DVD-Rezension: Camelot, Staffel 1

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Mit nur zehn Folgen verabschiedet sich "Camelot", eine moderne Interpretation der Artus-Sage, nach der ersten Staffel. Sie ist seit dem 8. Juni 2012 in Deutschland erhältlich und von den Produzenten von "Die Tudors" und "Die Borgias" kreiert. Die hohen Produktionskosten von sieben Millionen Dollarn pro Episode, die Terminüberschneidungen der Hauptdarsteller und die schwachen Quoten sorgten für das frühzeitige Aus der Serie.

Inhalt

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© 2012 Universum Film

Arthur (Jamie Campbell Bower) wächst mit seinem Bruder Kay (Peter Mooney) und seinen Eltern unbekümmert auf einer Farm auf. Sein Leben wird jäh zerstört, als ein Zauberer namens Merlin (Joseph Fiennes) auftaucht und Arthurs wahre Identität enthüllt.

Er ist der einzige Sohn von König Uther Pendragon (Sebastian Koch), der eines plötzlichen Todes gestorben ist. Nun droht das Chaos in Großbritannien auszubrechen und Merlin kann Arthur überzeugen, als Thronfolger sein Erbe anzunehmen. Auf dem Thron erweist sich die Aufgabe für Arthur als neue Herausforderung, aber sein Bruder und ergebene Ritter sowie Merlin stehen ihm zu Seite.

Foto: Eva Green, Camelot - Copyright: 2012 Universum Film
Eva Green, Camelot
© 2012 Universum Film

Die Krone wird von Arthurs machtgierigen Halbschwester Morgan (Eva Green) begehrt, der alle Mittel recht sind, um auf den Thron zu kommen. Damals von ihrem Vater und dessen beliebte Frau Igraine (Claire Forlani) verstoßen, schreckt Morgan auch nicht vor dunkler Magie zurück, um ihre verletzte Ehre wiederherzustellen. Zwischen Intrigen und Machtkämpfen verliert Arthur sein Herz an die hübsche Guinivere (Tamsin Egerton), die allerdings die Versprochene von seinem treuen Gefolgsmann Leontes (Philip Winchester) ist.

Rezension

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© 2012 Universum Film

Wenn nach einer Staffel eine Serie beendet wird, muss schon gewaltig etwas schief gelaufen sein. Die Quoten von "Camelot" schwanden zwar besonders gegen Ende hin, doch vielmehr waren Produktionsschwierigkeiten der Grund für das vorzeitige Aus. Noch ärgerlicher ist es, dass das Staffelfinale einige Fragen und Handlungsbögen offenhält, die in der vermeintlich folgenden Staffel aufgearbeitet werden sollten. Schade, denn nach einer ohnehin durchwachsenen Staffel, wo man sich erst gegen Ende hin mit allen Charakteren anfreunden konnte, werden einige Geheimnisse wohl nie geklärt.

Foto: Joseph Fiennes, Camelot - Copyright: 2012 Universum Film
Joseph Fiennes, Camelot
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Dabei fing "Camelot" vielversprechend und mit einigem Staraufgebot an. So hatte man klugerweise das Grundgerüst geändert, um der viel durchgekauten Sage etwas Neues zu vermitteln. Gesichter wie Joseph Fiennes, Eva Green und Jamie Campbell Bower locken natürlich zusätzlich das Publikum an. Während die ersten zwei Folgen dazu dienten, Camelot und König Arthur sowie die Charaktere vorzustellen, kam die Staffel erst ab Folge vier richtig in Fahrt. Langsam wurde man warm mit den Charakteren, besonders mit Arthur. Seine Charakterwandlung vom unerfahrenen Jungen zum selbstbewussten Anführer ist eine der Stärken der Serie. Der etwas zierliche Bower, mit dessen Wahl ich anfangs nicht glücklich war, hat seine Aufgabe gut gemeistert und in dem Liebesdreieck zu überzeugen gewusst. Richtige Glanzstücke sind aber ohne Zweifel Eva Green und der geniale Joseph Fiennes, der alle in den Schatten stellte. Fiennes hat wahre Schauspielkunst bewiesen und aus Merlin eine zerrissene Figur gemacht, die er charmant und zu jeder Sekunde unterhaltsam und kein bisschen überzogen darstellte. Merlin ist das Juwel der Serie und jede Szene mit ihm einer der Höhepunkte, die es sonst so rar und nur ansatzweise gab.

