Neustarts 2011 - Zwischenfazit

Die Season 2011 verabschiedet sich bereits langsam, aber sicher in die Weihnachtspause. Zeit also, ein erstes Fazit zu ziehen und noch einmal zu schauen, was aus unseren vielversprechendsten Neustarts geworden ist. Welche Erwartungen konnten erfüllt werden, welche Serien haben unsere Autoren positiv überrascht und welche Serien sind schnell von den persönlichen To-See-Listen geflogen?


Zwischenfazit von Annika Leichner

Als wir vor einigen Wochen verkündet haben, auf welche Serien wir uns in der TV-Season 2011/2012 am meisten freuen, habe ich mich gepflegt zurück gehalten, denn irgendwie waren kaum Serien dabei, bei denen ich sofort Feuer und Flamme gewesen bin bzw. die meisten meiner ersehnten Neustarts werden erst 2012 mit ihren Piloten zeigen, was in ihnen steckt. Umso überraschter bin ich, dass ich letztlich doch bei einem Großteil der diesjährigen Piloten eingeschaltet habe und einige mich davon sogar richtig gehend begeistern konnten.

Foto: Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Autumn DeWilde/FOX

Wie eigentlich jedes Jahr, habe ich mich auch diese Season mit den Comedy-Serien wirklich schwer getan. Außer "Awkward.", welche bereits im Juli angelaufen ist und sich schnell zu einem wöchentlichen Highlight bei mir entwickeln konnte, habe ich lediglich in "Friends With Benefits", "New Girl", "Up All Night" und "Suburgatory" reingesehen. "Friends With Benefits" zeichnete sich dabei als nette kurzweilige Unterhaltung aus, welche jedoch hauptsächlich aufgrund der Besetzung bei mir punkten konnte und ansonsten schnell wieder in Vergessenheit geraten ist. Die anderen drei Serien wurden dann auch direkt nach dem Piloten wieder abgesetzt, da sie mir bereits nach wenigen Minuten durch die enorme Überzeichnung der unsympathischen und künstlich aufgebauschten Charaktere und die stumpfsinnigen Witze enorm auf die Nerven gingen. Da konnte leider meine Begeisterung für Zooey Deschanel, Will Arnett oder Jeremy Sisto auch nichts mehr richten.

Foto: Emily VanCamp, Everwood - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Emily VanCamp, Everwood
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ganz anders sieht es da bei den Drama-Serien für mich aus. Zwar haben "Revenge" und "Ringer" beide ihre Zeit gebraucht, was vor allem an der für mich sehr hölzernen Darstellung der jeweiligen Hauptdarstellerinnen Emily VanCamp bzw. Sarah Michelle Gellar liegt, die beide für mich in den ersten Episoden eher ein Grund zum Ab- als zum Einschalten gewesen sind. Vor allem bei "Ringer" war ich nahezu geschockt, dass mich die unerfahrene Jungschauspielerin aus der Sommerserie "The Lying Game", welche einen ähnlichen Plot nur für ein jugendliches Zielpublikum hat, um ein Vielfaches mehr überzeugen konnte, als die erfahrene ehemalige "Buffy"-Darstellerin. Jedoch haben es die Autoren der beiden Serien, sowie die anderen Darsteller geschafft, dass ich dennoch am Ball geblieben bin und mittlerweile beide Serien gerne verfolge, auch wenn sie mich definitiv immer noch nicht ganz überzeugen können.

