FedCon XX - 2011

Scott Bakula

In Scott Bakulas Freitagspanel herrschte eine unheimlich angenehme und entspannte Stimmung, was nicht zuletzt auf seine ausgesprochen sympathische Ausstrahlung zurückzuführen ist. Er ist wirklich jemand, den man sich gut als Vater vorstellen kann. Er riss keine deftigen Witze, beantwortete sehr ausführlich alle Fragen und war sogar gerne bereit, zwischendurch immer mal wieder eine Gesangsprobe zum Besten zu geben – was für jemanden, der sein Gesangstalent bislang nicht kannte, eine tolle Überraschung war, denn seine spontanen A-cappella-Versionen von "Volare" und "Imagine" waren äußerst gelungen.

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Scott Bakula, FedCon XX
© myFanbase/Annika Leichner

Am meisten aber drehten sich die Fragen, die ihm gestellt wurden, um seine beiden Paraderollen, die des Dr. Sam Beckett in "Zurück in die Vergangenheit" und die des Jonathan Archer in "Enterprise". So wollte ein Fan wissen, wieviel Improvisation und Eigeninitiative in den zu sprechenden Text bei "Enterprise" eingeflossen sei, und Bakula beschrieb den üblichen Vorgang sehr genau. Meistens, so sagte er, bringen die Darsteller am Anfang recht viel eigene Ideen bezüglich des Textes ein, um mit der Rolle eins zu werden. Bei "Enterprise" aber habe man es eher gehalten wie bei Shakespeare, und Shakespeare schreibe man schließlich nicht um. Bei "Zurück in die Vergangenheit" habe er es ähnlich gehandhabt – ganz im Gegensatz zu seinem Kollegen Dean Stockwell, der Admiral Al Calavicci spielte, Becketts holographischen Ansprechpartner. Dean sei einfach ganz er selbst gewesen und es sei nicht selten vorgekommen, dass sie gemeinsam eine Szene geprobt haben, Dean beim Drehen aber seinen Text komplett veränderte, ohne dies vorher anzukündigen. Das sei eine enorme Herausforderung gewesen, er liebe Dean aber trotzdem, versicherte Bakula.

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Scott Bakula, FedCon XX
© myFanbase/Nicole Oebel

Die Uniform eines Fans erinnerte Scott plötzlich an William Shattner und bevor er sich der Frage widmen konnte, wollte er unbedingt zuerst eine Geschichte erzählen, die er mit dem gerade 80 Jahre alt gewordenen Shattner erlebt und die ihn tief beeindruckt hatte. Sie waren gemeinsam auf Pressetour unterwegs und hatten beide knapp 12 Stunden Interviews und Termine hinter sich, als sie sich schließlich mit ihren Familien abends in einem Restaurant trafen. Shattner verkündete, dies sei eines der 50 besten Restaurants der Welt und Bakula wollte ihm nicht widersprechen, schließlich war Shattner der erste Captain der Enterprise, Prequel hin oder her. Jedenfalls hofften sie alle sehr darauf, dass möglichst blitzartig etwas Gutes vor ihnen auf dem Tisch stehen würde, bis ihnen klar wurde, dass in diesem Restaurant ausschließlich ein Menu mit zwölf Gängen serviert wurde. Und während Bakulas 11-jähriger Sohn nach dreieinhalb Stunden schon mehr oder weniger mit dem Kopf auf dem Tisch lag und eingeschlafen war, hielt Shattner immer noch tapfer durch. Bakula erzählte dies mit einer solchen Begeisterung und Bewunderung in der Stimme, als würde ein Kind vom Besuch in Disneyland berichten. Vielleicht lag es nicht zuletzt daran, dass in seinem Panel so ziemlich auf jede Antwort Applaus vom Publikum gespendet wurde.

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Scott Bakula, FedCon XX
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Da das Thema immer wieder auf Musikalität und Gesang kam, wurde bald auch gefragt, wie ein wohl ein "Star Trek"-Musical ausgesehen hätte. Er antwortete, hätte es die "Enterprise"-Serie nur ein wenig länger gegeben, dann hätte es sicher eine solche Folge gegeben. Bloß mussten sie vorher noch ein wenig die Welt retten und es sei ihm einfach zu kurios erschienen, plötzlich mit Gesang und Tanz anzufangen, während Archer das Universum rettet und die Sternenflotte aufbaut. Ob es mit dem Musical dann tatsächlich so gut geklappt hätte, wagt Bakula allerdings zu bezweifeln, denn schließlich sei er der einzige gewesen, der singen könne. Connor Trineer könnte definitiv nicht singen! Und Dominic Keating glaube zwar, dass er singen könne, aber letztlich glaube Dominic eine ganze Menge Dinge, die nicht stimmten.

