DVD-Rezension: Bates Motel, Staffel 4

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DVD | Blu-ray

Lose auf dem Roman "Psycho" von Robert Bloch und der bekannten gleichnamigen Verfilmung von Alfred Hitchcock basierend, schufen Carlton Cuse, Kerry Ehrin und Anthony Cipriano für A&E die Dramaserie "Bates Motel". Und während in den USA bereits eine fünfte Staffel in Arbeit ist, können sich die Fans hierzulande auf die Veröffentlichung der vierten Staffel auf DVD und Blu-ray am 3. November 2016 freuen. Im deutschen Free-TV wurde "Bates Motel" bisher nicht ausgestrahlt, sondern war ab dem 6. September 2016 lediglich für Kunden des Pay-TV-Sender Universal Channel zu sehen. Neben den geschätzten Hauptdarstellern wie Vera Farmiga, Freddie Highmore und Nestor Carbonell, stoßen in der vierten Staffel unter anderem mit Jamie Ray Newman und Marshall Allmen weitere bekannte Seriengesichter zum Cast.

Inhalt

Foto: Copyright: Universal Pictures
© Universal Pictures

Nachdem Normans (Freddie Highmore) Blackouts in immer kürzeren und heftigeren Abständen kommen und er schließlich auch noch seine eigene Mutter bedroht, sieht Norma (Vera Farmiga) keinen anderen Ausweg mehr, als ihren Sohn endlich ärztlich behandeln zu lassen. Doch um ihm die bestmögliche therapeutische Versorgung zukommen zu lassen, fehlt Norma leider das nötige Kleingeld, weshalb sie Sheriff Romero (Nestor Carbonell) mit einer ungewöhnlichen Bitte bedrängt. Leider belastet Normas Entschluss ihr ausgeprägtes Mutter-Sohn-Verhältnis sehr, da Norman sich von seiner Mutter verraten fühlt und sich beide nicht mehr wirklich vertrauen können, da jeder von dem anderen denkt, er habe schreckliche Taten begangen. Dylan (Max Thieriot) macht sich unterdessen große Sorgen um Emma (Olivia Cooke), die kurz vor einer Lungentransplantation steht und dessen Mutter Audrey (Karina Logue) plötzlich im Krankenhaus auftaucht. Um mit Emma, nach ihrer Operation, ein neues Leben anzufangen, will Dylan sich auch endlich aus dem Drogengeschäft zurück ziehen und zusammen mit ihr und ihrem Vater Will (Andrew Howard) nach Seattle gehen.

Rezension

Foto: Vera Farmiga & Freddie Highmore, Bates Motel - Copyright: Bettina Strauss/Universal Television
Vera Farmiga & Freddie Highmore, Bates Motel
© Bettina Strauss/Universal Television

Nach einer, meiner Meinung nach, eher misslungenen und zähen dritten Staffel, die durch viel zu viele Nebenstränge den Fokus auf den eigentlichen Hauptplot verloren hatte, überrascht die vierte Staffel von Anfang bis Ende mit einer sauber durchdachten Story die sich komplett auf Normans Krankheit und seine Familie konzentriert. Und tatsächlich muss ich gestehen, dass ich während der dritten Staffel kurz davor war, die Serie aufzugeben, da mir die ganze Story tatsächlich zu wenig "Psycho" war und sich einfach viel zu wenig um Norman Bates selber drehte. Doch das, was dem Zuschauer hier in der vierten Staffel präsentiert wird, hat endlich wirklich etwas mit "Psycho" zu tun und lässt einem, durch einen enormen Spannungsaufbau von Episode zu Episode, kaum die Möglichkeit den Fernseher abzuschalten. Denn die Schlinge zieht sich immer weiter zu und Normans klare Momente werden immer weniger, während sein zweites Ich, seine Mutter Norma, sich immer häufiger zu erkennen gibt. Besonders in den Therapiesitzungen mit Dr. Gregg Edwards (Damon Gupton), der schnell erkennt, was genau Normans Problem ist, tritt seine dissoziative Identitätsstörung immer öfter zu Tage. Und so sehr mir das Zusammenspiel in den letzten Staffeln zwischen Norma und Norman immer gefallen hat, so mühelos wird es in dieser Staffel von dem Arzt und seinem Patienten abgelöst. Die Autoren haben den beiden herrliche Dialoge auf den Leib geschrieben, die einem mehr als einmal eine schaurige Gänsehaut bescheren. Freddie Highmore brilliert in seiner Rolle als psychopathischer Norman Bates noch mehr als in den vorherigen Staffeln und wächst absolut über sich hinaus.

