Jahresrückblick - unsere Top-Serien 2015


Top-Serien von Jan H.


1. Der Club der roten Bänder, Staffel 1

Zu meiner eigenen Überraschung steht mit "Der Club der roten Bänder" tatsächlich eine deutschsprachige Serie auf meinem persönlichen Spitzenplatz der Serien 2015, auch wenn es sich dabei "nur" um ein Remake des spanischen Originals handelt. In der Serie über Patienten auf einer Kinderkrebsstation wird mal als Zuschauer von der ersten Sekunde an mitgenommen auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle. Eben noch den Tränen nahe und mit fettem Kloß im Hals, bricht feinsinniger Humor die Schwere der Situation. Einem hervorragenden Ensemble an Jungdarstellern gelingt es spielend, den Ihnen zugeteilten Rollen innerhalb des Clubs das Klischeehafte zu nehmen und dabei jeden einzelnen Charakter brillieren zu lassen. Da ist es schwer, einen persönlichen Favoriten zu definieren. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Handlung scheut sich außerdem nicht vor drastischen Konsequenzen und bricht damit die Erwartungen auch der routiniertesten Serienfans. Staffel zwei wird von mir bereits jetzt sehnsüchtig erwartet.

Foto: Jonathan Groff, Joseph Williamson & Russell Tovey, Looking - Copyright: 2014 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.
Jonathan Groff, Joseph Williamson & Russell Tovey, Looking
© 2014 Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.

2. Looking, Staffel 2

In der zweiten Staffel der HBO Serie um drei schwule Freunde und ihr alltägliches Leben in San Francisco fiebert und leidet man als Zuschauer noch intensiver mit den Charakteren und ihren Geschichten. Patricks Love Triangle, Agustins Wandlung und nicht zu vergessen Doms Beziehung zu seiner besten Freundin Doris bilden den Handlungsrahmen der Staffel und führen sämtliche Charaktere an ihre persönlichen Grenzen. Doch über allen steht die unzertrennliche Freundschaft der drei Männer. Mit rund 30 Minuten Laufzeit, sind die Episoden leider nach wie vor viel zu kurz, dennoch nehmen sich die Serienmacher auch in Staffel zwei wieder die Freiheit, eine auf zwei Figuren konzentrierte Folge zu drehen, die neben dem Road Trip von Patrick, Dom und Doris zu den absoluten Highlights zählt. Eine dritte Staffel wird es leider nicht geben. HBO spendiert den "Looking"-Fans jedoch ein abschließendes Special in Spielfilmlänge, das voraussichtlich im Frühjahr 2016 zu sehen sein wird.

Foto: Martin Kiefer, Oliver Marlo, Cologne Conference 2015 - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Martin Kiefer, Oliver Marlo, Cologne Conference 2015
© myFanbase/Nicole Oebel

3. Weinberg, Staffel 1

Mit "Weinberg" schafft es eine weitere deutsche Serie in meine persönliche Top 3. Die sechsteilige Mini-Serie bietet mit dem kleinen Ort Kaltenzell nicht nur einen ungewöhnlichen Handlungsort, sondern auch zahlreiche mysteriöse Charaktere, die den Zuschauer mit in einen Strudel aus Schein und Sein reißen. Während man zu Serienbeginn noch völlig im Dunkeln steht, wie es wohl zu dem Mord an einer jungen Weinkönigin kam, offenbart sich Stück für Stück ein Puzzle aus Legende, Misstrauen, Ereignissen der Vergangenheit und Verrat. Dass die Serienmacher dabei ab und an auch etwas über das Ziel hinaus schießen und mehr auf Effekt statt auf Logik setzen, ist jedoch großzügig verziehen. Der Mut, etwas für den deutschen Serienmarkt völlig Neues zu schaffen, soll belohnt werden. Auch deutsche Mystery kann spannend inszeniert sein.

Foto: Julianna Margulies, Good Wife - Copyright: 2015 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved
Julianna Margulies, Good Wife
© 2015 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved

4. Good Wife, Staffel 7

Auch wenn "Good Wife" in der inzwischen siebten Staffel inhaltlich etwas schwächelt, so gehört die Serie doch noch immer mit zum Besten, was das amerikanische Network-Fernsehen derzeit im Dramabereich zu bieten hat. Die Weichen stehen auf Neuanfang für Alicia Florrick, der Hauptfigur, die nun auf eigenen Beinen stehend, ohne große Kanzlei im Rücken, ihren "Mann" stehen muss. Neue Haupt- und Nebenfiguren bringen frischen Wind, während sich Alicias frühere Kollegen nach der ersten Staffelhälfte noch etwas verloren im derzeitigen Serienuniversum anfühlen. Deutlich mehr Screentime gibt es nun auch für Alan Cumming, der im Zusammenspiel mit den hervorragenden (Gast-)Darstellerinnen Margo Martindale und Vanessa Williams erneut sein ganzes Können aufzeigen darf und damit zu den derzeitigen Serien-Stärken zu zählen ist. Ein wenig fehlt mir noch der ganz große Handlungsrahmen, so dass die Halbstaffel doch sehr von den Fällen der Woche lebt, die aber nahezu durchweg zu überzeugen wissen.

