DVD-Rezension: 90210, Staffel 1

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"Beverly Hills, 90210" ist die Kultserie der 1990er Jahre und konnte zehn Jahre lang Fans mit den Geschichten rund um Donna, Kelly, Dylan, Brendan und David begeistern. Auch Jahre nach dem Ende der Serie, ist selbige immer noch im Gespräch und genau dies wollten sich die Macher des Spin-Offs "90210" zu nutzen machen, um an den Erfolg der Mutterserie anknüpfen zu können.

Inhalt

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© Paramount Pictures

Nachdem Harry Wilson (Rob Estes) jahrelang mit seiner Frau Debbie (Lori Loughlin) in Kansas gelebt hat, beschließt er in seine alte Heimat Los Angeles zurück zu kehren, um sich um seine alkoholabhängiger Mutter Tabitha (Jessica Walter) zu kümmern und den Posten als Rektor der West Beverly High anzunehmen. Für Annie (Shenae Grimes) und ihren Adoptivbruder Dixon (Tristan Wilds) ist der Umzug in den Sonnenstaat zwar nicht so leicht, jedoch finden beide schnell Anschluss in ihrer neuen Umgebung.

Während Dixon vor allem durch sein sportliches Talent relativ schnell Anschluss findet und sich zudem in Silver (Jessica Stroup), die kleine Schwester der Beratungslehrerin Kelly Taylor (Jennie Garth), verliebt, sieht Annie sich größeren Schwierigkeiten gegenüber. Zum einen ist sie in Ethan Ward (Dustin Milligan), dem Freund von Schulzicke Naomi Clark (AnnaLynne McCord), verliebt und zum anderen ist steht sie wegen der Theateraufführung in der Schule im direkten Konkurrenzkampf mit der drogenabhängigen Adrianna Tate-Duncan (Jessica Lowndes). Gegen Ende des Schuljahres verdichten sich die Probleme der Geschwister, Freundschaften brechen auseinander, neue Allianzen werden geformt und spätestens auf der Abschlussparty wird jedem klar, dass nichts so bleiben wird, wie es einmal war.

Rezension

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Wenn man ein Spin-off einer Kultserie plant, dann muss man sich bewusst machen, welche Schwierigkeiten auf einen zukommen. Zunächst einmal muss es gelingen qualitativ an das Original heran zu kommen und gleichzeitig muss man neue Geschichten, interessante Charaktere und die Verbindung zum Altbewährten miteinander verbinden. Ganz entscheidend kommt dann noch hinzu, dass man sich nicht bloß auf den Erfolg der Mutterserie verlässt, sondern eine ernstzunehmende Konkurrenz zu anderen Serien darstellt. An dieser Stelle würde ich gerne mit Freude verkünden, dass die erste Staffel von "90210" es perfekt verstanden hat, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Spin-off zu erfüllen, doch leider ist dies absolut nicht der Fall. Uns begegnen sterotype Charaktere, Handlungsstränge, die man schon in zig Serien gesehen hat, unzählige Klischees, Darsteller, die ihre Rollen nicht ausfüllen können und letztlich auch nur minder interessante Verbindungen zur Originalserie. Die Autoren haben es zudem nicht geschafft, die Serie qualitativ so auszugestalten, dass sie in Konkurrenz mit (einer relativ schwachen Staffel von) "Gossip Girl" treten könnte.

Größter Störfaktor der gesamten Staffel war die Hauptdarstellerin Shenae Grimes, die vollkommen überfordert schien und nur in wenigen Szenen der gesamten Staffel wirklich überzeugen konnte. Bei den anderen Darstellern waren weniger sie selbst, als vielmehr ihre geschriebenen Rollen das Problem. Vieles wirkte aufgesetzt und interessante Charaktere wurden bereits nach kurzer Zeit so verändert, dass sie besser in den Mainstream-Brei passten und eben nicht zu sehr in der schönen Welt von Beverly Hills aneckten. Dies gilt vor allem für den Charakter Silver, die man zu Beginn noch eher etwas düster dargestellt und in eine Außenseiterposition gestellt hat. Nach kurzer Zeit beschloss man jedoch, sie lieber in das Leben der Reichen und Schönen zu integrieren, sodass sie nichts Besonderes mehr darstellte. Auch die anfängliche Hintergrundgeschichte von Ethan hat man relativ schnell wieder in der Versenkung verschwinden lassen, und der Schauspieler hat wohl selbst schnell gemerkt, dass er woanders besser aufgehoben ist, als in "90210", weswegen er die Serie verlassen hat. Ein weiteres Problem ist mitunter der teilweise viel zu starke Fokus auf die erwachsenen Charaktere. Harry und Debbie kommen nicht einmal annähernd an die Walsh-Eltern aus der Originalserie heran und ihre Geschichten waren allesamt ziemlich uninteressant.

