MagicCon 2017 in Bonn

Foto: Dean O'Gorman, Mark Ferguson, Magic Con - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Dean O'Gorman, Mark Ferguson, Magic Con
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Ein neuer Anfang und doch vertraut! Als Mark Ferguson das Publikum zur ersten MagicCon im Bonner Maritim begrüßte und alte Bekannte aus den Bereichen Workshops und Vorträge, sowie Fanfavoriten wie Lori Dungey, Jed Brophy und Dean O'Gorman auf die Bühne bat, war das wohlige Zuhausegefühl gleich wieder da. Die RingCon-Familie hat einen neuen Namen, die Begeisterungsfähigkeit ist die gleiche geblieben. Und so wurden auch alle anderen Gäste aus Fantasy und befreundeten Genres so herzlich willkommen geheißen, dass selbst ein Andrew Scott (Moriarty aus "Sherlock"), der schon so manche Convention-Bühne gesehen hat, bei seinem Empfang überwältigt war.

Andrew Scott

Wie schon zuvor bei der RingCon, bei der man Stars aus verschiedensten Serien und Filmen kennenlernen konnte, die man vorher vielleicht noch nicht so gut kannte, war es überraschend zu sehen, dass der ein oder andere Schauspieler ganz anders ist, als man es sich vielleicht vorgestellt hatte. Dachte man, Moriartys Extravaganz und Hang zur Selbstdarstellung spiegele vielleicht ein wenig Andrew Scotts eigene Persönlichkeit wieder, lag man weit daneben, denn der irische Schauspieler wirkte auf der Bühne wie das glatte Gegenteil. Sehr bodenständig, am ersten Abend fast ein wenig schüchtern, aber sehr offen, herzlich, entgegenkommend und dankbar für das umfassende Interesse der Fans, die nicht nur Fragen zu "Sherlock" sondern auch zu seinen Theater- und Indiefilm-Projekten stellten. Auch Mark Ferguson streute immer mal wieder eine Frage zum Schauspielberuf allgemein und im Zusammenhang damit zur Entwicklung der Gesellschaft ein, und Andrews Antworten zeigten einen Mann, dessen wohldurchdachte Ideen, Hoffnungen und Vorstellungen zum Nachdenken anregen. Charismatisch auf eine sanfte Weise.

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Andrew Scott, Magic Con 2017
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Das Filmemachen beziehungsweise Kunst im Allgemeinen betrachtet Andrew als Geheimwaffe in einer Welt, die von Vorurteilen regiert wird. Ein Film wie "Pride" (2014), hofft er, kann Leute dazu anzuregen, sehr viel mehr darauf zu schauen, was die Menschen miteinander verbindet, anstatt darauf, was sie augenscheinlich voneinander abgrenzt, sei es Nationalität, Rasse oder Sexualität. Darüber hinaus genoss er es, in diesem Film einen ruhigen, zurückhaltenden Charakter zu spielen, nicht nur, weil es einen großen Unterschied zu Moriarty bildet, sondern weil seiner Ansicht nach schüchterne Menschen unterrepräsentiert sind. Nur weil jemand nicht auffallend dynamisch ist, kann es sich trotzdem um einen interessanten Charaktere handeln, der sein eigenes Feuer in sich trägt.

Natürlich hatte er aber auch großen Spaß an Fragen rund um "Sherlock" und so erzählte er, die Szene, die ihm am meisten Spaß gemacht hat zu drehen, war der Einbruch in den Tower von London, eine so originelle Szene, wie er sie in keiner Serie je zuvor gesehen hattte. Und weil er dort keinen Text hatte, den er vergessen konnte, und nur Tanzen musste. Die schwierigste Szene hingegen war die auf dem Dach mit Benedict Cumberbatch am Ende der zweiten Staffel. Es regnete so stark, dass etwas mit der Kamera nicht stimmte, und so kam es, dass Benedict und er die bisherigen Aufnahmen auf dem Monitor zu sehen bekamen. Die Aufnahmen mussten wiederholt werden und beide beschlossen, ihre Darstellung komplett zu ändern, weil sie sich selbst auf den Aufnahmen so schlecht fanden.

Ein Mann, der über sich selbst lachen kann und der zugibt, auf der Convention-Bühne nervös zu sein, ein Schauspieler, der seine Rollen nicht nach Kommerz auswählt, sondern danach, dass sie ihm Abwechslung und einen neuen Blick auf sich selbst bieten, ein Mensch, der mit seiner Arbeit auf Dinge aufmerksam machen möchte, die besser laufen könnten - kurzum ein interessanter Convention-Gast, dem man gerne auch in Zukunft wieder bei Bühnenpanels zuhören würde.