5. Saving Hope, Staffel 3 & 4

Die kanadische Krankenhausserie mit dem "Ghost Whisperer - Stimmen aus dem Jenseits"-Twist weiß im Jahr 2015 sowohl mit ihrer zweiten Hälfte der dritten, als auch mit den ersten elf Folgen von Staffel vier zu überzeugen. Dabei gelingt es "Saving Hope" mit einem souverän eingespielten Cast und vor allem interessanten und packenden Patientenfällen zu überzeugen. Charlies Gabe fügt sich dabei harmonisch in die einzelnen Folgen ein, ohne als Fremdkörper zu wirken. Dass er mit seiner Fähigkeit nicht alleine zu sein scheint, öffnet vielversprechende Möglichkeiten, sollte in meinen Augen im weiteren Verlauf aber auch nicht zu sehr in den Fokus rücken. Der ein oder Wechsel im Cast hat sich schnell eingespielt, für Kontinuität bei den bekannten Figuren wird jedoch ausreichend gesorgt. Unter den Krankenhausserien derzeit mein absoluter Favorit.

Foto: Wayward Pines - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Frank Ockenfels/FOX
Wayward Pines
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Frank Ockenfels/FOX

6. Wayward Pines, Staffel 1

Die amerikanische Mystery-Serie aus dem Hause FOX ist wahrscheinlich die Sommerüberraschung 2015. Weltweit nahezu zeitgleich feierte "Wayward Pines" seine Premiere und sorgte so für ein kleines Highlight in der sonst so serienarmen Zeit. Die Beteiligung von M. Night Shayamalan sorgte im Vorfeld nach seinen letzten Kinomisserfolgen für leichte Skepsis, doch die Geschichte aus der Romanvorlage aus der Feder von Blake Crouch wusste diese gekonnt beiseite zu wischen. Während man als Zuschauer in der ersten Staffelhälfte völlig im Ungewissen gelassen wurde, welches Geheimnis hinter dem ungewöhnlichen Ort und dem seltsamen Verhalten seiner Bewohner steht, kam die unerwartete Wende bereits zur Staffelmitte. Die Auflösung des Mysteriums wusste dabei ebenso zu überraschen wie die Art und Weise, wie sich das Geheimnis innerhalb der Episode nach und nach dem Zuschauer offenbarte. Auch wenn der weitere Serienverlauf danach etwas abfiel, kommen Mystery-Fans hier voll auf ihre Kosten. Der gemessen an einer Sommerserie erzielte Erfolg mündete erst vor kurzem in der Bestellung einer zweiten Staffel, auch wenn das Staffelfinale bereits für sich als, wenn auch umstrittenes, Serienfinale funktioniert.

Foto: Grey's Anatomy - Copyright: 2014 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico
Grey's Anatomy
© 2014 ABC Studios; ABC/Bob D'Amico

7. Grey's Anatomy, Staffel 12

Eine der wenigen noch verbliebenen Veteranen unter den derzeitigen amerikanischen Networkserien kann mich in der aktuell laufenden zwölften Staffel wieder überraschend gut unterhalten. Im Gegensatz zu "Saving Hope" sind es hier aber weniger die Patientenfälle als vielmehr die zwischenmenschlichen Beziehungen und Geschichten, die mich überzeugen können. Altgediente Darsteller und Neuankömmlinge fügen sich harmonisch zusammen und die Autoren erzählen, nach der ein oder anderen Durststrecke in vergangenen Staffeln, wieder spannende und emotional packende Geschichten. So macht "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" wieder Spaß!

Foto: Hayden Panettiere & Connie Britton, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Hayden Panettiere & Connie Britton, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

8. Nashville, Staffel 4

Mein persönliches Guilty Pleasure zählt in der laufenden vierten Staffel zumindest inhaltlich nicht unbedingt zu den großen Glanzlichtern, weiß aber nach wie vor mit einem tollen Cast zu überzeugen. Ich schaue den Darstellern und ihren Figuren einfach gerne zu, auch wenn ich als Zuschauer mitunter sogar mehr leide, als es ihre Rollen gerade tun. Nach einigen positiven Korrekturen in Staffel drei, drehen sich manche Handlungsstränge und Charaktere leider wieder im Kreis, was das Zuschauen nicht immer ganz leicht macht. Neben dem bereits gelobten Ensemble entschädigen dafür noch die Musik und die immer wieder gut in Szene gesetzten on Location Aufnahmen der wunderbaren Country Music City "Nashville", die bei mir immer schöne Erinnerungen an meinen Besuch dort wecken

Jan H. - myFanbase

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