Black Mirror - Review Staffel 1

Im Dezember 2011 ging die erste Staffel "Black Mirror" mit drei Folgen an den Start. In 45 bis 60-minütigen Geschichten sahen wir politische Erpressung in der heutigen Zeit, wurden Zeugen einer dystopischen Game Show in der Zukunft und mussten mit ansehen wie eine Beziehung wegen moderner Technik in die Brüche geht.
"National Anthem" war die Pilotfolge und ist eine der schwächsten der Serie. Wohlmöglich liegt es am Thema. Anstatt in einer anderen Welt oder Zeit mit spannender neuer Technik befinden wir uns im London des 21. Jahrhunderts. Die Prinzessin wurde entführt und nur der Premier Minister kann sie retten. Allerdings will der Erpresser kein Lösegeld. Das Staatsoberhaupt soll Geschlechtsverkehr mit einem Schwein haben und dies soll live übertragen werden. Tut er dies bis zum Ende, wird die Prinzessin freigelassen, tut er es nicht oder bricht ab, ist sie tot. Besonders diese Folge hat in der Vergangenheit durch neue politische Erkenntnisse an Schwung aufgenommen. Natürlich gibt es eine Moral. Eine ganze Nation und Publikum auf der ganzen Welt sahen zu, wie der Premier Minister erniedrigt wurde, nur um das Richtige zu tun. Er wurde dazu gezwungen, das Publikum aber zwang niemand.
Charlie Brooker macht hier auf die Mediengeilheit der Bevölkerung aufmerksam und hält uns seine schwarzen Spiegel vor. Dennoch bleibt es, im Vergleich zu den anderen der Staffel, die schwächste Episode. Fünf von Neun Punkten.
Die Diversität der Serie wird gleich in der zweiten Folge "Fifteen Million Merits" gezeigt. Wir befinden uns nicht mehr in der heutigen Zeit, sondern in einer Art Bunker in der Zukunft. Mehr erfahren wir auch nie über den Schauplatz. Die Menschen fahren tagein tagaus auf einem Fahrradsimulator und verdienen sich so ihren Unterhalt. Dabei können sie den ganzen Tag fernsehen. Kann jemand das nicht, wird er zum Putzen der Anlage verurteilt. Die einzige Möglichkeit sich aus diesem Alltag zu retten, ist die Teilnahme bei einer Britain's Got Talent ähnlichen Show und eventuell ein Star zu werden. Dafür muss man sich aber die namensgebenden 15 Millionen erarbeiten. Im Herzen der Episode steht die Käuflichkeit der Menschen. Wie viel von sich selbst gibt man auf, um ein besseres Leben zu führen? Abi, die bei der Show eigentlich mitmacht um ihre Gesangskarriere zu beginnen, endet als Pornodarstellerin. Für Bing, den Hauptcharakter, hat man allerdings mehr Hoffnung. Schließich möchte er in einer digitalen Welt endlich etwas Ehrliches und Reales. Nachdem die Jury und die Zuschauer Abi so gebrochen haben, droht er sich er sich live im Fernsehen das Leben zu nehmen. Er hält einen emotionalen und leidenschaftlichen Appell an die Menschlichkeit. Doch auch er verkauft sich und endet mit einer eigenen Fernsehsendung, in der er immer so tut als wenn er sich das Leben nimmt.
Mit dieser Episode zeigt "Black Mirror" was es wirklich kann. Binnen 60 Minuten lernen wir eine eigene Welt kennen, bauen Beziehungen zu den Charakteren auf nur um am Ende dann eben kein Happy End zu bekommen. Die Welt bleibt genauso dunkel wie zuvor. Acht von neun Punkten.
In der dritten und letzten Folge der ersten Staffel zeigt uns Charlie Brooker mit "The Entire History of You" eine nicht ganz so ferne Zukunft. Fast alle Menschen besitzen eine Art Chip im Kopf, der alles aufnimmt was sie erleben. Doch anstatt zu debattieren, macht "Black Mirror" daraus ein Familiendrama. Es ist eine Technologie die es ermöglicht, alles zu analysieren. Welche Blicke uns oder anderen zugeworfen werden, wie unser Jobinterview gelaufen ist oder wie treu unsere Freundin ist. Diese Aufnahmen bleiben nicht nur im Kopf. Sie können auch auf einen Bildschirm projiziert werden. Liam, der Hautcharakter, zwingt den potentiellen Liebhaber seiner Freundin dies zu tun, als er sich immer mehr in seine Erinnerungen verrennt. Am Ende sehen wir, wie Liam ganz allein in seiner Wohnung sitzt, gefangen in seinen Erinnerungen.
Genau wie in der zweiten Episode lernen wir nicht viel über diese Welt. Auch wenn die moderne Technik im Vordergrund steht, ist sie nicht der Hauptakteur der Geschichte. Sie dient nur als Mittel. Man bereitet sich auf eine Science Fiction Folge vor, wird dann aber von einem Drama überrascht und mitgerissen. "Bei Black Mirror" weiß man nie wie die Episode enden wird. Sieben von neun Punkten.
Die Serie "Black Mirror" ansehen:
Martin Thormann - myFanbase
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