Die enttäuschendsten Storyline 2013/2014
Claire lebt (The Following)

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Es gab in dieser abgelaufenen TV-Season 2013/2014 für mich in der Tat kaum Storylines, die ich am liebsten vergessen hätte. Doch eine sticht heraus und ich kann mich noch immer, Monate nachdem sie über die Bildschirme geflimmert ist, darüber aufregen, wie unnötig und hinderlich diese Storyline war.

"There is a headstone with your name on it." – Ryan Hardy

Foto: Natalie Zea, The Following - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Natalie Zea, The Following
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Claire Matthews starb im Staffelfinale der ersten Staffel. Ein unerwarteter letzter Coup, den ihr Ex-Mann Joe Carroll mit solcher Wucht vollzogen hat, dass es mich als Zuschauer bei diesem Mut vom Autorenteam, noch einen Hauptdarsteller das Zeitliche segnen zu lassen, fast umhaute. Eine reife Leistung, denn so wusste man, dass Ryan Hardy nun eine schwere Zeit vor sich haben wird, an der er entweder zerbricht oder wächst. Als in der neunten Episode der zweiten Staffel dann das gelüftet wurde, was für mich im Laufe der Staffel eh kein Geheimnis mehr war, überraschte mich das nicht. Claire lebt und kam mithilfe des FBIs ins Zeugenschutzprogramm.

Angekündigt hatte sich Claires Überleben, denn es war viel zu offensichtlich, dass Ryan mit ihrem Tod nicht abschließen konnte. Er hatte sich nicht noch einmal von ihrer Leiche verabschieden können und auch der kleine Joey wurde mit keinem Wort wirklich erwähnt. Für mich aus Zuschauer kam die große Wende also nicht überraschend, auch wenn sich die Serienmacher alle Mühe gaben, indem sie Natalie Zeas Namen aus der Gastdarstellerliste am Anfang der Episode heraus ließen.

Von dieser Entwicklung ausgehend, trifft Ryan Claire kurz darauf natürlich in Person und kann es nicht fassen, die Liebe seines Lebens noch einmal zu sehen und sie zu berühren. Nach dieser emotionalen Szene geht es allerdings mit ihrem Charakter und ihrer Storyline vollkommen in den Keller. Claire handelt irrational und von ihrem Hass auf ihren Ex-Mann getrieben gegen alles, was Ryan bisher aufgebaut hat. Mit ihrer Anwesenheit gefährdet sie die konstant labile emotionale Verfassung des Ex-Agenten mehr und mehr, wodurch sie beim Zuschauer keine Pluspunkte sammeln kann, da dieser den neuen Ryan durchaus liebgewonnen hat.

Die Rollen scheinen vertauscht und aus der fürsorglichen Mutter aus der ersten Staffel wurde eine von ihrem Zorn geleitete Person, die sich, wie Ryan früher, über den gesunden Menschenverstand hinweg setzt und einen eigenen Kleinkrieg gegen Joe anzetteln will. Sie lässt diesem eine Nachricht zukommen, dass sie noch lebt, um ihn zu treffen und ihn selbst zu töten. Der Plan geht natürlich nicht auf, sodass sie am Ende nur knapp ihrem eigenen Tod entkommen kann und auf dem Weg dorthin die beliebte Anti-Heldin Emma zur Strecke bringt.

Doch der schlimmste Teil an dieser Storyline ist, dass sich sowohl Claire, als auch Ryan einig sind, dass sie sich lieben, doch am Ende gibt Claire Ryan den Laufpass. Er würde ihr und ihrem neuen Leben ohne Joe im Weg stehen, darum müsse sie sich von ihm lösen. Es ist unfassbar, durch welche emotionalen Höhen und Tiefen hier Ryan geschickt wird. Erst lernt er mit Claires Tod zurecht zu kommen, lässt sich schlussendlich sogar auf eine neue Frau ein, die ihm gut zu tun scheint, um dann von Claires Überleben zu erfahren. Er erkennt, dass er sie noch immer liebt, klammert sich an den Gedanken, Claire für sich zu haben und sieht endlich ein Happy End für sie beide, um dann von ihr, die angeblich nie aufgehört hat Ryan zu lieben, über den Tisch gezogen und abserviert zu werden.

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass hier eine Storyline geschrieben wurde, die überflüssiger nicht hätte sein können. In der zweiten Staffel stellt die Geschichte um Joe und seine neuen Freunde einen großen Teil der Spannung, sodass es unnötig war, Claire wieder zurück zu bringen. Denn sie sorgt nicht dafür, dass mehr Spannung aufgebaut wird, sondern, dass der Zuschauer durch ihre Anwesenheit und irrationale Handlung vor den Kopf gestoßen wird. Er beginnt den Charakter, der in Staffel 1 so viele überzeugen konnte und mit deren Tod Ryan eine komplette Wende erlebte, zu hassen. Am Ende hat sich an Ryans gebrochenem Herzen nichts geändert und zusätzlich ist der Cast durch Emmas Ableben dezimiert worden, obwohl sie eine der kontroversesten und spannendsten Figuren war.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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