Die besten neuen Serien 2008
Platz 5: True Blood

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Das von Fans und Kritikern sehnsüchtig erwartete, neue Projekt von "Six Feet Under"-Erfinder Alan Ball ging am 7. September auf dem Pay TV-Sender HBO auf Sendung und sorgte nicht unbedingt für Begeisterungsstürme, heimste schlussendlich allerdings gleich zwei Nominierungen für die Golden Globe Awards 2009 ein. Die Adaptierung der Buchreihe von Autorin Charlaine Harris wurde relativ bald für eine zweite Staffel verlängert und konnte besonders im Internet nach kurzer Zeit eine relativ große Fangemeinde aufbauen.

God hates Fangs

Ja, schon wieder etwas über Vampire, die ja einen wahren Boom in den letzten Jahren erlebt haben, von denen nun auch HBO profitieren will. "True Blood" basiert nun auf der sehr gelungenen Romanreihe von Charlaine Harris, auch als "Sookie Stackhouse Novels" bekannt. Darin geht es um die Kellnerin Sookie, die Gedanken lesen kann, und sich in einen Vampir verliebt, bei dem sie die Ruhe genießt, sich seine Gedanken nicht anhören zu können. Ich kannte schon die Bücher, die mir sehr gut gefallen haben, weshalb ich die Serie bereits freudig erwartete. Leider war die Pilotfolge, wie man in obigem Link nachlesen kann, nicht wirklich das, was ich mir von "True Blood" erwartet hatte. Doch innerhalb weniger Wochen hatte sich die Serie zu meinem neuesten Guilty Pleasure gemausert und zwar im allerwörtlichsten Sinne. Ich konnte jede Woche kaum die neue Folge erwarten und hatte gleichzeitig ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil mir teilweise so schaurig furchtbare Szenen und Dialoge tatsächlich Spaß bereiteten.

Was die Dialoge selbst angeht, so wurden sie zum Großteil aus den Romanen übernommen, allerdings kommt leider nicht die geniale Atmosphäre aus den Büchern auf und teilweise wirkt die Serie sehr trashig und wartet mit allerlei ungewollt komischen Szenen auf. Auch die Darsteller überzeugen nicht wirklich und es geht einfach zu viel um Sex. Wenn ich jedes Mal, wenn Ryan Kwanten nackt zu sehen ist, einen Schnaps runtergehauen hätte, wäre ich bis zum Staffelfinale wohl Alkoholiker geworden...

Was hat so eine schlechte Serie in unseren Top 5 der besten Neustarts zu suchen, fragt ihr euch? Dafür muss man die Serie wohl einfach selbst gesehen haben. Sie zieht einen als Zuschauer einfach so sehr in ihren Bann, dass man gar nicht anders kann, als wöchentlich wieder einzuschalten. Man fragt sich fast, ob Bill in der Pilotfolge mit seinen Hypnosekünsten statt Sookie einen selbst gefügig gemacht hat. Im Laufe der Staffel wird es jedoch auch besser, man gewöhnt sich an den grauseligen Südstaatenakzent von Anna Paquin und ihre affektierte Sprechweise und bekommt einige doch sehr spannende und amüsante Folgen geboten. So würde ich insbesondere die letzten vier Folgen, darunter #1.10 I Don't Wanna Know, hervorheben, in der Bill vor das Vampirgericht (geleitet von einem weiteren großartigen Schauspieler namens Zeljko Ivanek) gestellt wird. Außerdem bekommt Alexander Skarsgård endlich mehr zu tun, den ich bereits in "Generation Kill" super genial fand und der auch hier voll überzeugt.

Außerdem bietet "True Blood" für den besonders aufmerksamen Fan einige Schmankerl wie eine herumliegende Zeitschrift, die behauptet, Angelina Jolie stehe kurz davor, ein Vampirbaby zu adoptieren. Auch der Vorspann ist einfach nur großartig inklusive der passenden Musik und macht auch nach hundert Mal ansehen (okay, ehrlich gesagt habe ich ihn bisher noch nicht hundert, sondern genau zwölf Mal gesehen, aber ich bestehe trotzdem auf meiner These) noch Spaß, besonders da einem jedes Mal andere Details auffallen, so dass es einem teilweise vorkommt, der Vorspann wurde verändert. Aus eben diesem Vorspann stammt auch mein Titel, eine gelungene Anspielung auf den Leitspruch der christlichen Homophoben in Amerika, "God hates Fags".

Zwar hat "True Blood", wie man wohl bereits gemerkt hat, noch ziemlich Luft nach oben, doch die Serie macht einfach Spaß und übertrifft damit um Längen die meisten anderen neuen Serien, bei denen das "Pleasure" im Ausdruck "Guilty Pleasure" leider eher zu kurz kommt. Ob die beiden Globe-Nominierungen gerechtfertigt sind, darüber lässt sich sicher streiten, doch ich habe keinerlei Zweifel daran, dass ich auch im nächsten Jahr wieder einschalte, wenn Ryan Kwanten seinen Six Pack auspackt und Vampire wild durch die Gegend schwalben*, dass die Wände krachen...

Nadine Watz - myFanbase

*Vorsicht: Zensiert!

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