoffnungslos überstrapazierte Mutter wird von seinem Vater tyrannisiert. Es kamen schon des Öfteren solche Tendenzen auf, sodass es trotz des schockierenden Endes nicht wirklich überraschend kommt. Sie hatte einen Mann, der sie nicht nur betrügt und demütigt, sonder auch noch seinen Sohn verprügelt und bereit ist, alle um sich herum für seine Karriere zu opfern. Dass er hierbei ihr Leben zerstört hat und ihr dann auch noch droht es so lebensunwürdig zu machen wie menschlich möglich, treibt seine Frau, von der er selbst wusste, wie verletzlich und strapaziert sie ist, zum vermeintlichen Selbstmord.

Anders ist die letzte Szene kaum zu deuten – Logans Mutter kann ihren Mann nicht mehr ertragen und lässt Logan mit einem Mann zurück, der sich darauf konzentriert, andere zu tyrannisieren um sich selbst besser zu stellen. Seine Familie und sein Leben zerfallen hier ebenso wie das seiner Mutter. Er wird dadurch zu einem tragischen Charakter, der sich nun wohl nicht mehr hinter seiner Maske aus Charme, Witz und der Überlegenheit gegenüber anderen verstecken kann. Zu sehen, was aus ihm werden wird, ist eine unglaublich interessante Reise, die uns nun im Verlauf der Staffel erwartet.

Ebenfalls sehr interessant war die Erklärung Logans für seine Abneigung gegenüber Veronica. Dass er sie für Lillys Tod verantwortlich macht, weil sie ihn daran hinderte den Mord zu verhindern und dass er sich im Zuge dessen so selbst hasst, weil er sich ebenso dafür verantwortlich fühlt, geben tiefe Einblicke in einen Menschen, dessen Leben nach und nach in Einzelteile zerfällt, weil alle, an denen ihm etwas liegt, ihn verlassen. Erst Lilly, welches er nicht verhindern konnte und wofür in Veronica die Schuldige sucht, und nun seine Mutter, für welches er höchstwahrscheinlich seinen Vater verantwortlich machen wird. Wahrlich interessante Zeiten erwarten uns.

Beschuldigung

Die CotW war ebenfalls sehr interessant und charmant. Rick, der Veronicas Vater beschuldigt sein Leben zerstört zu haben und so in ihr nicht nur eine einfache Beschuldigung für seine Taten findet, sondern auch eine nebenbei sehr befriedigende. Auch hier bleibt die Folge der Thematik des durch fremde Hand zerstörten Lebens treu. Sehr schön.

Für leichtere Unterhaltung sorgt dann die Geschichte um die Tritonen. Eigentlich eher eine typische College-Geschichte, kommt sie doch sehr unterhaltsam daher (immerhin beschert sie uns eine Karaokeeinlage durch Kristen – singen kann sie also auch! – und auch der Song war wunderbar ausgewählt, thematisch und gesanglich). Nett – wirklich sehr nett.

Fazit

Eine tolle Folge, welche von überall her einzelne Handlungsstränge zusammenführt, die Staffelhandlung wieder richtig ins Rollen bringt und nebenbei auch noch eine gute CotW anbietet.

Ja, was kann man mehr von einer Folge erwarten? Für mich die bislang bester Folge der ersten Staffel von Veronica Mars. Allein die Offenbarungen, welche uns die therapeutischen Gespräche brachten, waren eine Augen- (obwohl in diesem Fall eher eine Ohren-) -weide. Wunderbar an den richtigen Punkten in das Geschehen eingeworfen und so immer die Staffelhandlung im Hintergrund am Rollen haltend. Dann gab’s die nette CotW und obendrauf noch die totale Zerstörung des Lebens von Logan Echolls – fantastisch. Bislang die beste Veronica Mars Folge. Volle Punktzahl.

Martin Schultze - myFanbase

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