DVD-Rezension: Unser lautes Heim, Staffel 1

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Die Sitcom "Unser lautes Heim" lief von 1985 bis 1992 sehr erfolgreich auf dem US-Sender ABC und machte in der Zeit insbesondere seine Jungschauspieler zu Stars. In den 90ern schaffte es die Serie dann auch nach Deutschland und am 9. Februar 2007 wurde die erste und bisher einzige Staffel auf DVD veröffentlicht.

Inhalt

"Unser lautes Heim" spielt in den 80er-Jahren und handelt von der Familie Seaver, die an der Ostküste der USA in Long Island lebt. Der Vater Jason (Alan Thicke) ist Psychiater und verlegt seine Praxis in das Haus der Familie, um auf seine Kinder aufzupassen, nachdem er seine Frau Maggie (Joanna Kerns) dazu motiviert hat, wieder arbeiten zu gehen. Maggie nimmt ihren Beruf als Journalistin bei einer Zeitung wieder auf, nachdem sie fast 18 Jahre nicht gearbeitet hat, und hat daher so ihre Probleme, mit der neuen Situation klarzukommen, in der sich die Kinder auch immer häufiger mit ihren Problemen an den Vater statt an die vielbeschäftigte Mutter wenden. Die Eltern gehen die Erziehung ihrer Kinder eher gelassen an und wollen ihnen nicht zu viele Vorschriften machen. Das versucht Mädchenschwarm und Problemkind Mike (Kirk Cameron), mit 15 Jahren der älteste, gerne auszunutzen, wobei seine ein Jahr jüngere Schwester Carol (Tracy Gold) ihn häufig zurechtweisen muss. Sie ist die Verantwortungsvolle der Familie und kann durch ihren Fleiß und ihre Intelligenz bestechen. Der neunjährige Ben (Jeremy Miller) ist das jüngste Kind der Seavers und hält mit seiner aufgeweckten Art seine Eltern und Geschwister auf Trab.

Rezension

"Unser lautes Heim" ist eine der vielen Sitcoms, die ich mir als Kind häufig und viel angesehen habe und an die ich mich heute kaum noch erinnern kann. Deshalb finde ich es besonders schön, dass man diese ganz alten Serien auch versucht, auf DVD zu bringen, denn sie besitzen immer noch ihren ganz eigenen Charme, den man heute in der schnelllebigen Fernsehwelt nur noch äußerst selten vorfindet. Denn hierbei handelt es sich um eine mehr oder weniger klassische Familiensitcom, von denen insbesondere die 80er und 90er so einige große Serien hervorgebracht haben, und dahinter braucht sich "Unser lautes Heim" definitiv nicht zu verstecken. Der Aufhänger der Pilotfolge ist die Tatsache, dass die Mutter Maggie wieder arbeiten gehen will und ihr Mann fortan auf die Kinder aufpasst. Eine Familienaufteilung, die gerade in den 80ern aufkam und populärer wurde. Interessanter Ansatz, ansonsten ist der Aufbau nicht wirklich innovativ, wobei man allerdings bedenken muss, dass die Serie 1985 startete und daher noch eher zu den Vorreitern der Massen an Familiensitcoms zählt, die in den 90ern auf uns zuschwappte.

Wir haben zunächst das typische Ehepaar als Zentrum der perfekten Familie. Maggie und Jason führen die perfekte Ehe und gehen immer sehr stark aufeinander ein und lassen nichts unausgesprochen. Die beiden wirken noch verliebt wie am ersten Tag und das nach mindestens 18 Jahren Ehe. Typischerweise gibt es ein Geschwisterkind, das wahnsinnig intelligent und fleißig ist (Carol), und im Gegensatz dazu den Raufbold, der zwar eigentlich klug ist, es aber nicht zeigt und lieber den Coolen spielt (Mike). Man kann relativ schnell nachvollziehen, wie es der Mike-Darsteller Kirk Cameron innerhalb kurzer Zeit geschafft hat, zum Mädchenschwarm der Nation aufzusteigen. Dann gibt es noch den jungen, neunmalklugen Ben, der immer wieder für einen Lacher sorgt. Auf den ersten Blick wirkt also alles ein bisschen klischeebeladen, doch schon nach wenigen Folgen konnten sich die Seavers mit ihrer sympathischen, neurotischen Art in mein Herz spielen und das, obwohl die traditionelle Familiensitcom heute zu den wenigen Genres gehört, die für mich gar nicht mehr in Frage kommen. Doch selbst für heutige Standards kann "Unser lautes Heim" größtenteils noch einen relativ guten Humor aufweisen, wenn nach so vielen Jahren und so vielen Serien auch vieles ausgelutscht wirken mag. Man geht teilweise interessante, teils schwer vorhersehbare Wege, aber immer macht es Spaß den Seavers dabei zuzusehen, wie sie ihre Familienangelegenheiten regeln und trotz antiautoritärer Erziehung ihre Kinder mehr oder weniger im Griff zu haben scheinen. Lediglich das Staffelfinale wirkte ein wenig enttäuschend, da total aus dem Zusammenhang gerissen. Hätte man die letzten beiden Folgen vertauscht, hätte das meiner Ansicht nach weitaus besser gepasst.

