Bewertung

Review: #1.17 Fluch der Liebe

Foto: Phoebe Tonkin, The Secret Circle - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Secret Circle
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Während die Serie nun endlich etwas an Fahrt gewinnt und die Charaktere schließlich etwas mehr Tiefe verliehen bekommen, hat eine vielversprechende Storyline, die erst letzte Episode eröffnet wurde, schon wieder ihr vorerst unrühmliches Ende genommen.

"You wanna do some circle magic and trying stop time?"

In der Anfangsszene, in der Cassie und Adam nach ihrer ersten Liebesnacht gemeinsam aufwachen, fehlt vor allem eines: Die Chemie zwischen den Charakteren. Ich kenne Thomas Dekker leider nicht bereits aus anderen Produktionen (für die er teilweise ausgezeichnet wurde), weshalb sich in mir aufgrund seiner Arbeit in "The Secret Circle" immer mehr die Meinung festsetzt, dass er kein besonders guter Schauspieler ist, zumindest wenn es um romantische Szenen geht. Vielleicht liegt hier aber auch einfach ein schlechtes Casting vor, da anscheinend niemand darauf Wert gelegt hat, dass die beiden Darsteller, deren Charaktere "written in the stars" sind, auch nur ein paar Funken miteinander produzieren können.

Grundsätzlich bin ich ein Freund von kitschigen Sprüchen und Szenen, solange sie wohl dosiert sind und echt wirken, was jedoch in der Bettsequenz am Anfang nicht der Fall war. Wenn Adam Cassie erzählt, wie wunderschön sie ist und er am liebsten die Zeit stoppen möchte, damit er für immer mit ihr in diesem Bett bleiben kann, kauft es ihm einfach niemand ab, dass sie gerade eine leidenschaftliche Nacht hinter sich haben. Wohl eher einen "Game of Thrones"-Marathon auf der Couch! Und als Cassie sich daran erinnert, wie sie das erste Mal gemeinsam Zirkelmagie praktiziert haben, war ich fast so sentimental wie sie, denn das war das erste und letzte Mal, wie man so etwas wie Anziehung zwischen Britt Robertson und Thomas Dekker erlebt hat.

Als sie sich am Ende voneinander verabschieden, bevor sie das Elixier trinken, wird es nicht besser. Unweigerlich habe ich Vergleiche zu "Vampire Diaries" gezogen, wo mich eine ähnliche Szene (die unfreiwillige Trennung von Elena und Stefan in #2.06 Plan B) so sehr berührt hat, dass ich stundenlang hätte weinen können. Hier jedoch bin ich nur ungeduldig und möchte endlich Jake gerettet sehen, da der arme Junge wirklich genug gelitten hat.

Als das Paar schließlich am nächsten Morgen aufwacht und Adam quietschfidel und ohne Sorgen aus dem Haus geht und Cassie leidend zurücklässt, bin ich nur amüsiert erleichtert, dass er endlich erkannt hat, was ich mir schon die ganze Zeit gewünscht habe: Er merkt, dass er keine Gefühle mehr für sie hat.

"Cassie, I'm sorry, I'm sorry, I had no idea." – "He doesn't love me anymore."

So wenig Chemie zwischen Adam und Cassie vorhanden ist, umso mehr ist Britt überzeugend darin, verzweifelt ob der beendeten Beziehung zu sein. Mir hat sehr gut gefallen, dass sie nicht die Toughe spielt, der man nichts anhaben kann, sondern reagiert, wie ein Teenie tatsächlich reagiert, wenn sie vom Freund sitzen gelassen wird: Sie ist am Boden zerstört und wendet sich trostsuchend an den Vater, was sich in einer emotionalen Umarmung äußert, die, meiner Meinung nach, schon längst fällig war. Nachdem erst ihre Mutter gestorben und nun auch ihre Großmutter von heute auf morgen schwer dement geworden ist, wäre es unrealistisch gewesen, hätte Cassie die Distanz zu Blackwell weiterhin aufrecht erhalten, obwohl er doch, zumindest ihrem Wissen nach, genau der Vater ist, den sie sich immer gewünscht hat.

Auch Blackwell entwickelt sich nun scheinbar doch noch zu einem interessanten Charakter. Nach den Erwartungen einen abgrundtief bösen und mächtigen Zauberer vor sich zu haben, wurde man dann mit der langweiligen Realität enttäuscht. Nun scheint sich das Blatt (durch einen leichten Windhauch) doch etwas zu wenden. Joe Lando lässt seinen Charakter sehr gekonnt mit seiner untröstlichen Tochter mitleiden, geht dann jedoch aus dem Haus, wo die Zuschauer durch Dawn erfahren, dass er den Fluch nur vorgetäuscht hat. Blackwell bekommt dadurch wesentlich mehr Nuancen. Er ist zwar immer noch der besorgte Vater, dessen angebliches Hauptziel der Schutz von Cassie zu sein scheint, doch hat er sehr wohl magische Kräfte und entpuppt sich als derselbe Lügner und Betrüger, wie alle anderen der Elterngeneration, die noch übrig sind.

Die böse Seite alleine wäre jedoch langweilig, deshalb ist es nett zu sehen, wie Blackwell erst Melissa etwas Schönes über ihre verstorbene Mutter erzählt und dann Jake gut zuspricht, dass Menschen sich sehr wohl ändern können. Ich mag vor allem die Parallelen, die zwischen Blackwell und Jake gezogen werden. Beide möchten sich ändern oder haben die Hoffnung dies bereits getan zu haben, beide wollen Cassie beschützen und dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Zudem muss Jake genauso wie John damals gegen das elende Conant-Blake-Schicksal ankämpfen, um zu bekommen was er will.