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Dies klingt nun natürlich alles sehr negativ und theoretisch ist die erste Staffel auch wirklich nicht zu empfehlen. Jedoch - und hier muss man wirklich einlenken - ist im Laufe der Staffel eine deutliche Steigerung zu merken. Die Autoren scheinen gegen Ende der Staffel einige Fehler bemerkt und gleichzeitig ausgebügelt zu haben. Und spätenstens mit dem Finale hat die Staffel einiges wieder herausgeholt und mit diesem wohl gleichzeitig einige Zuschauer wieder fest an sich binden können, die eigentlich geplant hatten, die Serie abzusetzen. Hinzu kommt der Ausblick, dass die zweite Staffel definitiv die Schwächen der ersten Staffel hinter sich gelassen hat. Sie schafft es interessante Geschichten zu erzählen, formt spannende Charaktere und auch die Schauspieler scheinen sich endlich mehr in ihre Rollen gefunden zu haben. Und allein um in den vollen Genuß der zweiten Staffel zu kommen, sollte man die erste gesehen haben.

Die 24 Episoden der ersten Staffel befinden sich auf sechs DVDs, von denen sich jeweils zwei in Slim-Cases befinden. Auf der Vorderseite der Slim-Cases finden sich Szenenbilder und auf der Rückseite finden sich die Kurzinhalte zu den entsprechenden Episoden sowie eine Auflistung der Specials. Die DVDs selbst sind weiß-grau gehalten, was im Gegensatz zu der bunten Aufmachung der Hüllen langweilig und auch unpassend wirkt.

Auf der ersten DVD findet sich das Special "Set-Tour: West Beverly High", welches nicht synchronisiert sondern lediglich untertitelt wurde. Die Darsteller Michael Steger und Dustin Milligan führen den Zuschauer durch das Set und während sie einige Dinge erklären bzw. zeigen, werden immer wieder Szenen aus der Serie eingespielt. Interessant ist dieses Special nicht nur, weil man Einblicke ins Set erhält, sondern vor allem auch wegen der unglaublich schlechten, aber sympathischen Witzchen von Dustin Milligan. Auf der zweiten DVD führt Tristan Wilds durchs Set des Peach Pit und schwelgt dabei ein wenig in Erinnerungen, wie das Peach Pit in der Originalserie war. Er ist zwar scheinbar sehr bemüht, jedoch gestaltet sich diese Führung, die gerade einmal drei Minuten dauert, als sehr uninteressant, was auch die kurzen Einspieler aus den Episoden nicht verbessern.

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Auch auf der dritten DVD führt uns Tristan Wilds durch ein Set - diesmal das der Wilson-Villa. Dabei geht er vor allem auf die kleinen Dekorationsgegenstände ein, was leider erneut ziemlich uninteressant ist. Auf der vierten DVD wird uns zum einen "Ein Tag im Leben von Ryan Eggold" präsentiert und zum anderen ein Special über die Musik in der Serie. Ryan Eggold führt uns zuerst kurz durch sein Schulzimmer, lässt den Zuschauer dann dabei zusehen, wie er sich rasiert und präsentiert dann eine Probe für den Dreh einer neuen Szene, bei der er unter anderem auf Matt Lanter trifft. Im Anschluss daran geht es in die Maske, zum eigentlichen Dreh, zur Kostümanprobe und schließlich in seinen Trailer. Ryan ist dabei unglaublich sympathisch und locker, was wohl unter anderem daran liegt, dass er eigentlich nur Quatsch macht. Bei dem Special zur Musik in der Serie werden verschiedene Darsteller und Crewmitglieder befragt, die alle ihren Eindruck zur Musik angeben. Da man diesmal viele Gesichter zu sehen bekommt, die auch alle ihre eigenen Ansichten und Erinnerungen schildern, ist dieses Special, wie auch das von Ryan Eggold sehr sehenswert.

Die letzten beiden DVDs der Staffelbox beinhalten die Specials "Verhaltenskodex", "Die Mode von 90210" und "Die Neuinszenierung eines Klassikers". Jessica Lowndes führt durch den Verhaltenskodex und macht deutlich, wie grausam der Alltag an der West Beverly High sein kann, was immer wieder mit Szenen aus der Serie visualisiert wird. Bei dem Special zur Mode verhält es sich wie bei dem zur Musik und viele Darsteller und Crewmitglieder geben ihren eigenen Einblick zum Thema. Das letzte Special der DVD befasst sich mit dem Entstehungsprozeß der Serie, bei dem sowohl die Darsteller, als auch die Produzenten und weitere Crewmitglieder Statements abgeben. Interessant ist dabei vor allem, dass nicht nur Jenny Garth ein Statement abgibt, sondern auch Jason Priestley, den man in "90210" nicht gesehen hat.

Technische Details

FSK: 12
Laufzeit: 953 Minuten (24 Episoden)
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch

Fazit

Die erste Staffel startet wirklich schwach und weiß erst am Ende zu überzeugen. Die meisten Charaktere können nur bedingt begeistern und die Handlungsstränge sind allesamt nicht unbedingt spannend. Doch man merkt eine deutliche Steigerung zum Ende hin und die Staffel endet mit einem umwerfenden Finale, welches einen gespannt auf die zweite Staffel warten lässt. Empfehlenswert ist ein Kauf also nur dann, wenn man Teen-Drama-Serien wirklich von Herzen liebt, kein Problem damit hat, Handlungen zu verfolgen, die man schon mal gesehen hat und sich darauf einlassen kann, dass es wirklich erst zum Ende interessant wird. Hervorzuheben sind auf jeden Fall die netten Specials der Box und die Gastauftritte der Darsteller aus der Originalserie.

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Annika Leichner - myFanbase