DVD-Rezension: Miranda, Staffel 1

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Die britische Sitcom "Miranda" von und mit Miranda Hart ging aus der BBC-Radiosendung "Miranda Hart's Joke Shop" sowie diversen autobiographisch angehauchten Bühnenprogrammen der erfahrenen Komikerin hervor. Die erste von insgesamt drei Staffeln feierte im November 2009 ihr Debüt auf dem Sender BBC Two. Im deutschen Fernsehen wurde die mehrfach preisgekrönte Comedy ab Oktober 2014 auf dem Disney Channel als Free-TV-Premiere ausgestrahlt.

Inhalt

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Die 34-jährige ledige Scherzartikelladenbesitzerin Miranda hat es wahrlich nicht leicht im Leben. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie ob ihrer Größe von fast zwei Metern und ihrer wenig schmeichelhaften Statur regelmäßig für einen Mann gehalten wird, ist sie auch noch von einer Reihe nicht ganz pflegeleichter Zeitgenossen umgeben. So versucht etwa ihre exzentrische Mutter Penny (Patricia Hedge) unentwegt und mit allen Mitteln, sie endlich an den Mann zu bringen. Ihre langjährige beste Freundin und Arbeitskollegin Stevie (Sarah Hadland) nimmt ihr gegenüber aus Prinzip kein Blatt vor den Mund, und mit ihren beiden ehemaligen Internatskolleginnen Tilly (Sally Phillips) und Fanny (Katy Wix) steht sie seit jeher im Konkurrenzkampf. Den vermeintlich einzigen Lichtblick in Mirandas Umfeld stellt ihr heimlicher Schwarm Gary (Tom Ellis) dar - wäre da nicht ihre große soziale und körperliche Ungeschicktheit, die ihr bei so manch beherztem Flirtversuch im Weg steht.


Rezension

Foto: Sarah Hadland & Miranda Hart, Miranda - Copyright: Edel:Motion; Sophie Forde
Sarah Hadland & Miranda Hart, Miranda
© Edel:Motion; Sophie Forde

Mit ihrer nach sich selbst benannten Sitcom hat die britische Komikerin Miranda Hart etwas geschafft, das in Zeiten des zweifellosen Überangebots an TV-Serien nur mehr selten gelingt. Obwohl "Miranda" das Rad inhaltlich wahrlich nicht neu erfindet und mit einer recht gewöhnlich anmutenden Mischung aus Alltags-, Freundschafts- und Beziehungscomedy aufwartet, hebt sich der Halbstünder rund um die verkorkste Mittdreißigerin doch mühelos von anderen Formaten dieses Genres ab. Dies ist insofern bemerkenswert, als auch die Machart der Serie recht konventionell, teilweise sogar etwas altbacken wirkt. Insbesondere der Wechsel zwischen ein paar wenigen fixen Schauplätzen trägt dazu bei, dass "Miranda" oftmals eher an klassische Sketch-Formate wie "Little Britain" als an eine zeitgemäß produzierte Sitcom erinnert. Aber auch die Hintergrundlacher - zum Glück nicht aus der Dose, sondern vom Publikum der Live-Aufzeichnung - erscheinen fast schon wie ein Relikt längst vergangener Comedy-Zeiten. Woran liegt es also, dass "Miranda" dennoch so positiv aus der Masse herausragt?

Foto: Patricia Hodge & Miranda Hart, Miranda - Copyright: Edel:Motion; Charlotte Colman
Patricia Hodge & Miranda Hart, Miranda
© Edel:Motion; Charlotte Colman

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich recht simpel: Serienschöpferin und Hauptdarstellerin Miranda Hart selbst ist es, die diesen BBC-Export zu einem veritablen Geheimtipp unter Freunden guter Underdog-Formate macht. Genauer gesagt ist es die angenehm authentische, immens sympathische Ausstrahlung der groß gewachsenen Frohnatur, die den Funken sofort auf den Zuschauer überspringen lässt. Abgerundet wird der unweigerlich aufkommende "Ich will auch eine Miranda in meinem Freundeskreis haben!"-Eindruck durch das famose Comedygespür Harts, die Slapstick-Einlagen ebenso gekonnt zum Besten gibt wie mal mehr, mal weniger subtilen Wortwitz. Und wenn sie dann zwischendurch auch noch in bester Ben-Wyatt-Manier (Adam Scott aus "Parks and Recreation" lässt grüßen) irritiert in die Kamera schaut, bleibt endgültig kein Auge mehr trocken. Miranda Hart ist, kurz gesagt, niemals nicht lustig.

Foto: James Holmes & Tom Ellis, Miranda - Copyright: Edel:Motion; Pete Dadds
James Holmes & Tom Ellis, Miranda
© Edel:Motion; Pete Dadds

Angesichts der überragenden Qualitäten der im Fokus stehenden Protagonistin ist es keineswegs verwunderlich, dass gar nicht erst versucht wird, den Rest der Darstellerriege unnötig in den Vordergrund zu rücken. So bleiben alle anderen Figuren in erster Linie Stichwortlieferanten, die zwar mit ihren eigenen kleinen Running Gags immer wieder für einen Lacher gut sind, im Grunde genommen aber nur den Weg für den unangefochtenen Star der Serie, die gute Miranda Hart, ebnen. Dies mag auf Dauer zwar nicht die beste Strategie für eine Serie sein, doch im Falle der lediglich sechs Episoden umfassenden ersten Staffel von "Miranda" war die Entscheidung goldrichtig. Wirklich bedauerlich ist in Hinblick auf dieses gelungene Gesamtpaket eigentlich nur, dass die deutsche DVD-Box kein einziges der Specials enthält, die etwa auf der britischen Originalvorlage zur Verfügung stehen. Der inhaltlichen Qualität von "Miranda" tut die magere DVD-Ausstattung aber zum Glück keinen Abbruch. Oder, um es in den typischen Worten von Mirandas Mutter auf den Punkt zu bringen: "Such fun!"

Technische Details

Erscheinungstermin: 7. November 2014
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 182 Minuten (6 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9
Sprachen (Tonformat): Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)

Fazit

Mit ihrer eigenen Comedy ist der amüsant-liebenswerten Engländerin Miranda Hart ein wunderbar kurzweiliges Stück Fernsehen gelungen, das zwar nicht unbedingt übermäßig innovativ daherkommt, dafür aber mit jeder Menge Authentizität punkten kann. Von der Tatsache, dass Staffel 1 von "Miranda" gerade einmal sechs Folgen umfasst und auf der DVD-Veröffentlichung keinerlei Bonusmaterial zur Verfügung steht, sollten sich potenzielle Interessenten nicht abschrecken lassen. Der Kauf lohnt sich nämlich allein der rund 180 Minuten guter Unterhaltung wegen, zumal sich die Episoden dank der hohen Gag-Dichte bestens für den ein oder anderen Rerun eignen.

Willi S. - myFanbase

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