Interview mit Kate Vernon bei der FedCon XX

Im Rahmen der FedCon XX in Düsseldorf hatten wir die Gelegenheit und die Freude, Kate Vernon für ein Interview treffen zu können. Sie spielte Ellen Tigh, die Ehefrau des Ersten Offiziers Saul Tigh, in "Battlestar Galactica".

Wenn ihr das Interview in Originalsprache lesen möchtet, findet ihr es hier.

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1. "Battlestar Galactica" ist ein großartiges Charakterdrama in einem Scifi-Setting. Hast du dir die Serie so vorgestellt, dass sie sich weniger um Technik dreht als um Sozialkritik, Politik und menschiche Gefühle?

Ja, das, was mich zu der Serie hingezogen hat, war die Tatsache, dass sie nicht effektheischend war. Sie basierte auf menschlichem Drama, Beziehungen und diesen wirklich verheerenden Umständen, es war also ein menschliches Drama angesiedelt im Weltall.

2. Was dachtest du über Ellen? Sie war kein schlechter Mensch, aber manchmal sehr selbstsüchtig.

Das ist eine gute Frage, denn Ellen wird immer als Schlampe eingestuft, und ich denke, dass ist eine extrem eingeschränkte Sichtweise darauf, wer diese Frau wirklich ist. Sie war eine Zivilstin auf einem Raumschiff. Sie hatte keinen Job, und sie stand praktisch ohne Ehemann da. Sie musste gegen Adama ankommen, gegen das Raumschiff, und sie war ziemlich weit unten auf der Prioritätenliste ihres Ehemannes, und das war niederschmetternd für sie. Sie war einsam, unglaublich clever, allerdings nicht so reif und sorgte eher für Ärger, als dass sie sich vernünftig mit Saul geeinigt hätte. So war ihre Beziehung einfach nicht. Und dann kommt noch der Alkohol und schlechtes Benehmen hinzu... diese Art Rolle war ungemein herrlich zu spielen. In ihrem Herzen war Ellen sehr in ihren Ehemann verliebt und alles, was sie wollte, war ihr Mann. Sie tat alles, was sie konnte, um ihn zu bekommen, selbst wenn es falsch wirkte. Sie hat einen Umweg genommen [lacht], um ihn zu bekommen.

3. Als du erfuhrst, wie sie in Staffel 3 sterben würde, wie dachtest da du über die Entscheidung ihres Ehemanns Saul? War das schwer zu spielen?

Foto: Kate Vernon, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Nicole Oebel
Kate Vernon, FedCon XX
© myFanbase/Nicole Oebel

Es war schrecklich schwer zu spielen. Er war ein solch rückgratloser Mann, dass er sie aufgegeben hat, nach allem, was sie getan hatte, um sein Leben zu retten, und es machte sie fertig. Trotzdem aber kannte sie seine Zerbrechlichkeit und wusste, er konnte sie nicht verschonen. Sie wusste, wenn er es versucht hätte und sie gemeinsam geflohen wären, dann hätten die Rebellen sie geschnappt. Es gab keinen Ausweg. Er musste mich vergiften, und meine Entscheidung als Schauspielerin war es, ihm das Gefäß abzunehmen. So sehr ich auch wollte, dass er es einfach verschüttet und wir abhauen, so traf ich doch die Entscheidung, ihm das Gefäß aus der Hand zu nehmen. Ich habe darüber überhaupt nicht mit dem Regisseur Ron Moore gesprochen, es war eher eine Charakterentscheidung, den Akt, dass er mir das Gift gibt, dahingehend zu verändern, dass ich das Gefäß nehme und mir das Gift selber verabreiche. Ich empfand es als unheimlich großherzig, dass Ellen ihm so die Schuld genommen hat. Ich meine, der Mann war anschließend eh von Schuldgefühlen zerfressen, abr wenigstens habe ich es ihn mir nicht geben lassen. Ihr versteht, was ich meine.

4. Kannst du nachvollziehen, in welchem Dilemma sich die meisten Charaktere irgendwann einmal befanden, wenn sie sich zwischen dem Befolgen von Befehlen und dem Verfolgen der eigenen moralischen Vorstellungen entscheiden mussten?

