The Shannara Chronicles - Review
#1.10 Ellcrys (6/9)

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Das epische Finale von "The Shannara Chronicles" steht bevor und die Ausgangslange scheint schlecht zu sein, da die beiden weiblichen Hauptfiguren in keiner guten Lage sind. Über die Episode hin verändert sich dieses Bild zwar und man schöpft neue Hoffnung, doch zum Schluss präsentiert man uns einen gewaltigen Cliffhanger, der vieles in Frage stellt.

"As I end you will begin."

Foto: Poppy Drayton, The Shannara Chronicles - Copyright: MTV
Poppy Drayton, The Shannara Chronicles
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Bereits die ersten Sekunden der Episode verkünden einen Richtungswechsel, mit dem wahrscheinlich nur die Buchkenner gerechnet haben: Es soll kein wirkliches Happyend geben, da Amberle sich opfern muss, um den Ellcrys und ihr Volk zu retten, wodurch die Liebesgeschichte mit Wil automatisch zum Scheitern verurteilt ist. Über diese Entwicklung war ich einerseits geschockt, andererseits versucht die Serie damit abermals, an ihren großen Bruder "Der Herr der Ringe" anzuknüpfen und aufzuzeigen, dass das Leben seine Opfer fordert. Vergleicht man die erste Staffel "The Shannara Chronicles" mit "Der Herr der Ringe – Die Gefährten", so wäre dies wohl die Selbstopferung von Gandalf, der freiwillig sein Leben lässt, um den Rest der Gefährten zu beschützen. Es braucht für Amberle zwar eine Weile, bis sie erkennt, dass dies der einzige Weg ist, dennoch nimmt sie am Ende die Bürde auf sich und macht sich dadurch zur Heldin.

Gleichzeitig zerstört man somit das Liebesdreieck Amberle-Wil-Eretria, das die gesamte Staffel über aufrecht erhalten wurde und von dem man sich nun sicher war, dass es sich zu Gunsten von Amberle und Wil entwickeln wird. Mit der Verwandlung von Amberle in den nächsten Ellcrys erschüttert man daher das Grundkonzept der Serie.

Es ist schwer, einzuschätzen, wie sich dies auf Staffel 2 auswirken wird, wenn man die Bücher nicht kennt (weshalb ich mir fest vorgenommen habe, bis dahin zur Handlung der Bücher aufzuschließen). Auch ist es schwer, sich die Serie ohne Moralapostel Amberle vorzustellen, die in der Geschichte von Beginn an einen Sympathieträger gemimt hat. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, ihren Sinneswandel zu verfolgen. Zu allererst denkt Amberle nur an sich und ihre Zukunft mit Wil, doch dann erinnert sie sich an den Spruch des Ellcrys, dass sie ihre Gefühle hinter sich lassen muss, um ihr Volk und alle anderen zu retten. Schlussendlich opfert Amberle, die so jung und so schön ist, alles für das größere Wohl und man kann garnicht anders, als sie dafür zu bewundern und zu hoffen, dass das letzte Wort in dieser Geschichte noch nicht gesprochen ist.

"Our hope lies in a single seat."

Foto: Ivana Baquero, The Shannara Chronicles - Copyright: MTV
Ivana Baquero, The Shannara Chronicles
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Ein weiteres großes Thema dieser Episode ist der Kampf zwischen den Dämonen und dem Rest der Welt, der sich seit Beginn der Staffel angekündigt hat. Auch hier fühlte ich mich stellenweise an "Der Herr der Ringe" erinnert und Ander nahm ganz eindeutig die Rolle von Aragorn ein, der mit Mut, Tatkraft und einer gehörigen Portion Selbstzweifel in die Schlacht zieht, aber dennoch alles daran setzt, um sein Volk zu beschützen und das nicht der Ehre halber, sondern einfach nur weil es richtig ist. Neben Amberle erschaffen die Autoren auch an dieser Stelle eine sehr sympathische Figur, die man einfach mögen muss. Nebenbei ist das Gemetzel in meinen Augen wenig beeindruckend, da ich mich von Beginn an nicht mit den schlechten Masken und den minderbemittelten, grunzenden Dämonen anfreunden konnte.

"It's you."

Zu wem Eretria am Ende halten wird, stand von Anfang an in den Sternen, doch nun hat sie bereits zwei Mal bewiesen, dass sie zu ihrer Mission steht. Im Laufe der Staffel hat sie die größte charakterliche Entwicklung hingelegt und konnte mich mit ihren Ecken und Kanten überzeugen. Als sie nach Wils Widerbelebung dann erfährt, dass Amberle noch nicht aus dem Blutfeuer zurückgekehrt ist, entsteht ein sehr fesselnder Moment, da man sehen kann, wie sehr sich die Freundschaft zwischen den beiden jungen Frauen mittlerweile vertieft hat und dass Ivana Baquero eine tolle Schauspielerin ist, die dieses Gefühl sehr glaubhaft vermitteln kann. Auch bei der Verfolgungsjagd im Anschluss und der Selbstaufopferung von Eretria wurde klar, dass sie nun zu einer sehr sympathischen Figur herangewachsen ist, da sie ihr eigenes Leben opfert, um Amberle und Wil zu retten.

Randnotizen

Foto: Austin Butler, The Shannara Chronicles - Copyright: MTV
Austin Butler, The Shannara Chronicles
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MTV hat bereits bekannt gegeben, dass sich Fans der Serie auf eine zweite Staffel freuen dürfen. Darin müsste man folgende Fragen beantworten:

  • Kehrt Amberle zurück?
  • Beginnen Wil und Eretria eine Beziehung?
  • Wie macht sich Ander als König?
  • Wird Bandon der neue Bösewicht?
  • Ist der Dagda Mor endgültig besiegt?
  • Was kann Wil mit den Elfensteinen noch alles bewirken?
  • Wer ist das Gesicht aus Eretrias Vergangenheit?
  • Knüpft man an die Geschehnisse der Bücher an?
  • Neben der Handlung stellt man sich natürlich auch die Frage, wie sich die Special Effects entwickeln werden. Ich für meinen Teil hoffe auf weniger schlechte Computeranimation und dass man auf die grausigen Masken verzichten, die einem nicht Angst und Schrecken lehren, sondern eher für unerwünschte Lacher sorgen.
  • Obwohl man über die Staffel hinweg immer mal Anders/ Arions Beziehung zu Tilton thematisierte, bin ich daraus bisher nicht schlau geworden. Dass sie sich nach Arions Tod nun von Ander küssen lässt, hilft da nicht weiter. Entweder lässt man den Handlungsstrang fallen, oder man legt endlich mal einen bedeutenden Fokus darauf, falls Tilton die Schlacht überlebt hat.


Fazit

Das Finale ist genau so wie die gesamte erste Staffel von "The Shannara Chronicles". Man setzt alles daran, einen mystischen, sagenumwobenen, schwerwiegenden und epischen Gang zu gehen, hadert aber an einigen Stellen. Die Folge an sich war nicht schlecht und wirft mit ihren Cliffhangern viele Fragen auf, wodurch man allerdings auch darüber ins Grübeln gerät, ob sich eine zweite Staffel ohne eine der zentralen Figuren lohnt.

Marie Florschütz - myFanbase

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