Ian Somerhalder

Als Ian Somerhalder auf die Bühne kam, erinnerte er sich als erstes daran, dass er beim letzten Mal auf dieser Bühne von seinen "Vampire Diaries"-Kollegen umringt war. Diesmal war er alleine und wirkte auf jemanden, der ihn zuletzt vor fünf Jahren bei einer Con gesehen hatte, deutlich entspannter, etwas direkter und weniger darauf bedacht, das Richtige zu sagen. Nachdem die Serie nun beendet ist, schien eine Feststellung wie, man werde ihn nie wieder freiwillig die Worte "doppelganger", "moonstone" oder "the cure" aussprechen oder "Elena" schreien hören, aus tiefstem Herzen zu kommen. Er zog die Serie sicherlich nicht durch den Kakao, aber ein wenig subtile Kritik lugte hier und da hervor. Am besten wahrscheinlich in dem Moment, als er auf "Supernatural" angesprochen wurde und erzählte, er kenne nur den "Eye of the Tiger"-Moment von Jensen Ackles und sehe den langjährigen Erfolg der Serie nicht zuletzt darin begründet, dass man sich bei "Supernatural" selbst nicht so ernst nehme und alle durch die Bank mit Spaß bei der Arbeit sind, während bei "Vampire Diaries" alles immer so furchtbar ernst gewesen sei. Damit sprach er sicherlich nicht nur so manchem Fan sondern auch seinen Kollegen aus der Seele.

Foto: Ian Somerhalder, Magic Con 2017 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Ian Somerhalder, Magic Con 2017
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Ein besonderes Bedürfnis war ihm jedoch eine Art Botschaft an die Fans. Er war gar nicht direkt zu seinem Privatleben und seinen Beziehungen befragt worden, er schnitt das Thema selbst an, wie Medien und Internet private Dinge verzerren und im Ergebnis auf beiden Seiten zu Unfrieden oder Frustration führen können. Er nannte keine Namen, stellte aber die Beziehung der fiktionalen Figuren aus der Serie der Beziehung gegenüber, die er im wahren Leben mit einer Kollegin hatte. Die Figuren in der Serie seien füreinander bestimmt gewesen, die Beziehung im wahren Leben war jedoch nicht von Dauer, und es war für ihn schwer zu begreifen, dass so viele Fans den Unterschied zwischen Serie und Realität nicht sehen konnten. Die Tatsache zu begreifen, dass Fans millionenfach das Internet nutzten, um ihm und seiner Frau Nikki Reed gegenüber gemein zu werden und ihrem persönlichen Ärger Luft zu machen, hat ihn viel Zeit gekostet und es war keine schöne Erfahrung. Daher lag ihm viel daran, seinen Zuhörern hier mit auf den Weg zu geben, auch im Internet anderen Leuten mit Respekt und Freundlichkeit zu begegnen. Er schloss diesen Appell mit zwei Worten, die zu seiner Lebensphilosophie geworden sind: "Be kind!"

Zu den weiteren Highlights des Wochenendes gehörte ohne Zweifel Tom Wlaschiha, der sich so ungeheuer freute, zum ersten Mal bei einer Convention deutsch sprechen zu können, dass er trotz des internationalen Publikums immer wieder ins Deutsche verfiel, wodurch er sich nicht selten ein wenig augenzwinkernde Schelte von Mark einhandelte. Es entstand ein Kauderwelsch, bei dem er oft innerhalb derselben Antwort mehrmals zwischen Deutsch und Englisch wechselte, wobei oftmals ein Witz auf Deutsch besser landete und er sich davon offensichtlich ermutigt fühlte, mit dem Sprachenmix weiterzumachen. Sein Humor und vor allem seine Fähigkeit, sich über sich selbst lustig machen zu können, erinnerten viele im Publikum sogar an Fanliebling Craig Parker, der dieses Jahr nicht dabei sein konnte, und so wurde Tom zum Ende der Con hin neben MaxiMark (Mark Ferguson), MiniMark (Lori Dungey) und SexyMark (Craig Parker) zum neuen DeutschMark ernannt.

Foto: Tom Wlaschiha, Magic Con - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Tom Wlaschiha, Magic Con
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Auch Dean O'Gorman und Graham McTavish sorgten für ein fantastisches Highlight. Im vergangenen Jahr kamen HobbitCon-Besucher in den Genuss eines speziellen Videogrußes, in welchem die beiden atemlos von ihrer Entführung durch Mark Hadlow berichteten. Dieses Jahr gab es die Fortsetzung und ein Ende ist noch nicht in Sicht! Das gilt ebenso für die MagicCon, denn die erste Ausgabe dieser neuen Con war zweifellos ein Erfolg und somit durften Mark und Lori am Ende verkünden, dass es Ostern 2018 in die zweite Runde MagicCon geht!

Nicole Oebel - myFanbase

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