Die enttäuschendsten Momente 2014/2015
The Blacklist, #2.22 Tom Connolly

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Eigentlich gäbe es am Finale von "The Blacklist" nichts auszusetzen, wäre da nicht dieser eine Moment, auch wenn er noch so klein ist, der mich stört. Besagter Augenblick ist der, als Liz Tom nach der gemeinsamen Nacht zurücklässt, obwohl sie ihm versprochen hatte, mit ihm davonzufahren und ihm quasi eine Liebeserklärung gemacht hatte. Für Liz wäre es sicherlich die bessere Wahl gewesen, wäre sie mit Tom auf dem Boot in Richtung Sonnenuntergang gefahren, denn dann wäre ihr der Schmerz der Wahrheit verschont geblieben. Aber sie wollte es nun mal nicht anders.

"What do you want Liz?" - "You."

So schön wie der Moment der Wiedervereinigung von Tom und Liz auch war, desto enttäuschender war der Moment bzw. Morgen danach. Liz gesteht sich endlich ein, dass sie Tom immer noch liebt und mit ihm zusammen sein will, es erschien einem fast wie ein Traum. Der Mix aus seichter Musik, die ästhetischen Bettszenen und den dazu passenden Voiceovers von Tom und Liz, machen diese Szene zu was ganz Besonderem. Daran gibt es nichts, wirklich rein gar nichts, auszusetzen. Der Moment auf den ich hinaus will, ist der, in dem Liz Tom sitzen lässt, obwohl sie am Abend zuvor doch so sehr betont hat, wie sehr sie ihn braucht und will. Das schlimmste ist eigentlich nicht, DASS sie ihn sitzen lässt, sondern WIE sie ihn zurücklässt. All die Versprechungen und Hoffnungen, die sie ihm gemacht hat, waren wie aus ihrem Gedächtnis gelöscht, als sie herausfand, dass Coopers Arzt zu dem Kabal gehört.

Ich kann Liz' Entscheidung nachvollziehen, so ist das nicht, immerhin ist ihr Trieb, das Geheimnis ihrer Vergangenheit zu lüften, das einzige, was sie im Moment antreibt. Sie ist schon so lange auf der Suche nach der Wahrheit, was damals in dieser Nacht passiert ist, da wäre ja alles umsonst gewesen, wäre sie jetzt einfach davongelaufen. Meinem Empfinden nach war es aber einfach zu abgehackt, in einem Moment liegt sie noch im Bett, im nächsten sucht sie schon wieder das Weite, man konnte keinen wirklichen inneren Konflikt erkennen. Ich kann Toms Enttäuschung also sehr gut nachvollziehen, denn immerhin ist es ihr scheinbar nicht sonderlich schwer gefallen, ihn wieder zu verlassen, zumindest macht es den Eindruck. Und das stört mich am meisten. Irgendwas hat mir einfach in der Szene gefehlt, ein Streit, eine Geste, ein aussagekräftiger Blick. Egal was, Hauptsache die Szene erscheint im Großen und Ganzen runder und in sich abgeschlossener, aber das war nicht der Fall - als wolle man es nur schnell hinter sich bringen.

Ich hätte es Tom gegönnt, denn er hat alles versucht, um seine Fehler wieder gut zu machen. Okay, Tom ist vielleicht nicht der perfekte Schwiegersohn, doch erkennt man, dass er Liz wirklich liebt und hat sich alle Mühe gegeben. Und Liz wusste, dass er sie noch liebt, oder hat es zumindest vermutet, und trotzdem hat sie ihm immer wieder Hoffnung gemacht, indem sie zu ihm mit ihren Problemen kam. Ich hätte ihr wirklich mal etwas Glück gegönnt, nach all den Tragödien, die ihr widerfahren sind. Doch sie sucht das Unglück ja förmlich, und lässt ihre in diesem Moment einzige Chance auf Glück dahinziehen.

In einer wirklich grandiosen finalen Folge, die von Anfang bis Ende überzeugt hat, ist da doch dieser eine Moment, von dem ich mir mehr erwartet habe. Vielleicht stehe ich damit alleine da, aber einen kleinen Konflikt hätte Liz nach der gemeinsamen Nacht schon mit sich führen können, anstatt Tom wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen.

Aline C. - myFanbase

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