Die verstörendsten Momente 2013/2014
#1.22 Berlin (No. 8 – Conclusion) (The Blacklist)

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Der Serientod eines Hauptcharakters ist eigentlich nichts Ungewöhnliches, schließlich ist es ein beliebtes und einfaches Mittel um Charaktere rauszuschreiben. Sicherlich in vielen Serien kommen sie oft überraschend, so wie ich zuletzt in "Good Wife" umgehauen wurde, in anderen Serien, wie "True Blood", "Vampire Diaries" oder "Game of Thrones" sterben Charaktere wie die Fliegen, so dass mich der Tod eines Charakters da nicht einmal mehr berührt. Als Serienfan ist man also einiges gewöhnt, was das Sterben von Charakteren angeht, weswegen mich eigentlich nur noch besonders grausame oder überraschende Todesfälle verstört zurücklassen. Umso irritierter war ich, als ich nach der Finalepisode der ersten Staffel von "The Blacklist" noch einen Moment geschockt durch Meeras Tod (Parminder Nagra) da saß. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es nicht der Tod an sich war, auch wenn es eine sehr unschöne Szene war, sondern der Umgang damit in der gesamten Folge.

"Meera was a casulty in a war she didn't even know she was fighting."

Im Zuge der Ermittlungen wegen eines Flugzeugabsturzes mit zehn Gefängnisinsassen, darunter auch Raymonds (James Spader) Gegner Berlin (Peter Stormare), gehen Donald (Diego Klattenhoff) und Meera einer Spur in einem Nachtclub nach. Bei der Verfolgung eines Verdächtigen wird sie überrumpelt und ihr wird von hinten die Kehle durchgeschnitten. Im Todeskampf greift sich Meera an die Kehle, um kurz darauf leblos zusammen zu sacken. Gut, dadurch dass ich nicht damit rechnete, war es ziemlich überraschend, aber an sich war es kein Moment, den ich wirklich als extrem verstörend bezeichnen würde, aber dann kam das, was mich irritierte.

Kurz nach dem Mord erscheint Liz (Megan Boone) in dem Club und findet ihre Kollegin tot vor, um wenig später sichtlich erschüttert Raymond darüber zu informieren und Antworten zu fordern. Und das war es eigentlich auch schon mit großartigen Reaktionen zu Meeras Tod... zwar erwähnt Harold (Harry Lennix) noch einmal, dass sie weiterarbeiten werden, bis sie Meeras Mörder gefasst haben, und auch Donald und Liz sprechen noch ein-/zweimal den Mord an. Aber was völlig fehlt, sind Emotionen bezüglich des Todes ihrer Kollegin. Das Team wirkt zwar ein wenig gestresster als sonst, aber von Trauer, Wut oder Schock keine Spur. Es wird einfach weitergemacht mit der Suche nach Berlin und erst als auch noch Harold angegriffen wird, hatte ich das Gefühl, dass die Charaktere emotionaler als sonst reagierten.

Nicht Meeras Tod, sondern vielmehr das Ausbleiben von emotionalen Reaktionen darauf, waren das Verstörende in dieser Episode. Auch wenn ich bislang das Gefühl hatte, dass die Kollegen des Blacklist-Team allmählich freundschaftliche Beziehungen aufbauen und deswegen noch nicht so vertraut miteinander interagieren, wie ich es von Teams aus anderen Crime-Serien kenne, finde ich, dass die Autoren der Folge deutlich mehr Emotionen bei den anderen Figuren zum Ausdruck hätten bringen lassen müssen. Die den Charakteren erlaubten Gefühle waren nichts im Vergleich zu dem, was wir schon bei "The Blacklist" sehen konnte, zum Beispiel als Luli (Deborah S. Craig) vor Raymonds Augen hingerichtet wurde oder Audrey Bidwell (Emily Tremaine) ums Leben kam.

Mit dem, was an Reaktionen gezeigt wurde, wirkte Meeras Tod jedoch vielmehr wie ein nebensächliches und unwichtiges Ereignis im Leben der anderen Hauptcharaktere. Ich hoffe, dass dieser verstörende Eindruck einfach nur der Tatsache geschuldet ist, dass parallel dazu noch andere Handlungsstränge existierten und dass in der ersten Episode der neuen Staffel doch noch mehr Emotionen bezüglich dieses Verlust dargestellt werden.

Ceren K. - myFanbase

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