Die verstörendsten Momente 2011/2012
#5.04 Mystery Date (Mad Men)

Die fünfte Staffel von "Mad Men" stand vor allem für Protagonist Don Draper unter dem Vorzeichen eines privaten Neuanfangs. Die vollzogene Scheidung von Betty und die Heirat mit Megan gaben dem notorischen Fremdgänger die Chance, seine alten Laster hinter sich zu lassen. Doch wenn "Mad Men" uns über die Jahre hinweg eines immer wieder klar gemacht hat, dann, dass die Vergangenheit einen unaufhaltsam einholt, so sehr man sich auch dagegen wehrt. Dies passiert auch Don in Episode #5.04 Mystery Date, als er auf seine alte Affäre Andrea trifft, die es ihm alles andere als leicht macht, nicht wieder in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
"It was just sex. It doesn't mean anything."
Nach einer zufälligen – und für alle Beteiligten hochpeinlichen – Begegnung mit Andrea im Aufzug steht diese am Nachmittag plötzlich vor Dons Tür. Don ist allein in der Wohnung, schlaftrunken, fiebrig krank, und wird somit von Andrea förmlich überrumpelt. Jon Hamm ist in diesem Augenblick schlichtweg grandios: Er schafft es, allein mit seiner Mimik die schiere Verzweiflung Dons auszudrücken, der über die völlig unerwartete Rückkehr Andreas – die als ein Sinnbild für sein altes Leben als Ehebetrüger steht – komplett entgeistert ist. Er wirkt zunächst hilflos, entkräftet, verloren, als ob mit Andrea der personifizierte Dämon seiner Vergangenheit vor ihm stünde. Dann jedoch schaltet er schnell und wirft Andrea, die keinen Zweifel daran lässt, dass sie jederzeit wieder etwas mit Don anfangen würde, aus der Wohnung.
Doch dann ist es Nacht und an Dons Bettkante sitzt plötzlich wieder Andrea. Don fleht sie förmlich an, ihn in Ruhe zu lassen, wohl wissend um die Tatsache, dass sie seine schlimmste Seite wieder zum Vorschein bringen wird. Doch sie macht ihm derartige Avancen, dass er ihr verfällt und sie miteinander schlafen. Sobald es vorbei ist, kommen in Don aber schwere Reuegefühle auf und die bittere Erkenntnis, dass er von seinem alten, zur Treue unfähigen Ich nicht loszukommen vermag. Er will es beenden, doch Andrea sieht das ganz anders. Sie spielt mit Don, provoziert ihn so lange, bis dieser die Kontrolle verliert und in einem für den Zuschauer komplett unerwarteten, ja geradezu wahnwitzigen Moment Andrea erdrosselt. Und dann liegt Andrea tot da und man ist genauso entsetzt wie Don selbst, der seine eigene Bestialität kaum glauben kann, Andreas Leiche in einer Mischung aus Verwirrung und Verzweiflung unters Bett schiebt, und sich unter der Bettdecke verkriecht.
Für die nächsten Minuten, bei dem ein Szenewechsel ins Hause Draper-Francis stattfindet, ist der Zuschauer schlichtweg fassungslos und geschockt: Was war das denn eben? Don ein Mörderer? Was wird er mit der Leiche machen? Wird er sich in dieser Staffel mit seiner eigenen Mordtat und der Flucht vor dem Gesetz konfrontiert sehen? Doch während man noch Vermutungen über Dons Zukunft und den weiteren Staffelverlauf anstellt, wird mit dem Auftauchen Megans an Dons Bettkante klar, dass Andreas Ermordung durch Don nur ein fiebriger Albtraum war. Puh. Doch selbst wenn sie nicht real war, so sagt diese Traumsequenz in ihrer Intensität definitiv mehr als tausend Worte über Dons inneren Zustand aus. Ein krasser, schockierender Moment, der definitiv zu den überraschendsten und verstörendsten dieser TV-Season zählt.
Maria Gruber - myFanbase
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