Foto: Vera Farmiga, Bates Motel - Copyright: Cate Cameron/Universal Television
Vera Farmiga, Bates Motel
© Cate Cameron/Universal Television

Aber auch die anderen Charaktere der Familie Bates werden in der vierten Staffel nicht links liegen gelassen, sondern in ihren einzelnen Storylines, die teilweise aufeinander aufbauen, letztendlich immer wieder zusammen geführt. Und so werden zum Glück nicht nur Dylans Drogengeschäfte ad acta gelegt, sondern auch Normas, in meinen Augen völlig überflüssige, Story rund um den rätselhaften USB-Stick und Bob Paris (Kevin Rahm). Denn statt sich mit belanglosen Nebenstorys aufzuhalten, geht die vierte Staffel von "Bates Motel" endlich ans Eingemachte und überzeugt bei allen Rollen durch seine saubere Charakterausarbeitung, die, neben Norman, besonders bei Norma zu Tage tritt. Und so verdreht man bei ihrem plötzlichen Heiratsantrag an Sheriff Romero zuerst noch die Augen, erlebt aber letztendlich eine der besten Plots seit langem in "Bates Motel". Denn seien wir ehrlich, so ganz frisch im Kopf ist auch Normans Mutter nicht, doch in ihrer Beziehung zu dem Sheriff von White Pine Bay und durch Normans Abwesenheit erleben wir plötzlich eine komplett andere Frau. Den Autoren ist es hier herrlich gelungen, dem Zuschauer eine völlig normale, aber immer noch sehr authentische, Norma Bates zu zeigen, die ohne ihren verrückten Sohn komplett aufblüht und sich offener, herzlicher und auch ehrlicher denn je zeigt. Und auch Dylan erkennt nach und nach, wozu Norman wirklich fähig ist und kapselt sich immer mehr von seiner Familie ab. Denn durch seine Beziehung zu Emma erkennt er endlich, wie es ist, geliebt und gebraucht zu werden. Durch die wenigen Szenen, in denen Emma und Dylan noch mit Norman und Norma zusammengeführt werden, wird noch mehr verdeutlicht, wie kaputt die beiden wirklich sind und was für eine echte und völlig normale Beziehung Dylan und Emma ohne die beiden führen können. Sehr schön wie hier auch Emmas Vater Will immer mit eingebunden wird, der Dylan als sein neues Familienmitglied voll und ganz zu akzeptieren scheint.

Foto: Max Thieriot & Olivia Cooke, Bates Motel - Copyright: Cate Cameron/Universal Television
Max Thieriot & Olivia Cooke, Bates Motel
© Cate Cameron/Universal Television

Die komplette vierte Staffel fokussiert sich somit sehr gekonnt auf einen herrlich minimalistischen Cast, der es erlaubt, jeden Charakter so profiliert darzustellen und jedem einzelnen wahnsinnig viel Raum zur Entwicklung zu geben. Unterstützt wird das durch die außerordentlich gute Schauspielarbeit, bei der natürlich Freddie Highmore und Vera Farmiga wieder an erster Stelle stehen, aber auch alle anderen Darsteller einen perfekten Job machen. Begleitet und untermalt wird die vierte Staffel mit einem absolut stimmigen Soundtrack, der wirklich immer auf dem Punkt ist. Alles in allem hab ich an der vierten Staffel von "Bates Motel" nicht einen einzigen Kritikpunkt, denn sie könnt tatsächlich nicht besser sein. Bis hin zu einem wirklich schockierenden und völlig unerwarteten Ende, welches schon ziemlich genau erahnen lässt, in welche Richtung die fünfte Staffel gehen wird, ist einfach alles perfekt. Und was soll ich sagen? ICH FREUE MICH SCHON WAHNSINNIG DARAUF!!!

Specials

Foto: Nestor Carbonell, Bates Motel - Copyright: Cate Cameron/Universal Television
Nestor Carbonell, Bates Motel
© Cate Cameron/Universal Television

Leider sind die Specials auf der Box eher sparsam und beschränken sich auf einige unveröffentlichte Szenen, die sich immer auf den passenden DVDs zu den jeweiligen Episoden befinden. Auch wenn sich zumindest die Mühe gemacht wurde, die unveröffentlichten Szenen zu untertiteln, was ja auch nicht immer selbstverständlich ist, hätte ich mich über ein paar mehr Extras sehr gefreut.

Technische Details

Erscheinungstermin: 3. November 2016
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 419 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch

Fazit

Die vierte Staffel von "Bates Motel" ist für mich mit Abstand die beste Staffel bisher. Mit einem kompletten Fokus auf die Bates Familie und besonders auf Normans dissoziative Identitätsstörung geht es so richtig ans Eingemachte. Endlich bekommt der Zuschauer genau das geliefert, was dem großen Namen "Psycho" gerecht wird.

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Nina V. - myFanbase

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