"You're a witch? Then maybe you can help me make things right."

Faye gefällt mir, nachdem sie ihre Besessenheit eigene Magie zu haben vorerst überwunden hat, wieder wesentlich besser. Ihre Reaktion auf Cassies und Adams Geständnis, mit Sex den mysteriösen Fluch aktiviert zu haben, ist witzig, genau wie ihre trockene, ironische Antwort mit der sie die Sorgen der anderen abwiegelt. Ebenso amüsant ist die Szene mit dem Polizisten, in der Melissa und Faye mittels Magie Dianas Bluse aufspringen lassen. Diese typische teeniehafte Leichtfertigkeit Magie zu verwenden, möchte ich in dieser Serie gerne öfter sehen.

Die Erklärung, dass Evas neu gewonnene Zauberkräfte von den seltsamen Totems herrühren und Faye abgesaugt wurden, wirkt etwas fadenscheinig, denn warum ist Lees Ex so mächtig, wenn Faye schon den ganzen Zirkel braucht, um etwas Annäherndes zu schaffen? Nichtsdestotrotz wurde diese Storyline ganz interessant umgesetzt und die psychopathische Ex war sehr überzeugend. Faye hat hier bewiesen, dass sie keine hysterische Ader hat und zu jenen interessanten Menschen gehört, die sich aus allem herauswinden können.

Schön war zu sehen, wie die Feindschaft zwischen Diana und Faye durch die gemeinsame Freundschaft zu Melissa abgemildert wird und sie aufeinander zählen können. Doch passt Cassie hier überhaupt nicht mehr dazu, weshalb ich mir auch wünschen würde, dass der Zirkel mehr gemeinsam agieren muss und nicht so offensichtlich in zwei verschiedene Lager abgegrenzt wird, die kaum etwas miteinander zu tun haben.

Etwas unrealistisch finde ich, dass Faye so wenig von Lees Tod berührt zu sein scheint, allerdings kann man dies auch auf ihre komplizierte Persönlichkeit schieben und ich muss zugeben, was der Serie wirklich nicht fehlt, ist eine zweite Melissa, die herumheult wegen dem toten Freund. Das dies sehr wirklichkeitsgetreu war, steht außer Frage, aber die Serie soll ja nicht (wieder) einschlafen, deshalb ist es wohl besser, wenn man Faye nur sehr sparsam trauern lässt.

"There is no such thing like a Blake/Conant-Curse."

Hier wurde, meiner Meinung nach, eine sehr vielversprechende Storyline in den Sand gesetzt! Dass die Blakes und Conants von Anfang an schicksalhaft füreinander bestimmt waren, hat doch sehr wenig Spielraum für anderes gelassen, deshalb gefiel mir die Idee des Fluches sehr gut. Am Ende dann zu erfahren, dass der Fluch gar nicht existiert und Blackwell ihn nur vorgetäuscht hat, damit Cassie sich nicht von Adam ablenken lässt, war doch sehr enttäuschend.

Natürlich gibt es jetzt das Problem, dass das Elixier Adams romantische Gefühle für Cassie quasi ausgelöscht hat, aber, wie ich missmutig feststelle, wird dies wohl kaum lange so bleiben, sonst wäre ja die 'fesselnde' Dreiecksbeziehung aus der Welt geschafft! Und das epische Ende der letzten Episode mit den kreisenden Krähen über dem Haus, bekommt so im Nachhinein auch einen seltsamen Beigeschmack, denn muss man sich nun Blackwell in den Büschen stehend vorstellen, wie er durch das Wohnzimmerfenster seiner Tochter spannt, um im richtigen Moment mit einem Zauber die Vögel anzulocken?

Positiv war, dass man Jane durch die Fluch-Geschichte wieder gesehen hat, die sehr glaubhaft in der Vergangenheit lebt und Cassie ständig mit Amelia verwechselt. Zudem haben sich Dawn und Charles jetzt wieder mehr ins Spiel gebracht, womit die beiden hoffentlich erneut ein wichtigerer Faktor werden. Ich baue sehr auf einen spannenden Showdown zwischen Charles und Blackwell, wenn letzterer herausfindet, wie Amelia gestorben ist.

Loben muss ich zum Schluss noch Chris Zylkas Darstellung! Ich habe sehr mit Jake mitgefiebert und auch wenn klar war, dass er nicht aufgrund des Fluches stirbt, haben mich seine Verzweiflung und Schuldgefühle doch sehr gerührt. Er ist eben kein kaltblütiger Mörder, sondern fast noch ein Kind, das nur versucht seinen Platz zu finden und dabei in der Vergangenheit an die falschen Leute geraten ist.

Fazit

Wenn ich auch viel kritisiert habe, hinterlassen Faye, Cassie, Blackwell und Jake sowie die tiefergehenden zwischenmenschlichen Beziehungen insgesamt einen sehr positiven Eindruck bei mir. Leider hat sich der Fluch ein wenig als Sackgasse entpuppt, doch da dadurch trotzdem Cassie und Adam vorerst getrennt wurden, birgt die Storyline auch einen kleinen Vorteil. Insgesamt zieht "The Secret Circle" endlich das Tempo an, deshalb vergebe ich, trotz der Schwächen der Episode, sieben Punkte.

Martina L. - myFanbase

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