Die traurigsten Absetzungen 2008
Platz 5: Aliens in America

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Am 1. Oktober 2007 ging die erfrischend andere, halbstündige Comedyserie "Aliens in America" von den Serienmachern David Guarascio und Moses Port im Montags-Comedyblock des Senders The CW auf Sendung. Doch die Quoten waren weniger erfrischend und litten zunehmend unter dem Autorenstreik, so dass die Serie nach nur 18 Episoden wieder eingestellt wurde.

Zwei Aliens in Wisconsin

"Aliens in America" war eine der wenigen halbstündigen Comedys der letzten TV Season, die etwas Neues, Interessantes bot und dabei Klischees auf sympathische und liebenswerte Art und Weise miteinbezog. Es geht darin um den Teenager Justin, der eher ein unbeliebter Streber ist und sich als Außenseiter fühlt, bis sein muslimischer Austauschschüler Raja auftaucht, der noch weniger in die High School und das Kleinstadtleben in Wisconsin passt als er. Zu Beginn der Staffel konnte ich mich noch nicht so richtig mit Justin, Raja und Co. anfreunden, doch insbesondere die beiden genannten sowie Amy Pietz als Justins Mutter spielten sich schnell ein und man fühlte sich bei den Tolchucks schnell wie zu Hause. Die Mutter Franny ist wahnsinnig überspitzt und doch auch sympathisch dargestellt und bildet mein persönliches Highlight der kurzlebigen Serie.

Das Besondere an der Comedy war auch der Einbezug des in den USA ja relativ brisanten Themas der Intoleranz gegenüber Moslems, die insbesondere seit den Anschlägen des 11. Septembers vorherrscht. Dabei wurde geschickt mit Stereotypen und typischen Problematiken wie der Terrorismus-Angst umgegangen und positive Botschaften wurden nett und ohne erhobenen Zeigefinger verpackt, allerdings auch teilweise die Irrationalität der Ausländerfeindlichkeit bloßgestellt und lächerlich gemacht. Auf der anderen Seite ist auch das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen lustig, aber auch interessant und informativ.

Trotz des ironischen und auf Comedy ausgelegten Charakters der Serie waren es jedoch insbesondere die emotionaleren Momente, die den Zuschauer dazu bewogen, immer wieder einzuschalten. Auch der Wechsel zwischen Humor und Emotionen gelang zumeist recht gut. Direkt im Piloten und auch später in der Serie gibt es einige Momente zwischen Raja und Franny, die zeigen, dass die Mutter doch nicht so oberflächlich ist, und im Verlauf auch die enge Beziehung beweist, die die auf zahlreichen Ebenen so unterschiedlichen Charaktere innerhalb kurzer Zeit aufgebaut haben.

Natürlich hatte die Serie nicht nur Stärken. Einige Folgen, gerade zu Beginn, waren einfach zu belanglos und teilweise übertrieben klischeehaft, um etwas anderes als langweilig zu sein. Doch insgesamt muss man sagen, dass die Show zu Unrecht vom amerikanischen Publikum verschmäht wurde und daher zu den tragischeren Absetzungen des Jahres 2008 gehört. Gerade das aussterbende Comedy-Genre, das mehr und mehr durch die flexiblere Dramedy ersetzt wird, hätte einen dauerhaften, interessanten und innovativen Neuzugang gebrauchen können...

Nadine Watz - myFanbase

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