DVD-Rezension: Ripper Street, Staffel 1

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Foto: Jerome Flynn, Matthew Macfadyen & Adam Rothenberg, Ripper Street - Copyright: polyband/Tiger Aspect
Jerome Flynn, Matthew Macfadyen & Adam Rothenberg, Ripper Street
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Die britische Krimi-Serie "Ripper Street" wurde von 2012 bis 2013 von BBC One und BBC America produziert und zum ersten Mal am 30. Dezember 2012 ausgestrahlt. In Deutschland lief die Serie im Pay-TV auf RTL Crime und im Free-TV auf ZDF-Neo. Die erste Staffel umfasst acht Episoden. Im Fokus der Serie stehen der Inspektor Edmund Reid (Matthew Macfayden), sein Sergeant Bennet Drake (Jerome Flynn) und der in einem Bordell lebende Amerikaner Captain Homer Jackson (Adam Rothenberg). Das Trio versucht Kriminalfälle im berüchtigten Londoner East End am Ende des 19. Jahrhundert zu lösen.

Inhalt

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Sechs Monate nach dem Mord an Mary Jane Kelly in Whitechapel, London im Jahre 1889 hat die Polizei den Mörder Jack the Ripper immer noch nicht gefasst. Als eine weitere Tote auftaucht, die ähnlich entstellt wie die Opfer des Rippers ist, und eine blutige Innschrift auf der Wand zu finden ist, liegt der Verdacht nahe, dass der Ripper wieder zugeschlagen hat. Inspektor Edmund Reid und sein Sergeant Bennet Drake entschließen sich, den Fall aufzuklären und den Mord erst einmal geheim zu halten, um die Öffentlichkeit mit einem möglichen neuen Mord des Rippers nicht zu beunruhigen und gegen sich aufzubringen. Dafür ziehen sie den Amerikaner Captain Homer Jackson hinzu, der für sie die Leiche obduzieren soll. Gemeinsam machen sich die drei daran, den Fall aufzuklären. Nachdem es ihnen gelingt diesen Fall zu lösen, warten auf das Ermittler-Trio sieben weitere mysteriöse Fälle, wie der Tod eines Spielzeugmachers, der Ausbruch einer Seuche und einige geheimnisvolle Einbrüche. Doch nicht nur ihre Fälle halten sie auf Trapp, auch ihre eigene Vergangenheit macht ihnen immer wieder zu schaffen. So haben die drei allerhand zu tun, um im Londoner East End für Ruhe und Ordnung zu sorgen.



Rezension

Foto: Jerome Flynn, Matthew Macfadyen & Adam Rothenberg, Ripper Street - Copyright: polyband; Tiger Aspect
Jerome Flynn, Matthew Macfadyen & Adam Rothenberg, Ripper Street
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Die Serie spielt zu einer Zeit, in der London vor Angst vor dem berüchtigten Ripper gelähmt war und jedes Auftauchen einer weiblichen Leiche zu dem Verdacht führte, dass der Ripper zurück ist. Entsprechend dunkel und düster kommt die Serie daher und führt die Zuschauer in eine Welt, in der für die Aufklärung von Kriminalfällen noch nicht auf DNA-Tests oder andere forensische Beweisführung, wie wir sie heute kennen, zurückgegriffen werden konnte. Die von dem Dreier-Team aufzuklärenden Fälle sind alle recht brutale und grausame Taten. Es werden schlimm zugerichtete Leichen gefunden und das Ermittler-Trio muss nicht nur diese Fälle aufklären, sondern sich oft auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen. Die Fälle wirken anfangs recht spektakulär, insbesondere der Serienauftakt, doch leider wird oft schon in der Mitte der Episode offensichtlich, wer der Täter ist. Zwar sind die restlichen Auflösungen der Fälle und die Jagd nach dem Mörder immer noch spannend und meist sehr actionreich, jedoch ist es für Krimi-Fans, die wie ich gerne bis zum Ende miträtseln, wer der Täter ist (und sich dann freuen, wenn sie richtig lagen), das ein kleiner Nachteil der Serie, die ansonsten aber sehr zu empfehlen ist, wenn man gerne düstere Serien schaut.

