Die enttäuschendsten Storyline 2009/2010
Platz 8: Bill goes Politics (Big Love)

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Man erinnert sich noch, wie von "Big Love" geschwärmt wurde. Mit den wunderbaren Storylines rund um das seltsame und abstrakte Leben einer Familie mit einem Ehemann, der seine drei Ehefrauen und sieben Kinder versorgt, hat es "Big Love" innerhalb von drei Jahren geschafft den US-Markt der PayTV-Serien schön durchzurütteln. Kaum einer traute sich zuvor daran und nun beherrscht das Thema der Mehrfachehen, das auch in den USA durchaus noch von Bedeutung ist, eine ganze TV-Serie. Die Geheimhaltung war dabei das große Thema der Serie, obwohl es vor allem Bill, dem Ehemann, immer schwerer viel, es als Unrecht anzusehen, was er tut. Sein Glaube bestärkt die Mehrfachehe und so kann es Bill nicht verstehen, dass er dafür sogar ins Gefängnis kommen könnte. Nach dem Ende der vierten Staffel können sich die Zuschauer zumindest über eine neue Ausgangssituation freuen, denn geheim ist die Dreifachehe von Bill nun nicht mehr.

"Do you really think the world is going to embrace you? You sad stupid man."

Einer gegen alle. Es gibt bestimmt Serien in denen dieses Konzept durchweg funktioniert und auch zum Erfolg der Serie ausgenutzt wird, doch bei "Big Love" ist das etwas anderes. Bill vs. The World könnte man die vierte Staffel auch nennen, denn neben den kleinen Storylines rund um die restlichen Charaktere herrschte im Hause Henrickson vor allem eines: Uneinigikeit. Während Bill wie vernarrt von der Idee ist, sich in den Stadtrat wählen zu lassen und danach öffentlich zu seinen drei Ehefrauen zu stehen, sind diese selbstverständlich weniger davon begeistert bald als praktizierenden Mormonen und Polygamisten in der Öffentlichkeit zu stehen. Der Konflikt unter den Ehefrauen und auch gegenüber Bill zeigt dabei noch die Highlights der Storyline an. Wenn nämlich Bill gegen alle Meinungen (einschließlich die der Zuschauer) immer noch daran glaubt, dass er – wenn er erst einmal in den Stadtrat gewählt wird – sich frei und offen zu seinen drei Ehefrauen bekennen kann und damit auch noch toleriert wird, dann kann man ihn auch als Zuschauer nur noch für verrückt erklären. Auch die Tatsache, dass seine Tochter das Weite sucht und auch seine anderen Kinder Angst vor der Zukunft haben, halten Bill nicht von seinem Entschluss ab.

Der glaubt weiterhin fest daran, als gewählter Stadtrat endlich den nötigen Respekt zu bekommen, damit die Leute ihn und sein Leben akzeptieren werden, aller vorigen Dinge zum Trotz. Realitätsverlust? Verdrängung? Auch als Zuschauer hat man keine Ahnung was den guten Bill da anstrebt und kann sich so zumeist nur an den Kopf fassen und hoffen, dass ihn am Ende doch noch wer aufhalten wird. Nicht allein diese völlige Realitätsferne die Bill dazu bringt, für den Stadtrat zu kandidieren ist es, was diese Storyline zu einem Flop macht, sondern auch die Tatsache, dass damit vieles, was in der Serie zuvor passiert ist, plötzlich keinen Sinn mehr zu machen scheint. Sagte Bill in Staffel drei noch, dass er das Casino gebaut hat, um einen privaten Raum für seine ganze Familie zu schaffen, in dem eben auch seine geheimen Ehefrauen eingebunden werden, so ist er jetzt ohne Weiteres bereit diesen aufs Spiel zu setzen. Auch die rechtlichen Probleme der Situation wurden nur wenig bis gar nicht erwähnt. In Utah scheint – den vorigen Staffeln der Serie zu Folge – Polygamie verboten zu sein. Es ist also auch für einen Politiker verboten, oder haben diese in Utah eine Art Diplomatencharakter?

Zumindest ein Positives scheint diese Storyline zu haben, denn mit dem Finale ist sie definitiv zu Ende. Denn Bill outet sich tatsächlich und stellt sich vor laufenden Kameras mit seinen drei Ehefrauen auf die Bühne, nachdem die Leute seiner Heimatstadt ihn in den Stadtrat gewählt haben.

Eva Klose - myFanbase

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