Parks and Recreation - Review des Piloten

Foto:

Endlich mal wieder ein Comedy-Pilot, bei dem man nicht schreiend aus dem Zimmer rennen und sich die Haare ausreißen möchte. Und das ist in dieser Season wirklich äußerst selten vorgekommen. Ehrlich gesagt der erste Comedy-Pilot, den ich recht ordentlich fand, und neben "Gary Unmarried" sogar der einzige, der nicht völlige Grütze war. Perfekt war er wahrlich nicht, das zeigen sicherlich auch die durchwachsenen Kritiken, die von "großartig" bis "langweilig" wirklich jede Meinung repräsentieren. Ich würde mich da irgendwo in der oberen Hälfte anordnen. Doch ich erinnere mich auch noch, dass ich "The Office" in der ersten Staffel überhaupt nicht überzeugend fand. Heute ist sie in meinen Augen mit die beste Comedy, die derzeit läuft.

Dass "Parks and Recreation" erst als "The Office"-Spin-Off geplant war, merkt man der Serie ein wenig an. Auf gewisse Weise ist es auch ein Spin-Off geworden. Zwar nicht auf die Art und Weise, wie "Private Practice" ein Spin-Off zu "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" geworden ist und wie es hier wohl auch erst geplant war, aber etwas in Richtung, wie "CSI: Miami" ein Spin-Off von "CSI: Den Tätern auf der Spur" ist. Es ist auch eine Workplace-Comedy im Dokumentarstil mit leicht schrägen Charakteren und einem Hauptcharakter, der hier zwar nicht der Boss ist, aber Michael Scott ins Gesicht geschrieben steht. Dieselbe Naivität und Ahnungslosigkeit, die Suche nach Anerkennung und der Bereitschaft, sich dafür auch gerne ein wenig lächerlich zu machen, die Michael als Chef von Dunder Mifflin jahrelang auszeichneten, sind in Ansätzen auch bei Leslie Knope vorhanden. Noch kommt Poehler allerdings nicht an den überaus genialen Steve Carell heran. Aber was nicht ist, kann ja noch werden...

Was die übrigen Charaktere angeht, konnten die noch nicht vollends überzeugen. Doch mir gefällt die Art und Weise, wie sie völlig gegensätzlich zu dem Klischee angelegt sind, das man von ihnen erwarten würde. Der Chef arbeitet auf einem Amt und ist vollkommen gegen die Einmischung von Ämtern, weshalb er die meisten seiner Projekte im Keim erstickt - lustiger Ansatz mit viel Potential. Ebenso die Szene, als Leslie vermutet, dass Tom aus Libyen stammt, woraufhin der der Kamera erzählt, dass er aus South Carolina stammt und ein waschechter Redneck (ein eigentlich typisch weißer Hinterwäldler) ist. Gut gefällt mir die zart angedeutete Love-Story zwischen Mark und Leslie und auch Rashida Jones ist in solch einer Comedy sicherlich ganz gut aufgehoben. Nett war es auch, Chris Pratt mal wieder zu sehen.

Insgesamt ist die Serie noch nicht vollkommen ausgereift und weist noch einige Schwächen auf, doch der Charme ist sehr einnehmend und die Schauspieler wirken sympathisch, wenn es auch nicht alle Charaktere sind. Mit ein wenig Zeit könnte ich mir vorstellen, dass sich "Parks and Recreation" durchaus als neues Element im Donnerstags-Comedy-Line-Up von NBCs "Comedy Night Done Right" etablieren könnte. Die Voraussetzungen sind durchaus da und "Parks and Recreation" für mich mit Abstand der beste Comedy-Pilot dieser Season, was allerdings auch nicht schwer ist...

Fazit

Ich bin froh, dass es kein "The Office"-Spin-Off geworden ist, denn auch so weist "Parks and Recreation" eindeutig die Handschrift von Greg Daniels auf. Mich hat die Serie jedenfalls vorerst für sich gewonnen und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass daraus etwas sehr Gutes werden kann.

Nadine Watz - myFanbase

Zurück zur "Parks and Recreation"-Übersicht

Kommentare