Australische Serien

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Nachdem wir bereits einen Blick auf die britischen Serien geworfen haben, beschäftigen wir uns diesmal näher mit TV-Serien, die vom anderen Ende der Welt kommen: aus Australien. Neben den bekannten Serien diskutieren wir auch Shows, die es nicht oder nur teilweise nach Deutschland geschafft haben.


McLeods Töchter

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Kaum eine andere australische Serie konnte sich in Deutschland eine so solide Fanbasis aufbauen wie "McLeods Töchter" ("McLeod's Daughters"). Sämtliche 224 Episoden der Dramaserie, die der australischen TV-Sender Nine Network von 2001 bis 2008 produzierte, wurden in Deutschland gesendet, inzwischen sogar mehrfach. Ein solcher Erfolg ist vielen US-Serien hierzulande nicht beschieden.

Die Ausgangsbasis der Handlung bilden die Halbschwestern Tess (Bridie Carter) und Claire McLeod (Lisa Chappell), die getrennt voneinander ausgewachsen sind - Tess in der Stadt bei ihrer Mutter und Claire auf der Farm Drovers Run bei ihrem Vater Jack. Als sich nach Jacks Tod herausstellt, dass dieser die Hälfte der Farm an Tess vermacht hat, sehen sich die Schwestern nach langer Zeit wieder und müssen lernen, zusammen zu leben und zu arbeiten. Neben den geschwisterlichen Konflikten und den Schwierigkeiten, eine wirtschaftlich angeschlagene Farm zu leiten, spielt auch das oft turbulente Liebesleben der Frauen eine wichtige Rolle.

Im Laufe der acht Staffeln verändert sich die Besetzung sehr stark, doch der Schauplatz, die Farm Drovers Run, bleibt. Nach Claires Unfalltod und Tess' Umzug nach Argentinien übernehmen andere Frauen die Farm, darunter Claires Jugendfreundin Stevie Hall (Simmone Jade Mackinnon), Jack McLeods dritte Tochter Jodi Fountain (Rachael Carpani) sowie Jacks Nichten Regan (Zoe Naylor) und Grace McLeod (Abi Tucker).

Von Anfang bis Ende präsentiert sich "McLeods Töchter" als keineswegs klischeefreie, aber dennoch charmante Mischung aus moderner Westernserie, Soap Opera und Dramedy. Dass die Serie auf einer echten Farm gedreht wurde, macht zweifellos einen Großteil ihres Reizes aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Serien dienen Natur und Tiere in "McLeods Töchter" nicht nur als Kulisse im Hintergrund, sondern werden wirklich in die Handlung einbezogen. Daher kommt beim Ansehen der Episoden sehr häufig ein echtes Australien – und Farmfeeling auf.

Cops L.A.C.

Ein nicht ganz so erfolgreiches Beispiel stellt die Serie "Cops L.A.C." dar, die im Jahr 2010 auf dem Sender Nine Network anlief. Diese Show zeigt 13 Folgen lang die Ermittlungen des Local Area Command in der Abteilung Seaview, die in der Hafenregion Sydneys liegt. Dabei konzentriert man sich nicht nur auf die Arbeit der drei Detective Senior Constables, sondern zeigt auch gleich die Probleme ihrer Mitarbeiter und eigentlich des gesamtem Teams. Darin liegt auch einer der Fehler, den man bei der Produktion der Serie begangen hat: Der Hauptcast ist einfach zu groß. Insgesamt finden sich zehn Darsteller in der Liste wieder, was für eine Krimiserie einfach zu viel ist. Wäre die Show eine reine Drama-Serie, würde sicher niemand meckern, aber wenn man neben den Fällen der Woche auch noch alle Charaktere beleuchten will, kann das nur ins Auge gehen. So gibt es zwar einige vielversprechende Geschichten, wie zum Beispiel die der Anfängerin Priscilla Smith (Kelly Paterniti), die sich erst noch an den raueren Tonfall im Revier gewöhnen muss und sich in ihren Partner Nathan Holt (Tom O'Sullivan) verknallt, oder den Unfall mit Fahrerflucht, den Graeme Sinclair (Roy Billing) nach einer Feier begeht. Das wird aber nur nebenher in die Thematik der Ermittlungen hineingestopft und die Ereignisse erhalten nicht die Beachtung, die sie eigentlich verdient hätten. Da hätte man einfach den Aufbau der Serie ganz anders gestalten müssen und einen Fall auch einmal über zwei Episoden strecken sollen, wenn man denn so gern einen großen Hauptcast will. So kommt es, dass einem die Figuren weitestgehend egal sind und das Interesse an der Serie auch recht schnell abkühlt. Die Zuschauerzahlen fielen von 1,17 Millionen rasant auf unter 0,7 Millionen und waren auch danach nicht mehr zu retten, weshalb man sich entschied, die Folgen #1.10 und #1.11, sowie #1.12 und #1.13 an einem Abend auszustrahlen.

Ich muss zugeben, dass auch ich die Serie spätestens nach der zweiten Episode wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen hätte, hätte ich nicht eine handfeste Motivation gehabt, um weiterzuschauen: Jonny Pasvolsky. Viele werden ihn vielleicht noch als Rob, bzw. Matt, aus "McLeods Töchter" kennen, wo er es schaffte, mich sehr von seinem Schauspiel zu begeistern. Deshalb hielt ich durch und freute mich auf die paar Szenen, in denen er als Samanthas (Kate Richie) krimineller Ex-Freund Zac zu sehen war und begann, ihr das Leben schwer zu machen. Man konnte zwar nicht ganz nachvollziehen, was er an Sam fand, denn Kate Richie stellte sie so sympathisch dar wie ein Glas abgestandenes Wasser, trotzdem sah man Jonny gern zu und ich blieb bis Folge 13 dran. Mehr hätte aber auch ich nicht ertragen können, ohne mich zu Tode zu langweilen, und so ist es mehr als verständlich, dass "Cops L.A.C." nach nur einer Staffel abgesetzt wurde.

Luisa Schmidt & Maret Hosemann - myFanbase

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