Die besten Beziehungen 2012/2013
Jim & Maggie (The Newsroom)

Foto:

HBOs "The Newsroom" wirft einen Blick auf die Geschehnisse und Figuren um eine allabendliche Nachrichtensendung in Amerika. Dabei liegt der Fokus, neben den eigentlichen Nachrichten und deren Korrektheit, stark auf den Charakteren. Einige von ihnen werden gut ausgearbeitet und erhalten somit viele Charakterzüge, die sie realistisch werden lassen; natürlich gehört hier auch ein Love-Triangle dazu, das besser nicht geschrieben sein könnte, denn wie die Hauptfigur Maggie (Alison Pill) weiß der Zuschauer nie so recht, mit wem sie zusammen sein sollte. Dabei wird in diesem Dreieck aber auch schnell deutlich, dass zwischen den Figuren Maggie und Jim (John Gallagher, Jr.) eine besondere Chemie herrscht.

"Do you want to end up like me and him?" - "No"

Die zehn Episoden umfassende erste Staffel "The Newsroom" überspannt einen Zeitraum von sechzehn Monaten, was über die Ereignisse in den Nachrichten gut zu verfolgen ist. Gerade dieses Element zeigt deutlich, wie viel Zeit vergeht und somit wird die Story konkret und bleibt nicht so schwammig, wie in anderen Serien. Alles passiert in einem festen Zeitrahmen. Don (Thomas Sodoski) ist bereits mit Maggie zusammen, als Jim auftritt und die Story beginnt. Die Serie startet mit dynamischen Veränderungen, sodass Don nicht mehr mit Maggie, die von einer Praktikantin zur Redakteurin befördert wird, an der selben Sendung arbeitet und Jim dafür einspringt und Maggies Boss wird. Dabei wird Jim, der liebenswert und sehr wohl erzogen ist, von seiner Chefin überhaupt erst auf Maggie aufmerksam gemacht. Mac (Emily Mortimer) zeigt ihm auf, was er an Maggie haben könnte und Jim verliebt sich tatsächlich in sie. Dabei muss festgehalten werden, dass Maggies Beziehung zu Don zur Zeit unter keinem guten Stern steht. Die beiden verstehen sich kaum, denn sie wollen unterschiedliche Dinge von der Beziehung. Während es für Maggie sehr ernst ist, will Don anscheinend nur seinen Spaß. Gleich am Anfang der Serie kommt es zu der entscheidenden Szene zwischen Maggie und Jim, als sie eine Panikattacke hat und er sie auf dem Dach beruhigt. Hier spätestens wird deutlich, dass sowohl die Schauspieler, als auch ihre Figuren miteinander sehr gut harmonieren. Der höfliche, etwas zerstrubbelte Jim passt, schon rein optisch, besser zur leicht verplanten und panischen Maggie, als Don mit seinem geordneten Leben und den gestriegelten Haaren. Da aber Jim hier und auch später seinen Einsatz verpasst Maggie näher zu kommen und ihr auch noch rät bei Don zu bleiben, kann dieser zu Hochform auflaufen und bittet Maggie nach vielen Monaten endlich darum bei ihm einzuziehen. Jim ist mittlerweile in einer von ihm ungewollten, aber von Maggie am Valtentinstag aufgedrängten Beziehung mit ihrer besten Freundin Lisa. Nun kommt es im August zum großen Supergau, denn ein Bus bespritzt Maggie auf offener Straße bei der Vorüberfahrt mit Regenwasser, was sie dazu bringt die Touristen auf dem Bus, welche gerade eine "Sex and the City"-Tour machen, zu beschimpfen und ihre Zuneigung zu dem Freund ihrer besten Freundin zu gestehen. Natürlich sitzt Jim ebenfalls in dem Bus. Es folgt die wundervollste Szene zwischen den beiden, in denen man so sehr will, dass sie es schaffen. Am Ende küssen sie sich und versprechen mit ihren jeweiligen Partnern Schluss zu machen, was Maggie nicht macht und nach sechzehn Monaten scheint das Love-Triangle beendet, denn Jim muss einsehen, dass er Maggie an Don verloren hat und es Maggies Entscheidung war.

Was diese Beziehung so besonders macht, ist, dass der Zuschauer neben den konkreten Zeitangaben, auch die berufliche Freundschaft zwischen Maggie und Jim beobachten kann. Er ist allwissend und weiß, dass Jim in die junge Frau verliebt ist, Maggie versteht es erst ganz zuletzt, auch wenn Don sie des öfteren darauf aufmerksam macht. Ihr unschuldiger Charakter wird bis zuletzt ausgespielt und Jim bleibt bis zuletzt der Mann, den außen vor ist. Soviel er auch tut, er kommt an seine Angebetete nicht auf eine romantische Art heran, alles was er ist, ist ihr Freund. Dabei wird diese Dreiecksbeziehung nicht im Geheimen geführt, sondern jeder im Büro gibt seinen Teil dazu bei. Wobei der allgemeine Konsens hier die Unterstützung Jims ist, den man unbedingt mit Maggie zusammen sehen möchte. Maggie steht sich dabei selbst am meisten im Weg, denn sie verkuppelt Jim und sieht über Dons Fehler hinweg. Die Beziehung bleibt über die gesamte Staffel dynamisch in Bewegung und aktuell, da sie immer wieder einen Großteil der Handlung einnimmt. Ich zähle mich auf jeden Fall zu den Leuten, die Jim und Maggie zusammen sehen wollen, doch verstehe ich, dass die andere Hälfte Maggie und Don beieinander sieht, denn auch dieses Paar hat eine sehr gelungene und schön ausgearbeitete Beziehung, die darauf basiert, dass Don erwachsen wird und mehr in einer Beziehung sucht als Sex. Es ist dauerhaft ein Wechselbad der Gefühle für den Zuschauer, in welchem man nur das Beste hofft. Am Ende könnte man enttäuscht sein, dass Maggie und Jim nicht zusammen kommen, gerade in Anbetracht der exzellenten Szene mit dem Kuss, doch gerade dieser Stillstand in der Entwicklung macht die Beziehung so lebendig. Jim ist am Ende und Maggie bei Don, trotzdem glaubt man als Zuschauer nicht, dass dies so einfach beendet sein kann, immerhin kämpft Jim nun schon sechzehn Monate um Maggie. Somit ist klar, dass der Kampf in der zweiten Staffel weiter ausgetragen wird.

Die Beziehung zwischen den beiden Charakteren Maggie und Jim in "The Newsroom" ist nahbar und realistisch gestaltet. Es wird schnell deutlich, dass die Darsteller und Figuren eine außergewöhnliche Chemie verbindet. Aufgrund von Jims Handlungen ist man sich jedoch oft auch unsicher, ob es nicht besser wäre, wenn Maggie bei Don bleibt. Schlussendlich wird durch die dauerhafte Präsenz und die Einarbeitung der Liebesgeschichte in die Nachrichtenstorylines eine Konstante geschaffen, die die Beziehung nicht eintönig werden lässt, denn alle Angestellten tragen ihren Teil dazu bei. Für mich ist diese Beziehung, die auf der einen Seite fast bis zum Schluss pure Freundschaft und auf der anderen Seite Zuneigung und Kampf ist, die Beste aus der Season 2012/2013. Ich fühle jede Minute mit Jim mit, kann dabei aber auch Maggie und Don verstehen, genau so muss Charakterarbeit funktionieren, dafür brauche ich nicht immer ein Happy End, sondern weiß, dass die Storyline in der 2. Staffel wieder aufgegriffen werden wird.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

Zum vorherigen Charakter | Zur Übersicht

Kommentare