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Scott Bakula, FedCon XX
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Eine seltsame Szene entstand, als ein Fan nach der Herkunft von Scotts Familie fragte und meinte, den Namen Bakula gebe es in Kroatien, Tschechien und Polen. Scott antwortete, die Familie seines Vaters stamme aus der Gegend von Prag, genauer gesagt aus Böhmen. Auf umwundenen Wegen legte der Fan dann allerdings dar, dass der Name doch eher aus Polen stamme, worauf Scott ihn fragte, ob er mit ihm streiten wolle. Während das Publikum zwischen Verwunderung und Lachen hin und her schwankte, toppte der Fan seine Aussage noch damit, dass die Übersetzung des polnischen Namens "dreckiger Lügner" bedeutete, worauf Scott lebhaft feststellte, dass es dann jawohl absolut klar wäre, dass er bestreite, sein Name stamme aus Polen. Zeremonienmeister Garrett Wang unterbrach die Diskussion in dem Moment und verlieh ihr einen heiteren Abschluss, aber man behielt letztlich doch ein Fragezeichen vor Augen, welch erstaunlicher Szene man dort gerade beigewohnt hatte.

"That's all you're getting from me on this one!"

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Scott Bakula, FedCon XX
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Natürlich gab es auch wieder die Frage, ob es am Set Streiche gegeben hätte, und Scott fiel sofort einer ein. In einer Szene, in der Jolene Blalock nackt zu sehen sein sollte, liefen die Vorbereitungen in vollem Gang. Sie stand in einer Ecke und wurde von Decken und Bademantel verdeckt, während Scott auf den Einsatz wartete. Als Jolene sich dann zu ihm drehte, hatte man ihr überdimensionale, unechte Brüste aufgesetzt und alle schienen davon gewusst zu haben, nur er nicht. Und Jolene hatte dann natürlich noch die Ruhe, ihre Szene mit Unschuldsmiene durchzuziehen. Darüber, wie es weiterging, hüllte Scott sich allerdings in Schweigen.

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Scott Bakula, FedCon XX
© myFanbase/Nicole Oebel

Musik wurde gegen Ende des Panels wieder zum Thema, als ein Mädel fragte, ob Scott auch mal den Titelsong von "Enterprise" singen könne. Jubel wurde sofort laut und Scott sagte, dass dieser Song wirklich kontroverse Reaktionen zu Tage gefördert hätte. Am Tag nach der ersten Ausstrahlung stand ein Mann vor den Paramount-Studios mit einem Schild vor der Brust und einem auf dem Rücken. Vorne stand "Enterprise – Great Show!" und hinten "The song sucks!" Scott kann das nicht nachvollziehen. Er sagt, er sei eine emotionale Person und gebe sehr viel auf den ersten Eindruck, besonders bei so etwas wie Musik, und als er den Vorspann zum ersten Mal sah und den Song hörte, lief ihm ein Schauer über den Rücken, auch jetzt im Panel sei das wieder so, wenn er nur davon erzähle, aber die Leute regten sich permanent über den Song auf und er könne das nicht verstehen. Und ohne Luft zu holen, fügte Scott hinzu, man merke wahrscheinlich, dass er völlig darüber hinweg sei. Die Gesangsprobe von besagtem Song gab es natürlich auch, aber bereits die zweite Liedzeile lautete "...and I don’t know any more of the lyrics."

Foto: Scott Bakula, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Scott Bakula, FedCon XX
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Über die Zukunft von "Chuck" konnte Bakula nicht sehr viel berichten, allerdings sagte er, er habe mit dem auch bei der FedCon anwesenden "Chuck"-Produzenten Robbie McNeill gesprochen und dieser meinte, er stehe nicht schlecht so um die Zukunft der Serie, wie viele vielleicht meinten.

Insgesamt verging das Panel wie im Fluge, Bakula bedankte sich für jede Frage und sprach am Ende vor allem auch Zeremonienmeister Garrett Wang ein großes Lob aus. Um diesen Job zu machen bedürfe es viel Energie, Humor und Liebe zu den Fans, und all das habe Wang im Überfluss. Da konnte das Publikum nur lautstark zustimmen und Bakula mit Standing Ovations verabschieden.

Nicole Oebel - myFanbase