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MyAnna Buring & Charlene McKenna, Ripper Street
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Passend zu dem Ambiente der Serie besitzen auch die drei Hauptcharaktere Edmund Reid, Bennet Drake und Homer Jackson dunkle Geheimnisse. Diese sind vielleicht sogar noch faszinierender als die Fälle an sich. So bleibt lange Zeit ungeklärt, was mit der verschwunden Tochter des Inspektors Edmund Reid passierte. Offensichtlich hat es die Ehe mit seiner Frau Emily (Amanda Hale) auf eine Art geschadet, die zu einem unüberwindbaren Hindernis trotz gegenseitiger Liebe findet. Trotz Verbundenheit sind die beiden sich fremd geworden und Reid versucht Trost bei Gesprächen mit der jüdischen Waisenhaus-Leiterin Deborah Goren (Lucy Cohu) zu finden, während Emily Beistand eines Priesters sucht und sich in gemeinnützige Arbeit flüchtet. Beide gehen auf ihre Weise mit dem Verlust der Tochter um. Nicht nur der Inspektor, sondern auch sein ruppiger und ihm loyal ergebener Sergeant Bennet Drake, der den kriminellen Abschaum hinter Schloss und Riegel bringen will, hütet ein Geheimnis, das aus Tagen vor der Beschäftigung bei der Polizei von Whitechapel stammt und das ihn in einer der Episoden beschäftigt. Nicht weniger mysteriös ist der Amerikaner und späterer Gerichtsmediziner Homer Jackson, der in einem Bordell wohnt, das von der Prostituierten Long Susan (MyAnna Buring) geleitet wird. Schnell wird deutlich, dass Homer Jackson und Long Susan etwas verbindet, das ihnen zum Verhängnis werden könnte, so dass nicht nur der Inspektor und sein Sergeant, sondern auch der Zuschauer ihm nicht immer traut und seine Motivation gelegentlich in Frage stellt. Die drei Männer sind an sich schon faszinierend, aber gemeinsam haben sie auch noch eine herrliche Chemie miteinander, die mich die Serie auch schauen lassen würden, wenn mich die Fälle überhaupt nicht überzeugen würden. Bissige und höhnische Kommentare zwischen Homer Jackson und dem Sergeant Bennet Drake lockern ab und an die etwas düstere und fast schon erdrückende Stimmung auf. Jeder der drei Charaktere unterscheidet sich von den anderen, so dass sie sich perfekt bei der gemeinsamen Arbeit ergänzen.

Foto: Charlene McKenna, Ripper Street - Copyright: polyband; Jonathan Hession/Tiger Aspect
Charlene McKenna, Ripper Street
© polyband; Jonathan Hession/Tiger Aspect

Der Fokus der Serie liegt eindeutig auf den drei Ermittlern, doch auch die anderen Figuren haben ihren Charme und ihren Zauber. Da wären die Bordell-Besitzerin Long Susan und eine ihrer Prostituierten Rose Erskine (Charlene McKenna), die dem Sergeant Bennet Drake den Kopf verdreht hat, aber ihn auf Grund seines Berufs nicht heiraten möchte. Auch die anderen beiden Frauen der Serie, Emily Reid und die Leiterin eines jüdischen Waisenhauses Deborah Goren, gehören zu dem Bild der starken Frauen, die wissen, was sie von ihrem Leben wollen und sich den Männern selbstbewusst entgegenstellen, wenn sie es müssen. Es hat mich wirklich gefreut zu sehen, dass die Serienmacher solche Frauen in die Serie integriert haben und sich nicht entschieden haben ihnen brave Ehefrauen (wie für die Zeit von 1889 vielleicht noch eher typisch) an die Seite der Ermittler zu stellen. Eine Figur, die mir auch gut gefallen hat, war die des P. C. Dick Hobbs (Jonathan Barnwell). Diese junge, noch recht unerfahrene und nicht immer sehr mutige Figur brachte mich häufig zu schmunzeln und ich habe mich immer gefreut, wenn sie aufgetaucht ist. Wesentlich unsympathischer ist die Figur des Fred Best (David Dawson), der als Journalist über die Ereignisse in Whitechapel berichtet und somit zwangsläufig immer wieder – meist sehr unangenehm - in Kontakt mit dem Ermittler-Trio steht. Auch wenn die Figur sicherlich nie meine Sympathie gewinnen wird, passt sie wie auch all die anderen sehr gut in die Serie.

Die DVD zu der ersten Staffel von "Ripper Street" bietet neben den acht Episoden (jede ca. 50 Minuten) in englischer und deutscher Sprache auch noch ein etwa zwölfminütiges Bonusmaterial, das ein wenig Hintergrund zu der Serie bietet. Dabei geben Serienmacher wie auch Schauspieler ihre Kommentare und Meinung zu der Serie, zum Setting, und zu den Charakteren wieder. Außerdem sind auf der DVD noch Trailer zu verschiedenen anderen BBC-Serienproduktionen zu finden. Etwas mehr Bonusmaterial wäre sicherlich wünschenswert gewesen, dennoch lohnt sich der Kauf dieser DVD für Krimi-Fans, die gerne gut unterhalten werden.

Technische Details

Erscheinungstermin: 28. Februar 2014
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 400 Minuten (8 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.77:1
Sprache (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)

Fazit

Die Serie wird jeden begeistern, der düstere und etwas geheimnisvolle Krimiunterhaltung mag. Allein schon das Ermittler-Trio weiß durch die wunderbar anzuschauende Chemie zu begeistern und lässt einen vergessen, dass man leider oft schon in der Mitte der Folge den Täter kennt. Auch die Schauspieler wissen zu überzeugen und es gelingt ihnen ihre Figuren real zu porträtieren. Die Serie hat also (nahezu) alles, was es für mich bei einem guten Krimi braucht.

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Ceren K. - myFanbase

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