Die besten Charaktere 2014/2015
Liv Moore (iZombie, Staffel 1)

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Irgendwo in den Untiefen des Internets habe ich kürzlich den Kommentar gelesen, dass Liv Moore, die Protagonistin von "iZombie, eigentlich total langweilig wäre, hätte man sie nicht zufällig in einen Zombie verwandelt. Na ja. Zunächst einmal stimme ich dem nicht unbedingt zu und zum anderen IST sie nun einmal ein Zombie, das prägt sie, deswegen dreht sich die Serie um sie und das macht sie zu einer sehr, sehr unterhaltsamen Figur, die es tatsächlich schafft, mich mal wieder für eine CW-Serie zu begeistern.

Auf Hirndiät

Foto: Rose McIver, iZombie - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Rose McIver, iZombie
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Liv ernährt sich von Gehirnen, nicht aus geschmacklichen Gründen, sondern weil diese kopflastige Diät verhindert, dass die ehemalige Chirurgin zu einer vollkommen entmenschlichten Kreatur wird. Das Verspeisen menschlicher Hirne hat dabei eine interessante Nebenwirkung: Liv erhält dadurch für kurze Zeit auch Erinnerungen und Eigenschaften der ursprünglichen, nun mausetoten Hirnbesitzer. Kurzerhand macht Liv aus der Not eine Tugend und verspeist die Gehirne von Leichen in der Gerichtsmedizin, um so herauszufinden, was mit diesen Menschen geschehen ist. Dass sie Dinge weiß, die sie eigentlich nicht wissen kann, erklärt sie Außenstehenden einfach damit, ein Medium zu sein. Das wird kaum hinterfragt, aber sie spielt ihre Rolle auch wesentlich zurückhaltender und vernünftiger als beispielsweise der Fake-Hellseher Shawn Spencer aus "Psych".

Kommen wir zum Wesentlichen: die kleinen und größeren Veränderungen, die jeder Gehirn-Lunch bei Liv hervorruft, bereiten dem Zuschauer sehr viel Vergnügen und einige Überraschungsmomente. In der Regel zeitgleich mit Liv stellen wir fest, dass sie plötzlich Kampfsport beherrscht, eine neue Sprache spricht, starke Muttergefühle entwickelt oder einfach mal alles bespringen will, was einen Puls hat – der bei ihr selbst nicht vorhanden ist. Livs eigene, amüsant-sarkastische Gedanken zu all diesen unerwarteten Erfahrungen tragen sehr zum Unterhaltungswert bei.

Liv überzeugt als Figur, weil sie dem Zuschauer viele witzige, kuriose und manchmal auch emotionale Momente schenkt, weil sie liebenswert ist, die Serie trägt und man nach jeder Episode Lust hat, noch eine Folge mit ihr zu sehen. Sie lässt sich sicherlich nicht als außergewöhnlich komplexer Charakter bezeichnen (insofern liegt der unbekannte Kommentarschreiber, wenn man hohe Maßstäbe a la "Homeland", "Breaking Bad" oder "Mad Men" anlegt, nicht gänzlich falsch) und einige Nebencharaktere wirken sich etwas bremsend auf sie aus, aber das ändert nichts daran, dass sie schnell die Herzen der Zuschauer erobert und einfach pure Unterhaltung ist. Manchmal reicht das schon völlig aus.

Maret Hosemann - myFanbase

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