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Häufig, wenn ältere Serien wieder aufgelegt werden, wird an den Specials sehr gespart. So ist es auch hier der Fall, doch kann man froh sein, dass es überhaupt welche gibt. Die verpatzten Szenen dürfen ja mittlerweile auf keiner Serien-DVD mehr fehlen und es gibt sogar Szenen aus dem ungesendeten Originalpiloten zu sehen, an denen man noch einmal nachvollziehen kann, warum es eine gute Entscheidung war, die wahnsinnig niedliche und sympathische Tracy Gold für die Rolle der Carol Seaver an Bord zu holen. Denn diese Rolle wurde nach dem ersten Pilotentwurf neu besetzt. Das Special, das mir am besten gefallen hat, war jedoch das Seaver-Familientreffen, zu dem man die wichtigsten fünf noch einmal gemeinsam an den Tisch - oder besser gesagt ums Lagerfeuer - geholt hat und ein Interview gemeinsam mit einem der Serienmacher veranstaltete. Die ganzen Schauspieler erst in der Serie und dann noch einmal über 20 Jahre später zu sehen, war eine absolut großartige Idee. Denn es ist ja ein häufiges Phänomen, dass Hauptdarsteller von Hitshows Jahre später arbeitstechnisch auf keinen grünen Zweig mehr kommen, so dass man keinerlei Ahnung hat, wie sie nun aussehen. Besonders interessant ist das natürlich bei den Jüngsten im Cast, die sicherlich die größte Veränderung durchmachen. Das Interview selbst war auch recht interessant, zog sich allerdings auch teilweise. Die Tatsache, dass man alle nochmal so beisammen sehen konnte, war es allerdings in jedem Fall wert.

Abgesehen vom Bonusmaterial gibt es nicht wirklich viel zur Box zu sagen. Das Bild liegt natürlich nur im 4:3-Format vor und die Folgen können auch im englischen Original mit Untertitel angesehen werden, was ich auch prompt gemacht habe. Es ist besonders interessant, wenn man sich Serien aus einer Zeit, in der man nicht mal wusste, wie man Englisch schreibt, geschweige denn, was das ist, nochmal im Original anschauen kann. Auch die Verpackung sieht recht schön aus und hat nochmal einige Solo-Promobilder der Hauptdarsteller auf dem Cover sowie ein Familienbild und Szenenausschnitte auf der Rückseite. Es handelt sich bei der Box um das derzeit sehr populär scheinende Slim-Box-Format. Die vier CDs befinden sich insgesamt in 2 Hüllen, wodurch die Box sehr schmal ist und in jedes gut sortierte DVD-Regal passt.

Technische Details

FSK: ohne Altersbeschränkung
Laufzeit: 524 Minuten (22 Episoden)
Bildseitenformat: 4:3
Sprache/Tonformat: Französisch (Dolby Digital 1.0), Deutsch (Dolby Digital 1.0), Englisch (Dolby Digital 1.0)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch, Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte
Veröffentlichungsdatum: 9. Februar 2007
Bonusmaterial: Nie zuvor gesendete Szenen aus dem Originalpilotfilm mit Elizabeth Ward (Carol Seaver), Das Seaver-Familientreffen - Eine Retrospektive, Verpatzte Szenen

Fazit

Wer gerne in Erinnerungen schwelgt und sich die Sitcom-Klassiker der 80er und 90er ansieht, für den ist diese Box definitiv ein Muss. Für andere mag das mittlerweile ausrangierte Genre der Familiensitcom eher befremdlich wirken, doch in jedem Fall ist es die Familie Seaver wert, dass man sie in das heimische Wohnzimmer zurückbringt und ein wenig Comedy zum Abschalten genießt. Schade, dass bisher keine weiteren Staffeln veröffentlicht wurden, aber vielleicht wird das ja noch. "As long as we got each other..."

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Nadine Watz - myFanbase