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Warum "Camelot" nie in Fahrt kommt, liegt an den Handlungssträngen bzw. an deren Umsetzung. Es gibt einige gute Storylines, wie zum Beispiel das Liebesdreieck zwischen Arthur, Guinivere und Leontes. Zudem bringen Arthurs Ritter wie Kay und Gawain ein bisschen Pep in die Serie. Königin Igraine ging zwar in der ersten Hälfte der Staffel ziemlich unter, sorgte aber im Finale für einige Emotionen. An den Charakteren scheiterte "Camelot" nicht.

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Doch wenn es um das Setting, die Machtherrschaft und die politische Lage im Lande geht, enttäuscht die Serie über weite Strecken. Natürlich ist Eva Greens Charakter Morgan herrlich böse und versteckt auch tiefgründigere Motive dahinter, aber der Krieg und das Aufhetzen gegen Arthur scheinen zu einfach. Eine kleine Rede, hier und dort einige Manipulationen und die Hilfe einer klugen Nonne bringen das ganze Land in Aufruhr. Das mag auch daran liegen, dass man von Hitserien wie "Game of Thrones" verwöhnt ist, welche im Jahre 2011 der direkte Konkurrent zu "Camelot" war. Im Gegenzug dazu wirkt "Camelot" an allen Ecken zu klein und unausgegoren. Die Location ist immer dieselbe, die Leibgarde beschränkt sich auf wenige bis keine Soldaten und wenn eine große Bürgerversammlung stattfindet, füllen sie gerade mal den Hof. Das Personal sowie die Effekte und Schlachten sind sehr beschränkt und das enorme Budget nur selten zu sehen. Was man an Gewalt-und Nacktszenen überraschenderweise spart, wird am Ende in Fülle gezeigt. In den beiden Finalfolgen bekommt man blutige Schlacht –und Kampfszenen zu sehen, die einen dann doch zeigen, dass "Camelot" nicht nur aus Liebesverzwickungen, klagenden Bürgern und einer bösen Stiefschwester bestehen. Insgesamt fallen Spannungs- und Überraschungsmomente ziemlich rar aus.

Foto: Jamie Campbell Bower, Camelot - Copyright: 2012 Universum Film
Jamie Campbell Bower, Camelot
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Leider schafft es "Camelot" nicht, eine konstant gute Unterhaltung zu bieten und aus dem neuen Konzept der Artussage etwas Außergewöhnliches zu schaffen, was letztlich der Auslöser für die sinkenden Quoten war. Zudem muss sich die Serie der erfolgreichen Konkurrenz geschlagen geben. Einzig und allein die vierte Folge "Excalibur" konnte richtig beeindrucken und den Zuschauer mit einer Gänsehaut zurücklassen. Der Verdienst, warum es in dieser Folge so gut klappte, war wieder einmal die starke Leistung von Joseph Fiennes. Besonders für ihn und seinen tollen Charakter Merlin ist das Aus nach nur einer Staffel jammerschade. Nachdem "FlashForward" schon nach Staffel 1 das Zeitliche segnete, muss Fiennes trotz aller Schauspielkunst einen weiteren Rückschlag hinnehmen.

Specials

Der fünfminütige B-Roll bietet einen kleinen Blick hinter die Kulissen. Das ist zwar ganz nett, hätte aber länger sein können. Dafür ist das knapp dreißigminütige Interview, indem Cast & Crew Frage und Antwort stehen, besonders für Fans der Schauspieler sehr interessant.

Technische Details

Erscheinungstermin: 8. Juni 2012
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: 500 Minuten (10 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch für Hörgeschädigte

Fazit

Eigentlich ist es nur schade um Merlins genialen Darsteller Joseph Fiennes, der die erste Staffel vor dem Abgrund bewahrte. Wer auf mittelalterliche Genres steht, kann ohne hohe Erwartungen einen Blick auf "Camelot" riskieren. Der Weltuntergang, dass nach der ersten Staffel schon Schluss ist, ist es aber lange nicht. "Camelot" war zu unkonstant und es mangelte an richtigen Höhepunkten. Es wäre in der Neuinterpretation der Vorlage mehr drinnen gewesen, auch was die Specials angeht.

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Tanya Sarikaya - myFanbase

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