Nun, ich lebe ja nicht in einem Militärregime, insofern... Ich meine, man befolgt Regeln, die in dieser Welt zu funktionieren scheinen, nett zueinander sein, andere so behandeln, wie man selber behandelt werden möchte. Da ich also kein militärisch geprägtes Wesen habe, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, wie man irgendeine Pflicht über die Familie stellen kann. Das verstehe ich wirklich nicht im geringsten. Ich würde sagen: Was? Nein! Ich bin eine Mutter und nichts geht über meine Tochter. Das ist Militär bei mir [lacht]! Ich würde sterben, um meine Tochter zu beschützen, das ist meine Ansicht. Aber ich möchte nicht respektlos gegenüber dem Militär erscheinen. Sie haben ihr Training, ihre Einstellung, ihre Verpflichtungen, und das sind ihre Erfahrungen. Nicht meine.

5. Bei der FedCon im letzten Jahr sprachen Aaron Douglas und Kandyse McClure darüber, wie "Battlestar Galactica" sich auf ihr eigenes Leben ausgewirkt hat. Hatte die Serie auch einen Effekt auf dein Leben?

Ich denke, die Serie hinterlässt einen derartigen Eindruck, da sie in einer Zukunft spielt, die nicht so weit entfernt zu sein scheint. Man kann sich sehr mit allem identifizieren und das machte das Erlebnis wirklich greifbar. Die Möglichkeit, das die ganze Sache uns geschehen könnte, wirkte sehr sehr real, weil sie all diese aktuellen Ereignisse in die Geschichten eingeflochten haben. Die Selbstmordanschläge, die Klonfarmen... Das hat einiges an intensivem und tiefgreifendem Nachdenken provoziert darüber, was mir wirklich passieren würde, wenn ich mich in diesen Umständen befinden würde. Und da kommen wir zurück zu mir als Schauspielerin, die Entscheidungen als Zivilistin trifft. Es hat Energie, Gedanken, Fragen und Ideen zu Tage gebracht und mich sehr dankbar dafür gemacht, was wir heute haben, die Freiheiten, die wir haben.

6. Du hast auch im Kultfilm "Pretty in Pink" mitgespielt, erinnerst du dich an etwas Besonderes aus der Zeit der Dreharbeiten?

Das ist so lange her [lacht].

Wie war Andrew McCarthy?

Foto: Kate Vernon, FedCon XX - Copyright: myFanbase/Annika Leichner
Kate Vernon, FedCon XX
© myFanbase/Annika Leichner

Oh, ich habe vor ein paar Jahren noch einen Film mit ihm gemacht. Er war süß! Alle waren wirklich süß und sehr viel jünger als James Spader und ich. Wir waren eigentlich zu alt, um Teenager zu spielen. Ich glaube, er und ich sind gleichalt. Wir waren mindestens sechs oder sieben Jahre älter als alle anderen. Es war ziemlich klasse, jemand Jüngeres zu spielen. John Hughes war sehr sehr lieb und sehr witzig, nachgiebig und nett, und Howard Deutsch war einfach liebenswert, etwas verrückt und durchgeknallt, aber ein sehr cooler Regisseur. Molly war sehr sehr süß. Alle waren aber auch unheimlich professionell. Jon Cryer... ich war total verknallt in Jon Cryer! Duckie? Ehrlich, ich meine, er war wahnsinnig und so so so talentiert. Ist er immernoch. Es war phantastisch. Der Film war toll.

8. Wenn du die gesamte Crew für einen Film oder eine Serie zusammenstellen könntest: Wer wäre der Regisseur? Wer wäre der Drehbuchautor, und wer bekäme die Hauptrollen?

Ich würde alle meine Regisseure und Autoren von "Battlestar" kombinieren. Die Jungs und Jane Espenson [verspricht sich bei der Aussprache des Namens und entschuldigt sich bei Jane] waren so großartig, wisst ihr, und unglaublich talentiert, Michael Nankin und Michael Rymer. Eddie Olmos hat auch Regie geführt. Ich kann es nicht sagen. Ich würde einfach mit "Battlestar Galactica" weitermachen, dort auf dem Planeten ansetzen, wo alle sich mehr oder weniger verteilt haben und ihren eigenen Weg gegangen sind, und dann: "Action!" Ich wünschte, es würde weitergehen. Das wäre eine Freude!

9. Kannst du uns etwas über deine aktuellen Projekte berichten?

Sicher! Ich habe gerade eine Film für SyFy gemacht namens "Red Faction: Origins". Er basiert auf dem Spiel "Red Faction" und spielt in der Zukunft auf dem Mars. Ich spiele eine Matriarchin einer einheimischen Bevölkerung. Eine friedliebende Kriegerkönigin, die ungern kämpft, dich aber lebendig begraben würde, wenn du sie hintergehst. Der Film zeigt Robert Patrick, Brian J. Smith und mich. Regie wurde geführt von Michael Nankin.

Vielen Dank!

Nicole Oebel und Annika Leichner - myFanbase

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