Foto: Rachel Bilson, Hart of Dixie - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Rachel Bilson, Hart of Dixie
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"Hart of Dixie" hingegen hat es sofort auf meine "Lieb-hab-Liste" geschafft. Rachel Bilson ist einfach nur unglaublich niedlich in ihrer Rolle, Wilson Bethel eine absolute Augenweide und auch alle anderen Darsteller verschaffen ihren Charakteren eine besondere (Südstaaten-)Note, weshalb ich sofort Zugang zu den Charakteren finden und sie lieb gewinnen konnte. Im Gegensatz zu "Ringer" und "Revenge", die beide einen spannenden Handlungsbogen für die Zuschauer bereit halten, mag ich "Hart of Dixie" vor allem aufgrund der einzelnen teils unglaublich skurrilen Charaktere. Ähnlich erging es mir bereits bei "Switched at Birth" im Sommer: Der Inhalt des Piloten war nicht so grandios, als dass ich unbedingt wieder hätte einschalten müssen, aber die Charaktere hatten alle das gewisse Etwas für mich, ich habe direkt einen Zugang zu ihnen gefunden und mich darüber unglaublich schnell in diese tolle - und durch den großen Anteil der Gebärdensprache - auch etwas andere Serie verliebt. Die beiden 1960er-Jahre-Dramen "Pan Am" und "The Playboy Club" standen schon aus Prinzip auf meiner To-See-Liste, da ich Geschichten aus der damaligen Zeit einfach immer wieder unglaublich spannend finde, vor allem, wenn die Serien sich auch an den geschichtlichen Eckdaten orietieren bzw. diese sogar - wenn auch nur marginal - thematisieren. Komischerweise hat mich "The Playboy Club" in den ersten Episoden weitaus mehr angesprochen als "Pan Am", aber wurde dann ja leider direkt abgesetzt. "Pan Am" selbst hat mich bis heute noch nicht wirklich gepackt und auch die Charaktere sind mir immer noch relativ egal, jedoch thematisiert die Serie durchgängig historische Ereignisse, unterschwellig schwimmen die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten ohne zu aufdringlich zu wirken immer mit, und ehrlich gesagt, bin ich auch irgendwie in jeder Episode aufs Neue fasziniert, was für ein ungemein anderes Erlebnis Interkontinental-Flüge noch vor 50 Jahren eigentlich waren.

Foto: Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die Mystery-Serie "The Secret Circle" von den Machern von "Vampire Diaries" war eigentlich die Serie, auf die ich mich im Herbst am meisten gefreut habe. Hier würde ich derzeit jedoch eher von einer (kleinen) Enttäuschung sprechen, denn irgendwie kommt es einem so vor, als hätten weder die Autoren sich schon richtig in die Serie eingedacht, noch die Darsteller so wirklich einen Zugang zu ihren Charakteren gefunden. Die Zutaten sind eigentlich alle da und auf dem Papier versprechen sie auch ein wahres Meisterrezept, aber der richtige Koch dafür scheint einfach noch nicht gefunden zu sein...

Vollkommen überrascht hat mich letztlich, dass ich mich jede Woche vor allem auf die Märchenserie "Once Upon a Time" und die Horrorserie "American Horror Story" freue. Bei "Once Upon a Time" liebe ich einfach die Erzählstruktur, wie die heutige Zeit mit der Märchenwelt verknüpft wird und wie all die Charaktere, die meine Kindheit durch etliche Vorlesestunden meiner Eltern, nun auch einen Weg in mein Erwachsenenleben gefunden haben. Zu meiner vollkommenen Überraschung gefällt mir Jennifer Morrison in der Hauptrolle sogar richtig gut und auch der Rest des Casts kann mich Woche um Woche von sich überzeugen. Bei "American Horror Story" hingegen kann ich immer noch nicht genau sagen, was mich an dieser Serie so fasziniert. Die ersten Episoden konnte ich noch nicht mal ansatzweise die Handlung der Serie wiedergeben, sondern habe mich einfach nur von der düsteren und verwirrenden Stimmung berieseln lassen. Auch jetzt nach mittlerweile acht Episoden habe ich noch nicht mal den Hauch einer Ahnung, was mir die Serie eigentlich sagen will. Aber das ist auch irgendwie vollkommen irrelevant, denn ich werde Woche um Woche für 40 Minuten in eine komplett andere Welt gezogen. Es ist als würde ich in einem vollkommen dunklen Raum stehen und nur ab und an erscheint ein kurzer Lichtstreifen, sodass ich mich Schritt für Schritt auf den Ausgang zubewegen kann, der jedoch scheinbar immer wieder die Position wechselt. Und ich denke genau das ist es, was mich an der Serie so fasziniert: Ich habe keine Ahnung, was ich mir da eigentlich jede Woche angucke, aber die Darsteller, die Narration und das gesamte Setting sind einfach so unglaublich stimmig, dass man nicht anders kann, als immer wieder einzuschalten und sich davon berauschen zu lassen.

In welche Serien ich es bisher noch nicht geschafft habe reinzusehen, die aber ganz oben auf meiner To-See-Liste stehen und sicherlich in den kommenden Wochen schnellstens nachgeholt werden: "Homeland" und "Hell on Wheels". Beide Serien hatte ich irgendwie gar nicht auf dem Schirm und konnte mit den Serientiteln auch überhaupt nichts anfangen, bis ich dann das Intro der beiden Serien gesehen habe, sogleich angefixt wurde und mir dann auch noch der Inhalt der beiden Serien zusagte. Ich bin gespannt, ob diese Erwartungen auch erfüllt werden...

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